Mit Farbrolle und Künstlerpinsel

Helmut Römermann aus Badenhausen ist nicht nur Malermeister, sondern auch ein begeisterter Maler

Helmut Römermann, nicht nur Malermeister, sondern auch ein Künstler mit Ölfarben. Das Bild im Hintergrund ist auch eins seiner Werke.

Badenhausen. Malermeister verschönern die Wände, Künstler verschönern Leinwände. Helmut Römermann aus Badenhausen hingegen ist auf beiden Gebieten ein Fachmann. Seit den 1950er Jahren hat der Malermeister aus Badenhausen nicht nur die Eigenheime von Kunden mit den verschiedensten Farbtönen gestrichen oder tapeziert, sondern auch rund 35 Bilder gemalt.

Schon während seiner Malerlehre Ende der 1940er Jahre habe sich sein Talent gezeigt, wie der 79-Jährige in einem Gespräch mit dem „Beobachter” berichtet, aber so richtig losgegangen sei es erst mit der Idee, seinen Eltern ein Bild zu malen. Es war ein Bild von einem Segelschiff auf hoher, rauer See. Das Malen habe ihm so viel Freude bereitet, dass er immer wieder in seiner Freizeit Pinsel und Ölfarbe in die Hand nahm. „Es gab Zeiten, da hätte man fast sagen können, ich sei süchtig nach Malen gewesen“, so Römermann.

Die Bilder entstehen meistens auf einer Holzplatte, manchmal habe jedoch auch schon mal ein Deckel von einem alten Tapeten-Musterbuch herhalten müssen. Die Motive entstehen ohne Vorzeichnen und kommen sozusagen freihand direkt vom Kopf auf den jeweiligen Untergrund. Die Rahmen habe er damals von dem Tischler Wilhelm Lagershausen, der seine Werkstatt in Katzenstein hatte, nach seinen Vorstellungen anfertigen lassen. Den letzten Schliff machte Römermann jedoch selbst, indem er mit Farbe und verschiedenen Bronzen das Ganze verfeinerte.

Im Laufe der Jahre seien so einige Bilder zusammengekommen, von denen er über zwanzig verkaufen konnte, teilweise sogar bis nach Uslar und Göttingen.
Irgendwann Anfang der 1970er Jahre jedoch hätten andere Hobbys, wie Tischtennis, Wassersport oder die Musik, seine Zeit mehr und mehr in Anspruch genommen, sodass er viele Jahre gar keinen Pinsel, zumindest nicht für künstlerische Zwecke, in die Hand genommen habe. In dieser Zeit habe er allerdings die Bauernmalerei weiter verfolgt und hin und wieder Schränke, Truhen und Töpfe verziert. Bei einem befreundeten Ehepaar aus Almstedt bei Hildesheim hat er sich mit gleich einer ganzen Barwand verewigen können, ebenfalls alles freihand, wie auch der 15 Meter lange Schriftzug für den Segelclub, in dem er und seine Frau Christa schon seit vielen Jahren Mitglied sind.

Erst im vergangenen Jahr im April wurde Helmut Römermannwieder auf seine Malerei angesprochen. Die Freundin seines Enkels Timm habe ihn gefragt, ob er ihr nicht ein Pferd malen könne. Seine Antwort, er habe seit über 40 Jahren nicht mehr gemalt, wurde einfach nicht gelten gelassen, sodass nach und nach alle seine Enkelkinder ein Wunschmotiv äußerten.

„Ich selbst hätte eigentlich gar nicht mehr ans Malen gedacht, wenn mich die Freundin meines Enkels damals nicht gefragt hätte“. Neben Tieren zählen das Meer, Sonnenaufgänge und Segelboote zu seinen Lieblingsmotiven.

Nach und nach kamen aus der Familie immer mehr Wünsche nach Bildern, und Anfang diesen Jahres war dann auch schließlich eins für seinen Enkel Janis dran, der in Münster studierte. Viele schöne Motive hätten zur Auswahl gestanden, entschieden habe er sich dann jedoch für ein Bild vom Münsteraner Prinzipalmarkt bei Nacht. Sein Enkel hatte ein Foto aus der sogenannten Froschperspektive aufgenommen. Drei Tage lang dauerten die Vorarbeiten. Das Foto musste vergrößert und verschiedene Maße übertragen werden, damit auch die Perspektive hinterher wieder stimmt. Wegen der Trocknungszeiten habe er dieses Bild nur in Etappen malen können.

Im Sommer folgte dann noch ein weiteres Bild, was man durchaus im Bereich der Pop-Art ansiedeln könnte, diesmal für seinen Sohn Felix. Das Bild zeigt die Aida im Hintergrund und vorne Udo Lindenberg in einer Rettungsinsel mit einem Glas in der Hand und einen Wassergeist. Ob er das Malen weiter betreiben werde, hänge von seiner persönlichen Form ab, so Römermann schmunzelnd. Aber so ganz wird er den Pinsel bestimmt nicht aus der Hand legen können.hn