Ganztagsbetreuung für alle fünf Kitas in Gemeinde Bad Grund geplant
Sitzung des Ausschusses für Schule und Kindergarten der Gemeinde Bad Grund
Windhausen. Nach den bisher vorliegenden Haushaltsplan-Entwürfen der drei Kindertagesstättenträger hätte die Gemeinde Bad Grund im Jahr 2019 mit rund 932.500 Euro etwa 92.600 Euro mehr an Defizit abzudecken, als noch im Jahr 2018. Für die Umgestaltung der bisherigen Außenfläche in Richtung der Planstraße am Schulstandort in Gittelde zum Schulhof stehen im Jahr 2019 50.000 Euro zur Verfügung. Für jeweils eine Trinkwasseranlage an beiden Schulstandorten in Eisdorf und Gittelde werden insgesamt 2.500 Euro bereitgestellt. Diese Punkte sowie die Zustimmung zum Erlass der Haushaltssatzung und des Haushaltsplanes für das Jahr 2019 standen auf der Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Schule und Kindergarten der Gemeinde Bad Grund, an der auch einige Kindergartenleiterinnen, Eltern sowie Schulleiterin Iris Keller teilnahmen.
Fachbereichsleiter Stephan Mantel drückte eingangs seine Verwunderung und Enttäuschung darüber aus, dass mit der Kirchengemeinde Badenhausen bei dieser Sitzung nur ein Kita-Träger anwesend war. Schließlich sei es ausdrücklicher Wunsch des Rates zu Beginn der Wahlperiode gewesen, dass die drei Träger gemeinsam ein beratendes Mitglied für den Fachausschuss benennen. Da die Träger sich nicht auf einen Vertreter für alle drei Träger einigen konnten, wollten sie unbedingt, dass jeder einen Vertreter in den Ausschuss entsendet. Genau diese glänzten jedoch überwiegend durch Abwesenheit in den zurückliegenden Ausschusssitzungen. So auch diesmal, obwohl es ihrerseits eine enorme Ausgabeposition für die Gemeinde zu erläutern galt.
So habe das Kirchenkreisamt Osterode bereits im August dieses Jahres einen Haushaltsentwurf vorgelegt, der natürlich zu diesem Zeitpunkt noch wenig aussagekräftig gewesen wäre. Im Oktober habe daher im Rathaus ein Gespräch stattgefunden, um sich diesen ersten Entwurf erläutern zu lassen. Die Klärung der offenen Fragen wurde kurzfristig zugesagt, sei jedoch bis heute nicht erfolgt. „Bis heute sind vom Kirchenkreisamt weder ein Bedarf an zusätzlicher Ganztagsbetreuung konkretisiert noch die finanziellen Auswirkungen dargestellt und erläutert worden“. Daran könne auch nicht allein die Fusion der beiden Kirchenkreisämter Osterode und Northeim schuld sein. „Das ist nicht die Art von Zusammenarbeit, die man sich für die Zukunft vorstellt“. Dem Ausschuss werde daher empfohlen, die für die Kita in Eisdorf bisher vorliegenden Haushaltszahlen zunächst zur Kenntnis zu nehmen und erst zu beschließen, wenn die geänderten Zahlen vorliegen und sie hinreichend erläutert sind. Auch für die Kita in Bad Grund seien noch einige Frage offen, die es zu klären gelte.
Nachvollziehbar seien dahingegen für die Verwaltung die tarifbedingten Mehrausgaben für das Personal ebenso, wie die auf den Ganztagsbetrieb angepassten Reinigungskosten. Die Anhebung der Regiekosten werde von den Trägern – trotz des Wegfalls der Beitragsberechnung für die Kindergartenkinder – mit dem erhöhten Aufwand für die Personalbewirtschaftung im Ganztagsbetrieb begründet. Einig seien sich die Träger bei der Erhöhung der Ansätze für Spiel- und Beschäftigungsmaterial für die Kinder gewesen, die auch dem Rat zur Beschlussfassung empfohlen werden sollte, so Mantel.
Mit Blick auf die Ganztagsbetreuung betonte er, dass für die Kitas in Gittelde und Windhausen in diesem Sommer erstmals ein Bedarf angemeldet wurde. Davon ausgehend, dass es sich hierbei um eine verbindliche Nachfrage der Eltern handele, sollte dem Rat vorgeschlagen werden, aus Gleichbehandlungsgründen gegenüber den drei anderen Kitas auch in diesen beiden Ortschaften verlängerte Öffnungszeiten anzubieten.
Die fünf Kindertagesstätten seien derzeit sehr gut ausgebucht, der größte Bedarf bestehe weiterhin bei zusätzlichen Krippenplätzen. Aus diesem Grund schlage der Träger in Badenhausen vor, abweichend von der bisherigen Planung nicht nur einen Anbau für dann 15 Krippenkinder zu schaffen, sondern so anzubauen, dass künftig insgesamt 30 Krippenplätze für die Kleinsten zur Verfügung stehen. Ein solcher Anbau erfordere laut Träger neben den beiden eigentlichen Gruppenräumen und einem Schlafraum natürlich noch weitere Räumlichkeiten und Anschaffungen, die es zu berücksichtigen gelte.
Das Gebäudemanagement sei dabei, die voraussichtlichen Mehrkosten gegenüber der bisherigen Planung in Badenhausen zu ermitteln und diese denjenigen Kosten gegenüberzustellen, die der Anbau einer 15er-Krippengruppe voraussichtlich in Gittelde oder auch Bad Grund erfordern würde. Darüber hinaus seien die Fördermöglichkeiten für alle Varianten zu prüfen.
Zu bedenken gab der Fachbereichsleiter, dass die Schaffung von insgesamt 30 Krippenplätzen in Badenhausen eine Zentralisierung auf diese Kita zur Folge haben könnte, die es erforderlich mache, Kinder nach dem Besuch der Krippe in einer anderen Kita anzumelden, da nicht ausreichend Kindergartenplätze zur Verfügung stehen. Das sei aus pädagogischer Sicht sicher nicht unbedingt wünschenswert.
Außerdem, so die Meinung der Ausschussmitglieder, habe man immer eine Kindertagesstätte vor Ort für den Nachwuchs haben wollen, damit kein „Wanderzirkus“ entstehe. Das müsse auch für die Krippenplätze gelten.
Abschließend war zu vernehmen, dass dem Rat mit der Fortschreibung der Vereinbarung zur integrativen Betreuung in der Gemeinde in Kürze vorgeschlagen werde, neben der bereits bestehenden Integrationsgruppe in Gittelde gegebenenfalls weitere Integrationsgruppen in den anderen Kitas zu beantragen und keine Einzelintegrationsmaßnahmen mehr zu genehmigen, die vom Gesetzgeber ohnehin nur als Ausnahme vorgesehen seien. In den Integrationsgruppen ständen im Übrigen 30 Wochenstunden für heilpädagogischen Aufgaben zur Verfügung, während dies bei den Einzelintegrationen jeweils nur zehn Stunden pro Woche seien.
Auch das Freiraumkonzept für den Schulhof am Schulstandort Gittelde kam zur Sprache. Die Schule habe sich über den Wettbewerb „Bewegte Schule“ dafür qualifiziert, eine durch das Land geförderte Freiraumplanung für den vorhandenen Schulhof und das bisher ungenutzte Außengelände in Richtung der Planstraße zu erhalten. Diese Planung habe die eingerichtete Arbeitsgruppe so überzeugt, dass dem Fachausschuss vorgeschlagen werde, insgesamt 50.000 Euro aus dem Konjunkturprogramm II für die Umsetzung zur Verfügung zu stellen. Der Arbeitsgruppe sei klar, dass diese Summe bei weitem nicht reiche, alle Vorschläge sofort umzusetzen. Vielmehr sollte versucht werden, diese Planung schrittweise unter Einbeziehung von Sponsoren in den nächsten Jahren zu realisieren, so Schulleiterin Iris Keller.
Weiter beschloss der Ausschuss, an beiden Grundschulstandorten aufgrund der hohen Investitions- und Folgekosten auf sogenannte School-Water-Anlagen zu verzichten. Dafür soll jeweils eine ansprechend gestaltete Trinkwasseranlage geschafft werden, die den Schülern in den Pausen kaltes Wasser spendet. Hierfür wurden unter dem Punkt Haushaltsplan 2019 rund 2.500 Euro eingeplant.
Die anderen Ansätze, wie etwa für das Schüleressen oder für Anschaffungen im Schulbereich blieben gegenüber dem Jahr 2018 fast unverändert. Aus dem Konjunkturpogramm II stehen für die nächsten Jahre rund 395.600 Euro für Investitionen zur Verfügung, deren voraussichtliche Kosten und zeitliche Reihenfolge der Fachausschuss ebenfalls zustimmend zur Kenntnis nahm.
Hierunter fallen neben der Schulhofgestaltung die Dämmung der Außenfassade in Richtung der Planstraße, die Erneuerung des Giebelbehangs am Altbau, die Erneuerung der Eingangstüren und dortigen Fenster, die Schaffung einer Möglichkeit zur barrierefreien Nutzung des Treppenhauses sowie die Fortsetzung der Renovierung von Klassenräumen und Fluren mit Akustikdecken und neuen Fußbodenbelegen. Diese Maßnahmen erfordern von der Gemeinde einen Eigenanteil von insgesamt circa 39.500 Euro.pb