Becky durchstreift das Wunderland

Gelungene Premiere des neuen Stückes der Theatergruppe St. Georg / Noch wenige Karten zu haben

Eisdorf. Die Theatergruppe St. Georg hatte zum ersten Mal dazu eingeladen, „Becky aus Eisdorf“ auf ihrem langen und gefährlichen Weg durchs Wunderland zu begleiten, der in wundersame Länder und auch immer wieder in die Welt der Musik-Oldies und neuen Hits entführte. Denn sie brachte mit „Der lange Weg nach Haus“ ihre bereits neunte Musik-Show auf die Bühne des Kirchenhauses, dessen Drehbuch erstmals aus der eigenen Feder der Akteure stammt.
Übrigens wird sich bereits am heutigen Freitag um 20 Uhr das zweite Mal der Vorhang heben. Dafür sind noch ein paar Karten bei Joachim Jünemann (Telefon: 0172-1377933) zu haben. Mit Ausnahme des 14. und 16. September sind die anderen Vorstellungen fast ausverkauft.

Mit den Worten „Tauchen Sie mit uns ein in ein Land voller Überraschungen und lassen Sie sich richtig gut unterhalten“, lud kein anderer als der rothaarige Hutmacher Thackery alle dazu ein, dieser Geschichte über Liebe, Hoffnung, Freundschaft und den Lichtern, die am Ende eines jedes Tunnels zu sehen sind, ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Und so ließen sich die Gäste während der Premiere nicht zweimal bitten.

Begonnen hat alles fast ganz real, denn das Mädchen namens Rebecca wohnte zwar in Eisdorf, lebte aber in ihrer Handywelt, in welcher die Mutter und die weltlichen Geschehnisse nur furchtbar nervten. Eine „WLAN-Verschiebung“ sollte allerdings ihr Traumland gegen ein völlig anderes eintauschen, von dem weder sie noch das Publikum etwas gewusst hatten. Dafür, dass sie nicht vollends die Orientierung verlor, stand ihr aber Thackery zur Seite, der es gar nicht gut fand, dass Becky – genau wie Alice – ihn in seinem Wunderland stören wollte – im Prinzip kein Land, sondern eine ganze Welt mit unterschiedlichsten Ländern, Bewohnern und Musikrichtungen.

Auf der Suche nach dem Weg, der zurück nach Eisdorf ins Mitteldorf führen sollte, begegneten sie den Beatles, die ihr „Yellow Submarine“ in ein Unterwassertaxi umgewandelt hatten, der Hexe, die schon Schneewittchen einen vergifteten Apfel gegeben hatte, Peter Pan, der versuchte, Becky wach zu küssen sowie vier Rockern, die „AC/DC“ durchaus Konkurrenz machten. Der Weihnachtsmann und das rotnasige Rentier „Rudolf“ versuchten ebenfalls, Becky und dem Hutmacher für den Nachhauseweg wichtige Tipps zu geben.

Peter Maffay erinnerte bestimmt nicht nebenbei daran, dass er nicht erwachsen werden wollte – gleiches darf übrigens erfreulicherweise über alle Darsteller/-innen gesagt werden. „Det Trömmelche“ des Kölner Karneval erklang, dabei wurde aber auch in Rio vorbeigeschaut.

Der Gus-Backus-Hit aus dem Jahr 1960, in dem sich der alte Häuptling zu Wort meldete, fehlte ebenso wenig, wie Aladin und seine Wunderlampe, das „Café Oriental“, eine Fata Morgana und ein kleines, aber feines Dromedar. „Santiano“ ließ herzlich grüßen, als die Piraten das Ruder übernahmen. Aber auch Christina Stürmers Song „Ich hör auf mein Herz“, das „Halleluja“ und die Dudelsackmelodie „Highland Cathedral“, gehörten in die wundervolle Welt.

Schade, dass nach Anna-Maria Zimmermanns „Himmelblaue Augen“ das Ende der Traumwelt erreicht war und das Schiff der Realität wieder vor Anker ging.

Es war allerdings nicht nur die Geschichte, in der sich bestimmt der eine oder andere wieder entdeckt haben könnte, sondern insbesondere die Kostüme, die für jede einzelne Figur der anderen Welt maßgeschneidert waren und schon viel zu erzählen wussten. Dazu kamen aber auch Gestik und Mimik eines jeden einzelnen Darstellers. Für ein „i“-Tüpfelchen sorgten die realen Menschen, die sich nicht nur in eine der vielen Märchenfiguren überzeugend verwandelten. Das zweite „i“-Tüpfelchen waren die Bühne sowie die akustischen Effekte und Licht-Spielereien, wofür die Techniker sorgten. Auch wenn der Beifall deutlich machte, dass alle gerne ins Wunderland mit abgetaucht waren, war doch nicht zu übersehen, dass selbst gegen einen längeren Aufenthalt nichts einzuwenden gewesen wäre.

Jeder sollte sich merken, was Thackery mit auf den Weg gab: „Das Schöne am Leben ist, dass es immer wieder neue Lichter gibt. Man muss nur die Fähigkeit haben, sie zu sehen. Wir hoffen, wir konnten heute eure Lichter sein“.

Wer also noch keine Karten für den Ausflug in diese märchenhafte Welt hat, sollte sich merken, dass es noch welche für den 14. und 16. September gibt. Zu haben sind sie bei der Getränkeinsel Peinemann, im Bio-Shop „Bio?Logisch“, Frankfurter Straße 17 oder bei Joachim Jünemann (Telefon: 0172-1377933).pb