Eher ein Freund des Friedens

Heinrich der Vogler schaute einst auch in Badenhausen vorbei

Prof. Dr. Dr. Bernd Ulrich Hucker, Thomas Burgardt und Ortschronist Dr. Jörg Leuschner (von links) freuten sich, dass Heinrich I. so viele Gäste in die Badenhäuser Kirche zog.

Badenhausen. Es waren nicht nur Badenhäuser, die Platz in der Kirche St. Martin nahmen, um mit Prof. Dr. päd., Dr. phil. habil. Bernd Ulrich Hucker in die Zeitgeschichte abzutauchen, in der Heinrich der Vogler (876 bis 936) auch in Badenhausen vorbeigeschaut hat.

Thomas Burgardt, 1. Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Badenhausen, brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, so viele Gäste begrüßen und den Mitbegründer des Instituts für Geschichte und historische Landesforschung für diesen Abend gewinnen zu können.

Prof. Dr. Dr. Hucker wiederum stellte unter Beweis, dass sein Vortrag auch ohne Bilder auskam, weil er seinen Bericht alles andere als trocken, sondern eher malerisch rüberbrachte. Er holte nicht nur Namen der unterschiedlichsten Art aus dem Geschichtsarchiv, sondern erläuterte vor allem die Namenszusätze, was die Zuhörer nicht selten schmunzeln ließ.

Heinrich I. erblickte in Sachsen 876 als ein Liudolfinger das Licht der Welt, die es nach den Sachsenkriegen von Karl des Großen (772 bis 804) nicht nur in den Adelsstand geschafft, sondern im west- und nördlichen Harzvorland zu nicht unerheblichem Grundbesitz gebracht hatten, wozu auch Badenhausen zählte. Heinrich I., der auch der Vogler genannt wurde, verzichtete aus taktischen Gründen übrigens sowohl auf die Königs- als auch auf die Kaiserkrönung, für die er nach Rom hätte reisen müssen.

Vor der Haustür habe es aber gegolten, auf der einen Seite berittene Ungarn und auf der anderen Seite die Wikinger in die Knie zu zwingen. Und genau das sollte ihm durch das Erstellen von Reitertruppen und mit dem Vermitteln des christlichen Glaubens gelingen. Weiter war zu vernehmen, das Heinrich I. auch kein überzeugter Krieger, sondern eher ein Freund des Friedens war. Genau aus dem Grund habe er bei kleineren Auseinandersetzungen nicht das Schwert erhoben, sondern die Hand der Versöhnung ausgestreckt, was sich als bessere Entscheidung herausstellen sollte. So löste er beispielsweise die ständig andauernden Zwistigkeiten um Lothringen per Freundschaftsvertrag mit dem westfränkischen König Karl (III.) dem Einfältigen. Durch geschickte Politik gelang es ihm nicht nur, das ostfränkische Reich zusammen zu halten, sondern seinen guten Ruf noch zu festigen.

In Badenhausen musste er keinen Frieden schaffen, da standen andere Aktionen auf dem Plan, der ihm vielleicht den Beinamen „der Vogler“ einbrachten. Er hantierte letztendlich mit einem Vogelherd, der allerdings nichts mit irgendeiner Kochstelle zu tun hatte. Es waren Fallen, die er mittels Seilspielen aufstellte. Diesen Vogelfang hat er aber sicherlich als Tarnung genutzt. Denn wahrscheinlich sollte niemand den wahren Grund, die Suche nach Erz, mitbekommen. Prof. Dr. Dr. Hucker schaute aber auch nach Goslar, weil dort das Weltkulturerbe, der Rammelsberg, gelegen ist. Und dieser könnte seinen Namen durchaus dadurch erhalten haben, weil dort Heinrich I. bei der Suche nach Erz eine Ramme eingesetzt haben soll. Die Suche nach Kupfer und Silber hat ihn aber auch gen Gittelde und Pöhlde gebracht.

Der Vogler könnte aber noch eine ganz andere Bedeutung gehabt haben, denn Heinrich I. sei gerne durch Betten gehutscht, in denen hübsche Frauen lagen, so der Sprecher schmunzelnd. Dass er an Badenhausen wirklich nicht bloß vorbeigeritten ist, machen beispielsweise der Königsweg und die angrenzenden Heerstraßen deutlich.

Der Vogler machte aber nicht nur Jagd auf kleine Vögel, die er eventuell auch verspeist hat. Das macht das vermutlich einzige Bild deutlich, welches in Regensburg steht und auf dem er hoch zu Ross mit einem Falken auf der Faust zu sehen ist. Vor die Flinte wollte er am liebsten geflügeltes Wild, wie etwa Rebhühner, bekommen.

Heinrich I., der zweimal verheiratet war, setzte eine Hausordnung, eine Nachfolgeregelung sowie ein Wirtschafts- und Kulturprogramm auf. Damit regelte er unter anderem, wie seine Hinterlassenschaft aufgeteilt werden soll und wie welche Märkte ausgerichtet werden mussten.

Noch heute wird Heinrich I. nicht nur als Begründer der sächsischen Königsdynastie und als „erster deutscher König“ bezeichnet, sondern im weitesten Sinne auch als „Vorbereiter“ des späteren Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation).pb