„Chorarbeit ist Heimatpflege“
Frauenchor Badenhausen feierte mit vielen Freunden 85. Geburtstag
Badenhausen. Der Frauenchor Badenhausen hatte anlässlich seines 85-jährigen Bestehens Chöre und Freunde der Chormusik zu einer von Musik getragenen Feierstunde geladen. Zu den Gratulanten gehörte auch Ortsbürgermeister Erich Sonnenburg, der mit großer Freude feststellte, dass der Frauenchor Badenhausen das gesellige und kulturelle Vereinsleben in der Ortschaft und darüber hinaus mitgestaltet. Für ihn persönlich habe Gesang einen hohen Stellenwert, weil er auf ganz besondere Weise Lebensqualität präge. „Gesang berührt unsere Herzen und unterbricht den oft hektischen Alltag in angenehmer Art und Weise“. Badenhausen sei seit jeher ein Ort der Chöre und des Gesangs. „Mit ihrem Gesang pflegen und erhalten die heimischen Chöre unser kulturelles Erbe und unsere Tradition. Daher ist Chorarbeit immer auch Heimatpflege“, so Sonnenburg. Und die Badenhäuser Bürger seien stolz darauf, dass sich die 20 Gründerinnen des Jubelchores 1934 gegen die Männerdominanz durchgesetzt hatten, und darauf, dass es den Chor noch heute gibt.
Der Ortsbürgermeister hatte ein besonderes Jubiläumsgeschenk mitgebracht, das ihm beim Durchstöbern des Bodens der Alten Burg in Windhausen in die Hände gefallen war. Es war eine aus Teig geformte Lyra, die der Frauenchor Badenhausen vor 35 Jahren dem Gemischten Chor Windhausen zur 50-Jahr-Feier überreicht hatte.
Die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Chorverbandes, Barbara Becker, sparte ebenfalls nicht mit Worten des Dankes und der Anerkennung dafür, dass es dem Chor bereits 85 Jahre gelinge, Menschen zu finden, die den wahrhaft bunten Strauß der Aufgaben erfüllen. Und sie ließ es sich nicht nehmen, zwei besonders treue Sängerinnen zu ehren. Schließlich seien sie wichtige Stützen des Chores. Annegret Passauer ist bereits seit 40 Jahren dabei, Roswitha Görke seit 25 Jahren. Dafür durften sie jeweils eine Urkunde sowie eine goldene beziehungsweise silberne Ehrennadel des Niedersächsischen Chorverbandes entgegennehmen. Ebenfalls geehrt wurden Rita Lenzen und Ursula Zwickert (jeweils 10 Jahre) sowie Karin Cappelmann (25 Jahre).
Pfarrer Thomas Waubke hatte ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht und ließ dafür alle Festteilnehmer zu Wort kommen. Denn er hatte ein bekanntes Lied einstudiert, das er mit einem Glückwunschtext aus eigener Feder versehen hatte. Sowohl die Mitglieder der Gastchöre als auch die Zuhörer brachten diese Hymne auf den Jubilar aus vollem Herzen zu Gehör.
Heide Neumann wiederum überbrachte die Glückwünsche vom Kirchenchor Gittelde. Sie könne nur hoffen und wünschen, dass immer wieder Frauen vom Gesang angesteckt würden und der Frauenchor Badenhausen in seiner Gemeinschaft erhalten bleibe.
Begonnen hatte das Fest mit dem Lied „Musik kennt keine Grenzen“, welches die Geburtstagskinder unter Leitung von Swetlana Gauks anstimmten. Margrit Müller hieß dann alle aufs Herzlichste willkommen und brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, so viele Gäste begrüßen zu können, zu denen auch das Ehrenmitglied Irmgard Samp und Ehrenchorleiter Jürgen Decker zählten – der noch heute das eine oder andere Lied für seinen Chor neu arrangiert.
„Wir sind stolz, dass wir unseren 85. Geburtstag feiern können, und besonders dankbar dafür, dass alle Sangesschwestern da sind, wenn sie gebraucht werden“. So könne der Chor immer wieder mit Liedern auftreten. Dass bei allem Gesang die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, bewiesen die Mitglieder damit, dass sie nie beim bunten Schützenfest-Umzug fehlten.
Im Anschluss dann startete die Reise durch die Welt des Gesangs. Reiseleiterin war Ursula Sekulla. Der Gemischte Chor Oberhütte begrüßte unter der Leitung von Volker Wilch erst den Frühling, um dann zu zeigen, dass der von Bob Dylan vor 57 verfasste Gospel-Text „The answer is blowing in the wind“ auch in deutscher Sprache „Die Antwort weiß ganz allein der Wind" noch immer aktuell ist. Gleiches wurde mit Freude bei dem Lied des Sängers und Songschreibers der Band „Mungo Jerry“, Ray Dorset, „Wenn der Sommer kommt“, festgestellt.
Der Chor Klingeltal wiederum begeisterte unter Leitung von Swetlana Gauks mit russischen Volksliedern ebenso wie mit dem Udo-Jürgens-Hit „Merci Chérie“. Am Klavier wurden sie von Samira Küssner begleitet.
Der MGV Badenhausen, ebenfalls unter Leitung von Swetlana Gauks, wusste auf traumhafte Weise Michael Kunzes deutschsprachige „Rose von Amanda MC Broom“ erblühen zu lassen und „Santiano“, den Song der gleichnamigen Band aus dem nördlichen Schleswig-Holstein, zu vermitteln.
Der Frauenchor Badenhausen beließ es auch nicht nur beim Begrüßungslied. Er ließ unter anderem die Frage von Gerhard Grote „Was wird morgen sein?“ und Leonard Cohens „Halleluja“ – zu dem der Ehrenchorleiter Jürgen Decker den Text „Liebe, Glaube, Hoffnung“ geschrieben hatte – erklingen. Zusammen mit dem Chor Klingeltal wurde das russische Volkslied „Balalaeschka-Tren-Bren“ gesungen. Als beide Chöre zusammen „Kalinka“ anstimmten, sang das ganze Publikum aus voller Kehle mit.
An diesem Abend wussten auch drei Instrumente und eine Solostimme zu begeistern, denn Mariella Gauks griff in die Klaviertasten und Alexander Piljuk sowohl in die des Akkordeons als auch des Saxophons, um den Frauenchor und den Chor Klingeltal zu begleiten. Das i-Tüpfelchen war, als beide dann „Little me“ zu Gehör brachten. Dafür gab es großen Beifall. Viele Gäste stellten sich vor, dass ein Abend mit diesem musikalischen Duo alles andere als langweilig werden dürfte.pb