Bewegender Bluegrass und Irish Folk

Musik-Projekt „Attila & Friends“ gastierte in Bad Grund / Leider blieben zu viele Plätze leer

Mischten das Publikum mit Bluegrass und Irish Folk auf. „Attila & Friends“ mit Johanna Regenbogen, Isaac Friesen und Attila Tapolczai (von links).

Bad Grund. Es waren eindeutig viel zu viele leere Plätze im Café Antique in Bad Grund, denn die drei Musiker der Augsburger Formation „Attila & Friends“ hätten eigentlich ein volles Haus verdient. Wer bei diesem Gastspiel nicht vor Ort war, der hat wirklich etwas verpasst. Mitwirkende waren Attila Tapolczai (Gitarrist, Singer/Songwriter), Johanna Regenbogen (Bratsche) und Isaac Friesen (Bass). „Jede Besetzung hat ihren eigenen Charme“, so Attila. Er erklärte, dass er mit seinem Projekt, das in Augsburg begann, seit rund 14 Jahren unterwegs sei und dass er in seinen Liedern viele Geschichten zu erzählen habe. Attila ist der Gründer des Musik-Projektes, bei dem wechselnde Musiker mitwirken.

Der Nachmittag begann zunächst instrumental mit dem Song „Somewhere in Bavaria“, gefolgt von „Empty Cage“. Das Stück hat etwas Melancholisches und auch Attila stimmte eher tragendere Töne beim Singen an, geht es in dem Lied doch darum, dass er sich mit seiner Heimatstadt nicht mehr so wie früher identifizieren könne. „Walking the Streets of Childhood“ ist eine Textzeile, die dies deutlich erkennen ließ, aber der Titel hat auch positive Elemente, nämlich die Erkenntnis, dass auch neue Wege etwas Schönes sein können. Das Musik-Projekt“ befindet sich gerade auf seiner Deutschland-Tournee unter dem Titel „Identity“. Das Thema Identität zog sich auch durch den Nachmittag wie ein musikalischer roter Faden.

„Cohesion“ – dieses stimmungsvolle Stück, bei dem die Zuschauer mit den Füßen mitwippten, beschreibt die Kraft, die die Menschen zusammen hält, mit gelungener Gesangsunterstützung von Johanna Regenbogen. Spätestens an dieser Stelle mussten die Besucher merken, dass das Trio authentisch und ungekünstelt agierte, mit Herzblut dabei war und diesen Funken auch überspringen ließ. Nach so ziemlich jedem Stück gab es natürlich Applaus, dazu aber auch immer wieder begeisterte Bravo-Rufe.

Das Stück „In The Army“ begann zunächst etwas ruhiger, steigerte sich dann jedoch kraftvoll und beinhaltete sogar fröhlich stimmende Tonfolgen, die sich wie Jodel-Elemente anhörten. Etwas trauriger wurde es bei dem Titel „Ask Me“, das Attila für seinen Sohn, der in Ungarn lebt, geschrieben hat. Der heute in Deutschland lebende Songwriter beschreibt, wie schwierig es ist, auf diese große Entfernung ein guter Vater zu sein. Immer wieder erklärt Attila auf sehr sympathische Weise als Moderator die Hintergründe und die Entstehung der einzelnen Stücke.

Auch Irish Folk wie „Star Of County Down“ stand auf dem Programm. Und bei manchen Liedern hätte man durch sein Aussehen mit dem typischen „Irish Tweed Cap“ und dem Klang seiner Stimme auch denken können, Attila wäre ein typischer Ire. In der Tat habe er in Irland ein Jahr gelebt. Es sind die menschlichen Beziehungen, die sich in fast allen Liedern von „Attila & Friends“ widerspiegeln. Mal traurig, mal heiter, mal humorvoll. Und genau das macht die Truppe so sympathisch.hn