Markau-Brücke braucht größeren Durchlass

Bei langanhaltenden Regen wird es eng an dem Bauwerk an der Thüringer Straße in Gittelde

Bei den langanhaltenden Regenfällen im Juli dieses Jahres trat in Gittelde die Markau über ihre Ufer. Die Freiwillige Feuerwehr musste unter anderem die Wassermassen an der Brücke an der Thüringer Straße mit Schläuchen abpumpen.

Gittelde. Die anhaltenden Regenfälle in der vergangenen Woche haben einige Einwohner von Gittelde schon wieder in Alarmbereitschaft versetzt, denn das normalerweise beschauliche Flüsschen Markau, kann sich durchaus auch von einer anderen Seite zeigen. Wie zuletzt im Juli dieses Jahres, als die Markau über ihre Ufer trat und auch in Gittelde einige Keller unter Wasser setzte.

Auch wenn Gittelde bei den langanhaltenden Regenfällen und den daraus resultierenden Überschwemmungen im Vergleich zu anderen Ortschaften noch glimpflich davongekommen ist, heißt es unter anderem nicht nur für die Anwohner der Neustadt und für die Am Schanzen, höchste Aufmerksamkeit zu zeigen.

Dabei sei das Problem des zu geringen Brückendurchlasses schon lange bekannt, wie Dieter Stöckemann und Gerhard Meyer in der jüngsten Ortsratssitzung von Gittelde kundtaten. Beide wohnen in de Straße Am Schanzen. „Schon seit fast 20 Jahren mache der Brückendurchlass am Sportplatz an der Thüringer Straße Probleme“, so Gerhard Meyer in einem Gespräch mit unserer Zeitung.

Bei dem damaligen Hochwasser vor rund 18 Jahren habe sich das Wasser der Markau durch den Rückstau den Schanzen hochgestaut, und konnte nur durch einen Bypass, den die Feuerwehr legte, in den Griff bekommen werden. Vom letzten Haus oben am Schanzen bis zum Flussbett unten am Sportplatz bestünde immerhin ein Höhenunterschied von sieben Metern, erzählt Meyer. Inzwischen seien die Schmutzwasserkanäle zwar vorbildlich durch die Gemeinde instandgesetzt worden, aber dennoch bleibe das Problem des zu geringen Durchlasses der Brücke.

„Unter anderem durch die Anschaffung von Pumpen und baulichen Maßnahmen an den Häusern, hätten die Einwohner schon selber Vorsorge getroffen“, sagt Dieter Stöckemann und fügt an, dass „die jedoch auch nur bis zu einem gewissen Ausmaß Abhilfe leisten“. Und bei dem letzten Hochwasser im Juli haben die Nachbarn abwechselnd Nachtschichten zum Beobachten der Lage eingelegt.

In einem privaten Gutachten hat Meyer schon vor Jahren die komplette Fläche von Gittelde per Satellit untersuchen lassen, aus dem hervorgeht, dass der Flecken Gittelde einem Trichter gleichkomme. „Der einzige Ablauf ist die Markau“. Auch ist in einem Diagramm festgehalten, welche Regenmengen die Kanäle und die Brücken bei Starkregen bewältigen können und wo die Grenze ist.

Mit Hilfe seiner professionellen Wetterstation können die Anwohner deshalb exakt hochrechnen, in wieviel Stunden die Brücke dicht sei.

In den vergangenen Jahren sei wohl auch einmal über die Errichtung eines Rückhaltebeckens nachgedacht worden, doch die Eigenbeteiligung der Anwohner sollte viel zu hoch ausfallen. „Bei Starkregen sind wir in Alarmbereitschaft“, betonte Meyer. Und fügte kritisch an: „Wir sitzen hier ein bisschen wie auf einem Pulverfass“. Denn in einer kreisweiten Notfalllage bliebe die Feuerwehr auch nur solange zum Abpumpen vor Ort, bis von anderer Stelle eine höhere Priorität eingeräumt wird.

In der jüngsten Ortsratssitzung sagte der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, dass man vor Jahren schon erfahren habe, dass die Brückenerweiterung erfolgen solle, bisher aber noch nichts passiert sei. Von dem Kreistagsabgeordneten Herbert Lohrberg habe die Verwaltung erfahren, dass der Landkreis Göttingen vorhabe, die Brücke bei Obermann (ehemals Mende) zu sanieren. Die Gemeindeverwaltung werde nun an den Landkreis weitergeben, dass der Brücke an der Thüringer Straße eine höhere Priorität einzuräumen sei.hn