Infos „satt“ auf zehn Kilometern

„7 Tage 4 Museen“: Weltkulturerbe und Nordic Walking ergänzten sich

Erleichterte Gesichter zum Abschluss der Museumswoche im Bergwerksmuseum Schachtanlage Knesebeck. Die ersten Meter im Stollen wurden im „Hunt“ mit Helm und ohne Schäden bewältigt. Danach ging es mit Stockunterstützung zum „Unteren Eichelberger Wasserlauf“. Bad Grunds Gemeindebürgermeister Harald Dietzmann (Zweiter von links) und sein Kämmerer Volker Höfert (Dritter von links) waren nicht nur bei dieser besonderen Nordic-Walking-Tour „Sport unter Druck“ aktiv mit dabei, um die Sache anzuschieben.

Bad Grund. Das war mal eine Nordic-Walking-Tour der ganz besonderen Art, die im Rahmen der Kultur-Erlebniswoche „7 Tage 4 Museen“ zum Abschluss im Rahmen des TRAFO Projekts durchgeführt wurde. Das NordicWalkingTeam der Niedersächsischen Landesforsten im WeltWald Harz konnte für diese besondere Veranstaltung als Partner gewonnen werden und ergänzte sich zusammen mit dem Führungspersonal des Bergbaumuseums Schachtanlage Knesebeck hervorragend. Die teilnehmenden Nordic Walker bekamen so ein umfassendes Informationspaket auf der knapp zehn Kilometer langen Tour.

Start war im Sportpark Teufelstal am Sportheim des SV Viktoria Bad Grund, wo es eine kurze Streckeneinweisung entlang der König-Hübich-Route gab. Dazu gehörten auch kurze Erklärungen zu den an der Route liegenden Einrichtungen wie dem Eisensteinstollen mit der Atemwegstherapie, dem Märchental und dem HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle. Vorbei an einer über 100-jährigen Douglasie ging es oberhalb Bad Grunds zur geschichtsträchtigen Schachtanlage Wiemannsbucht. Diese gehörte zum 1992 stillgelegten Erzbergwerk Grund und diente in jüngerer Vergangenheit auch als Filmkulisse. George Clooney drehte hier für „The monuments men“ und Götz George nutzte das Areal im Sommer 2015 als Hauptdrehort für seinen letzten Film „Böse Wetter“. Im Winter dient die Halde an der Wiemannsbucht als Winterquartier für die Herde des Harzer Roten Höhenviehs.

Direkt oberhalb der Wiemannsbucht folgte dann der Einstieg auf den Wasserwanderweg als Teil des UNESCO Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft. Am Mundloch des „Schultestollens“ gab es eine eindrucksvolle Schilderung, wie früher durch diesen Stollen das Wasser aus dem Innerstetal in das Grundner Bergbaurevier geleitet wurde. Die heute leider größtenteils zugewachsenen und nicht mehr sichtbaren Betonrohrleitungen führten das Wasser von dort über die Wiemannsbucht und den oberen Eichelberger Wasserlauf bis zur Schachtanlage Knesebeck. Diesem Weg folgte die Nordic Walking Gruppe auch durch Brombeergestrüpp und so wurde das Thema „Sport unter Druck“ schon umgesetzt, ehe es im Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck durch Museumsführerin Regina Keinert weitere Ausführungen unter anderem zum Hydrokompressorenturm gab, der früher die Druckluft für das Erzbergwerk Grund erzeugte.

Einen Teilbereich ging es zunächst in einem alten Erzwagen, auch „Hunt“ genannt, untertägig weiter in einen alten Bergbaustollen und danach mit Einsatz der Nordic Walking-Stöcke zum „Unteren Eichelberger Wasserlauf“.
Wieder ans Tageslicht gelangt, folgte man dem Wasserlauf bis zu der Stelle oberhalb des Sonnenbadweges, wo der Wasserlauf dann durch eine Rohrleitung vom Eichelberg unterirdisch durch das südliche Bad Grundner Tal unter der Osteroder Straße auf die gegenüberliegende Seite zur Grünen Tanne geleitet wird. Von dort ist es dann nur noch eine kurze Wegstrecke bis zur ehemaligen Grube „Hilfe Gottes“.

Diese Wegstrecke wäre dann aber etwas für die nächste Tour. Vom Aussichtspunkt oberhalb des Sonnenbadweges ging es über den Eichelberger Pavillon und den alten Friedhof zurück zum Sportpark Teufelstal, wo man im Sportheim des SV Viktoria die Tour noch einmal kurz Revue passieren ließ und weitere Informationen zum Bergbau in den Museen im Oberharz austauschte. Einig waren sich alle Beteiligten: der Wasserwanderweg im Bereich der Bergstadt Bad Grund hat es verdient, im Rahmen der Kooperation der vier Bergbaumuseen und des Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft sichtbarer gemacht zu werden und damit für nachfolgende Generationen erhalten zu bleiben.mx