Es gibt keinen Planeten B!

Schüler der Oberschule Badenhausen nahmen am Nachhaltigkeits-Workshop der Friedrich-Ebert-Stiftung teil

Magnus Himmelstädt von der Friedrich-Ebert-Stiftung (l) demonstriert den Schülern den Platz, den ein Schwein in einem konventionellen Mastbetrieb hat.

Badenhausen. In den vergangenen Monaten stand der Klima- und Umweltschutz im Fokus politischer Debatten. Nicht zuletzt haben die Fridays-for-Future-Demonstrationen es geschafft, dieses Thema in die Köpfe von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu bringen. Denn die Folgen von Plastikverschmutzung, Dieselskandal oder Braunkohleverbrennung und der Weg zu einer nachhaltigen Lebensweise und nachhaltigem Konsum gehen uns alle an.

Unter dem Titel „No Planet B!“ wurden kürzlich die Schüler des Wahlpflichtkurses Politik des achten Jahrgangs der Oberschule Badenhausen unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters Thomas Koch mit den Auswirkungen des eigenen Konsums konfrontiert. Daniela Rump und Magnus Hemmenstädt, Referenten aus dem niedersächsischen Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung, führten mit den Schülern einen fünfstündigen Workshop durch und diskutierten mit ihnen, wie sich die Wirtschaft und unser eigenes Konsumverhalten auf Umwelt, Klima und Mensch auswirken.

In einem ersten Block ging es um die Entstehung und die Auswirkungen der Globalisierung. Den Schülern wurde verdeutlicht, dass Wirtschaft und Umwelt eng miteinander verknüpft sind. Die Schüler rekonstruierten die Wertschöpfungsketten von Nordsee-Krabbben und eines T-Shirts. So werden die in der Nordsee gefangenen Krabben nach Polen, Weißrussland oder sogar Marokko zur Weiterverarbeitung transportiert und anschließend wieder nach Deutschland zurückgebracht, wo sie dann verkauft werden.

Bei der Produktion eines T-Shirts kommt die Baumwolle aus den USA, Indien, Pakistan, China oder Usbekistan, wird in der Türkei weiterverarbeitet, kommt nach Taiwan und schließlich zur Produktion nach Bangladesch, bevor das T-Shirt nach Europa transportiert und zum Verkauf angeboten wird.

In beiden Fällen gibt es nicht nur prekäre Arbeitsverhältnisse, schließlich muss die Arbeit so billig sein, dass es sich trotz des Hin-und-Her-Transports für Firmen lohnt, die einzelnen Produktionsschritte in diese Länder auszulagern. Zudem bedeutet das erhöhte Transportaufkommen einen erheblichen Belastungsfaktor für die Umwelt.

Anschließend setzten sich die Schüler an zwei „Thementischen“ mit dem eigenen Konsumverhalten auseinander. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen „Plastik“ und „Ernährung“.

In mehreren Gesprächsrunden wurden die Jugendlichen aufgefordert, das eigene Handeln zu reflektieren und zu überlegen, wie sich dieses auf die Umwelt auswirkt. In einem abschließenden Schritt entwickelten die Schüler eigene und schulische Handlungsziele, um nachhaltiger handeln zu können.

Beim Thema „Plastik“ ging es um die Produktion von Plastik, die problematische Entsorgung und weltweite Verbreitung des Plastikmülls. Während der Arbeitsphase fasste Nils Wirges die Problematik zusammen: „Plastik ist total schädlich, es verrottet nicht.“ Insofern überlegten die Schüler Strategien zur Vermeidung von Plastik.

Eine andere Gruppe überlegte, was unsere Ernährung mit dem Klimawandel zu tun hat. Nachdem die Auswirkungen unserer Ernährungsweise geklärt waren, ging es darum, zu überlegen, wie man sich „klimafreundlicher“ ernähren kann. So setzte sich Jan Völzow schließlich das Ziel, zukünftig weniger Fleisch und mehr Obst und Gemüse zu essen.

Doch gab es während des Diskussionsprozesses auch Bedenken. Einige Schüler merkten kritisch an, dass man alleine doch wenig ausrichten könne. Doch dem entgegnete Magnus Himmelstädt: „Kleine Funken entfachen ein Feuer – wenn viele Menschen ein bisschen was in ihrer Ernährungsweise ändern, ändert sich schon eine ganze Menge!“

„Während des gesamten Workshops waren die Schüler mit Begeisterung und mit voller Konzentration bei der Sache“, so der stellvertretende Schulleiter Thomas Koch. „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist immerhin ein ausgewiesener Schwerpunkt unserer Arbeit. So führen wir jährlich den Tag für Afrika durch, unterstützen als Partnerschule von Misereor unser Partnerprojekt Waldgärten – ein neues Fundament für Haiti, engagieren uns im Rahmen der Globalen Bildungskampagne für eine bessere Bildung weltweit und sind bereits zum achten Mal als Umweltschule in Europa ausgezeichnet worden“, führt Koch weiter aus.

Für das Verhalten und die Vorgehensweise in der Schule regten die Schüler schließlich an, zukünftig auf Plastikverpackungen im Schulkiosk zu verzichten, vermehrt Mappen aus Pappe und Stifte aus Bambus zu nutzen und die Digitalisierung stärker einzusetzen.red