OBS Badenhausen: Richtungsweisendes Gespräch heute Nachmittag in Göttingen
Verantwortliche wollen Antworten vom Schuldezernenten in Bezug auf mögliche Schulschließung
Badenhausen. Glückliches Ende oder Handlungsbedarf? Das Gespräch am heutigen Freitagnachmittag im Göttinger Kreishaus wird für die Oberschule (OBS)?Badenhausen richtungsweisend sein, denn es geht um 14 Uhr um die Zukunft der Oberschule. Hintergrund ist die Aussage des Schuldezernenten des Landkreises Göttingen, Marcel Riethig, am vergangenen Donnerstag im Kreisschulausschuss: „Wir werden Schulen schließen müssen.?Als nächstes reden wir in diesem Jahr noch über Bad Grund und Bad Sachsa”. Mit Bad Grund meinte er explizit die Oberschule Badenhausen – diese Nachricht hatte in der Gemeinde Bad Grund eingeschlagen wie eine Bombe.
Die Bad Grundner wollen Antworten. Am Tisch werden ihrerseits der Badenhäuser OBS-Leiter Frank Keller, Bad Grunds Bürgermeister Harald Dietzmann, die Elternratsvorsitzende der OBS Anja Kohlrausch und der SPD-Kreistagsabgeordnete aus Eisdorf Herbert Lohrberg Platz nehmen, der Landkreis ist unter anderem durch Marcel Riethig vertreten, von ihm stammt ja die pikante Aussage. Wie der „Beobachter” im Gespräch mit Schulleiter Frank Keller erfuhr, will er zwei Fragen beantwortet haben: 1. Was ist dran an der Aussage des Schuldezernentens? 2. Gibt es einen Plan? „Wir werden das Gespräch abwarten und im Notfall können wir uns auch kurzfristig organisieren”, sagt Anja Kohlrausch, Elternratsvorsitzende und Mitglied im Schulvorstand, auf Anfrage.
Gemeinde will für Erhalt der OBS Badenhausen kämpfen
Der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, erwartet von dem heutigen Gespräch, mehr zu den Hintergründen zu erfahren, die zu der Aussage des Kreisrates Marcel Riethig in der Schulausschusssitzung des Landkreises Göttingen geführt haben. Gerade das Thema Schulschließung sei eines, das viel Austausch aller Beteiligten erfordere. Es sei wichtig, ins Gespräch zu kommen, gerade auch, um solche Situationen wie in Hattorf, die zu Verunsicherung aller Beteiligten führen, zu vermeiden. „Wir möchten unsere Sichtweise aufzeigen”, so Dietzmann und betont: „Wir als Gemeinde haben großes Interesse, dass der Schulstandort Badenhausen erhalten bleibt”. Deshalb würde man auch der Oberschule und den Schülern zur Seite stehen und deren Interessen gegenüber dem Landkreis Göttingen vertreten.
Gut eine Stunde nach dem Gespräch geht die Kreisverwaltung selbst in die Offensive und lädt zum Pressegespräch. „Neben der Schulleitung werden Elternvertretung, Schülervertretung und Personalrat eingebunden. Damit soll Transparenz geschaffen werden für alle Beteiligten sowie eine frühzeitige Information stattfinden und ein Austausch über das weitere Vorgehen erfolgen”, formuliert Landkreissprecher Ulrich Lottmann dazu. Darüber hinaus will Schulleiter Frank Keller das Kollegium der OBS am kommenden Montag über die Ergebnisse informieren. Er selbst ist gespannt, was am heutigen Freitagnachmittag passiert und ob sie reagieren müssen.
Frühzeitig hätten sich die Bad Grundner schon eine Information in der Angelegenheit gewünscht und nicht erst aus der Presse davon erfahren. So manch ein Kreisfusions-Gegner scheint sich wieder bestätigt: Der ländliche Raum fällt hinten runter und soll anscheinend ganz ausbluten, so die Stimmen vieler Menschen in den sozialen Medien. Man hatte also vor, aufgrund von sinkenden Schülerzahlen gleich drei Oberschulen im Altkreis Osterode zu schließen? Anscheinend hat der Altkreis Göttingen wohl nicht mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen, zumindest steht dort derzeit keine Oberschule auf der Abschussliste.
Im Mai starten die Anmeldungen für die OBS
Schulleiter Frank Keller bekräftigt auch noch einmal im Gespräch, dass im Mai wie gehabt die Anmeldungen der Fünftklässler für das kommende Schuljahr 2018/2019 an der Oberschule Badenhausen entgegengenommen werden. Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre geht er davon aus, dass es wieder zwischen 33 und 39 Schüler – also zwei fünfte Klassen – sein werden.
Im?Altkreis Osterode brodelt es gewaltig. Eltern sowie Kommunalpolitiker waren in der vergangenen Woche von den Plänen der Kreisverwaltung mit dem Vorschlag, die Oberschule Hattorf zu einer Außenstelle der Oberschule Herzberg umzufunktionieren und Wulften zu schließen, mehr als überrascht worden. Erreicht werden konnte in diesem Fall zumindest ein Aufschub von einem Jahr, der „Beobachter” berichtete. Trotz der bislang historisch einmaligen Resolution aus den politischen Gremien der Samtgemeinde Hattorf an den Kreistag Göttingen zum Erhalt der Oberschule Hattorf wächst der Protest der Eltern- und Schülerschaft, der Lehrkräfte und Gewerkschaften sowie vieler Bürger im Altkreis. Von den geplanten Maßnahmen des Landkreises soll im ersten Schritt die Samtgemeinde Hattorf mit dem Osteroder Ortsteil Schwiegershausen betroffen sein, weitere Schulschließungen sollen wie bereits erwähnt vielleicht folgen. „Wir können öffentlich keine Signale aus Göttingen wahrnehmen, die den gefühlten Ausnahmezustand der Menschen hier beenden würden. Wir müssen leider nach wie vor davon ausgehen, dass Kreisverwaltung und der von der Mehrheitsgruppe dominierte Kreisausschuss hinter verschlossenen Türen aktiven Bildungsabbau beschließen wollen“, erklärte der Sprecher der Elterninitiative Dirk Pejril.
Demo am 6. März vorm Göttinger Kreishaus
Aktuell rufen die Elterninitiative und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu einer Kundgebung unter dem Motto „Gegen planlosen Bildungsabbau im Altkreis Osterode” auf. Diese wird am kommenden Dienstag, 6. März, um 14.30 Uhr vor dem Kreishaus in Göttingen stattfinden. „Für uns ist völlig unverständlich, wie Schulentwicklungsplanung und Bildungsoffensive durch den Kreis fehlinterpretiert werden können. Völlig planlos auch noch weitere Schulschließungen im Nebensatz anzukündigen, muss Protest hervorrufen“, erklärte der Vorsitzende der GEW Osterode, Arne Gruppe. Nach „Beobachter”-Information wollen sich auch Eltern aus der Gemeinde Bad Grund auf den Weg zum Kreishaus begeben.
Der Sprecher der Elterninitiative, Dirk Pejril, betonte nochmals, dass es dem Vorgehen des Kreises an Legitimation und jeglicher fachlicher Begründetheit fehle. „Wir werden ein solch absurdes Vorgehen nicht kommentarlos hinnehmen. Das wird auch über 70-Jährige wieder auf die Straße treiben,“ erklärte Pejril mit Blick auf die Demo am vergangen Freitag in Hattorf.
Der Aufruf richtet sich an alle gesellschaftlichen Gruppen im Altkreis Osterode und darüber hinaus. Der Sprecher der Elterninitiative machte deutlich, dass Hattorf lediglich den Anfang darstelle. „Wir hoffen, dass sich die absehbar betroffenen Gemeinden und Städte unserem Protest anschließen und in Göttingen ein Zeichen setzen: So nicht!“
Am kommenden Dienstag startet um 13.30 Uhr ein Bus in?Richtung Göttingen an der OBS Hattorf. Anmeldungen nimmt Diana Rudloff unter 0176-70545920 entgegen. Zudem fährt um 13.33 Uhr der Zug vom Hattorfer Bahnhof nach Göttingen, dieser kommt hier um 14.08 Uhr an. Vom Hauptbahnhof sind es unter anderem über die Prinzenstraßen zu Fuß gut anderthalb Kilometer bis zur Reinhäuser Landstraße 4, dem Sitz der Göttinger Kreisverwaltung.syg/hn