Junge Leute müssen mehr mitgestalten können

Jusos hatten Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert zu Diskussionsveranstaltung eingeladen

Der Bundesvorsitzende der Jusos, Kevin Kühnert, bei der Diskussionsveranstaltung zum Thema, wie man Kinder und Jugendliche besser in Entscheidungsprozesse in den Kommunen einbeziehen kann.

Osterode/Scharzfeld. Partizipation sei der feste Wille, jedem permanent die Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen, erklärte der Bundesvorsitzende der Jusos, Kevin Kühnert, bei der Diskussionsveranstaltung am Mittwochabend, zu der die SPD Jugendorganisation (Jusos) Herzberg/Hattorf in das Hotel Harzer Hof in Scharzfeld eingeladen hatte.

Schwerpunktthema war die Jugendarbeit und insbesondere die stärkere Einbindung von Kindern und Jugendlichen in Entscheidungsprozesse in den Kommunen. Denn Kinder und Jugendliche seien eine spezielle Gruppe, die zwar dieselben Rechte wie andere Menschen auch hätten, aufgrund von Gesetzen aber nicht die Möglichkeiten haben, aktiv Einfluss zu nehmen. Und das, obwohl jedes Thema in den Kommunen nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kinder betreffe.

„Die Anliegen und Interessen der Kinder fallen meistens hinten runter“, so Kühnert „deshalb brauchen wir andere Strukturen“. Denn aufgrund des Alters und natürlich auch teilweise aufgrund der Körpergröße hätten Kinder automatisch einen anderen Blickwinkel auf bestimmte Dinge. In seinem Bezirk Tempelhof-Schöneberg in Berlin habe man zum Beispiel ein auf ein Jahr gewähltes Kinder- und Jugendparlament.

Die Mitglieder des Parlaments werden von Anfang an mit in die kommunalpolitische Struktur eingebunden, angefangen bei der Antragsstellung bis hin zur Teilnahme an Ausschutzsitzungen, was neue Herausforderungen aufgrund von Sprachbarrieren zum Beispiel bei Bauprojekten schaffe. Regelmäßige Schulungen sollen die Erwachsenen dabei in kindgerechter Sprache üben. „Ob Spielplätze, Parkanlagen oder der Bau von Radwegen, nichts ist schlimmer als viel Geld für etwas aufzugeben, was hinterher an den Wünschen der eigentlichen Nutzer vorbeigeht“, betonte Kühnert.

In Berlin sei es inzwischen so, dass in jedem Bezirk eine hauptamtliche Stelle für Kinder- und Jugendbelange geschaffen werden muss, die auch finanziert wird. „Das sollte es einem auch Wert sein. Verwaltungsangestellte der Kommunen arbeiten ja auch nicht umsonst“. Wie das im Einzelnen ausgeführt werde, sei unterschiedlich. Das könne zum Beispiel eine Stelle innerhalb der Verwaltung sein oder auch ein externes Büro, das über einen freien Träger und vielleicht auch zusätzlichen Fördermitteln finanziert werden kann.

„Wir sind stolz, nach nur dreieinhalb Monaten unseres Bestehens schon einen Bundesvorsitzenden bei uns zu Gast zu haben“, so Steffen Fuhse, Vorsitzender der Jusos Herzberg/Hattorf, die sich gerade für einen Jugendbeirat in Herzberg stark machen. „Wenn man es Ernst meint mit der Stärkung des ländlichen Raums, dann muss man den Jugendlichen auch Perspektiven vor Ort schaffen und sich für deren Belange einsetzen“.

Zudem sei das auch die beste Werbung gegen Populismus. Grußworte kamen an dem Abend von Steve Scholtyseck (Vorsitzender Ortsverein Herzberg) und Lutz Riemann (Vorsitzender Ortsverein Hattorf), die ihre Unterstützung zusagten. Der Bundesvorsitzende der Jusos Kevin Kühnert bei der Diskussionsveranstaltung zum Thema, wie man Kinder und Jugendliche besser in Entscheidungsprozesse in den Kommunen einbeziehen kann.hn