OBS Badenhausen vor Schließung

Göttinger Kreisverwaltung will anscheinend sämtliche Oberschulen im Altkreis Osterode dicht machen

Wenn es nach den Plänen der Göttinger Kreisverwaltung geht, soll die Oberschule in Badenhausen, wie auch die in Bad Sachsa, aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen werden.

Badenhausen. Die Nachricht hat am Freitag eingeschlagen wie eine Bombe und mutet auch an, wieder Öl ins Feuer der Kreisfusionsgegner zu gießen: Die Oberschule Badenhausen soll, wenn es nach Kreisverwaltungsplänen geht, wahrscheinlich bald geschlossen werden. Dies hatte der Dezernent des Landkreises Göttingen, Marcel Riethig, bei einer Kreis-Schulausschusssitzung am vergangenen Donnerstag verlauten lassen, bei der es eigentlich um die Zukunft des Schulstandortes Hattorf und seiner Außenstelle in Wulften ging. Eltern sowie Kommunalpolitiker waren in der vergangenen Woche von den Plänen der Kreisverwaltung mit dem Vorschlag, die Oberschule Hattorf zu einer Außenstelle der Oberschule Herzberg umzufunktionieren und Wulften zu schließen, mehr als überrascht worden. Erreicht werden konnte in diesem Fall zumindest ein Aufschub von einem Jahr.

„Wir werden Schulen schließen müssen. Als nächstes reden wir über Bad Grund und Bad Sachsa“, so Riethig ganz überraschend in der Ausschusssitzung. Das klingt fast wie ein Rundumschlag der Kreisverwaltung, und so manch ein Kreisfusions-Gegner scheint sich wieder bestätigt: Der ländliche Raum fällt hinten runter und soll anscheinend ganz ausbluten, so die Stimmen vieler Menschen in den sozialen Medien. Man hatte also vor, aufgrund von sinkenden Schülerzahlen gleich drei Oberschulen im Altkreis Osterode zu schließen Anscheinend hat der Altkreis Göttingen wohl nicht mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen, zumindest steht dort derzeit keine Oberschule auf der Abschussliste. Und wie ein Rundumschlag kam es auch einigen Kreistagsabgeordneten vor.

Ein Kreistagsmitglied, das nicht namentlich genannt werden möchte, betonte, dass man von dem Thema Schulschließung Hattorf völlig überrascht worden sei. Man könne doch nicht quasi von heute auf morgen Schulschließungen planen, so das Kreistagsmitglied, ohne weiterzudenken, denn schließlich gelte es doch, bestimmte Dinge zu beachten, wie etwa, wo die Schüler dann künftig beschult werden sollen. Ganz zu schweigen von der Schülerbeförderungssituation, die eigentlich jetzt schon an ihre Grenzen stößt.

Wie schon Tage zuvor bei der Diskussion um den Schulstandort Hattorf, haben auch die beiden Bürgermeister Harald Dietzmann (Bad Grund) und Axel Hartmann (Bad Sachsa) diese Neuigkeiten aus der örtlichen Presse erfahren. „Das kam völlig überraschend“, so Dietzmann, „diese Äußerung, die fast beiläufig erwähnt wurde, hat jetzt für maximale Verunsicherung gesorgt“. Bisher habe man mit keinem Wort mit dem Landkreis Göttingen über den Standort Badenhausen gesprochen, so Dietzmann weiter, der die zurückgehenden Schülerzahlen nicht leugnen will. Dennoch habe man mit der Oberschule Badenhausen einen zukunftsfähigen Schulstandort, der nie in Frage gestanden habe und den auch Schüler aus Osterode, Förste und Nienstedt besuchen. Derzeit besuchen 273 Schüler die OBS, knapp 300 werden in Hattorf beschult und in Bad Sachsa sind es knapp über 200. „Die Zügigkeit der Oberschule Badenhausen ist gesichert, der Standort hat eine Perspektive“. Die Vorgehensweise des Landkreises kann der Bürgermeister in keiner Weise verstehen.

Wären wir damals, als es um die Schließung einer Grundschule ging, so vorgegangen, hätten wir damit noch viel mehr Unruhe verbreitet“. Auf diese Art und Weise würde jetzt vieles den Spekulationen überlassen. Die Situation nannte Dietzmann „bitter“ und gab zu Bedenken, was alles an so einer Entscheidung noch dranhänge. Da sei zum einen die große Turnhalle, die ebenfalls vom Landkreis zu unterhalten ist, und zum anderen natürlich auch das Jugendcafé mit der hauptamtlichen Jugendpflegerin Melanie Henschel. Viele Schüler nutzen die Nähe des Jugendcafés zu Gesprächen. Alles positive Effekte, die nicht wegfallen dürften. Gemeinsam mit dem Schulleiter Frank Keller werde man nun das Gespräch mit dem Landkreis suchen beziehungsweise könne man wohl erwarten, dass in diesem Fall der Landkreis auf einen zukomme, so Dietzmann.

Viele betroffene Eltern, Bürger und auch örtliche Politiker bezeichnen das Vorgehen der Kreisverwaltung als ungeheuerlich, im Hau-Ruck-Verfahren und ohne öffentliche Beteiligung gleich mehrere Schulen schließen zu wollen. Womit die Kreisverwaltung wohl nicht gerechnet habe, sei das große Engagement der Eltern und örtlicher Politiker in Hattorf gewesen, so das Kreistagsmitglied, und jetzt, wo man wisse, dass auch Badenhausen und Bad Sachsa geschlossen werden sollen, müsse man die beiden Gemeinden auch mit ins Boot nehmen. In Hattorf sind die Menschen auf die Barrikaden gegangen, haben spontan zu Versammlungen eingeladen, die mehr als gut besucht waren, und haben demonstriert. So konnten sie zumindest eine Zusammenlegung um ein Jahr verschieben, also nach dem Schuljahr 2018/19, gesichert ist dies allerdings noch nicht. Bleibt abzuwarten, wie es jetzt in Badenhausen weitergeht – und zu hoffen, dass auch hier die Menschen sich nicht einfach von der Kreisverwaltung bevormunden lassen und sich für ihre Schule einsetzen.hn

Bad Grund

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