Spielmannszug Gittelde feierte mit vielen Freunden Geburtstag
Ferdinand Probst jetzt Ehrenmitglied

Gittelde. Das Freizeitgelände des Harzklub-Zweigvereins Gittelde hatte sich erst in ein Gotteshaus und dann in einen Konzertsaal verwandelt, deren Dach aus einem blauen Himmel bestand. Zwischen der liturgischen Feier, zu welcher Pastorin Melanie Mittelstädt geladen hatte, und den Auftritten der Brauchtumsgruppe des Harzklub-Zweigvereins Gittelde, des Musikzuges Taubenborn sowie des Jubilars, gab es zahlreiche von Dank und Anerkennung geprägte Grußworte. Zeit zum Klönen sowie zum Stärken mittels Speis und Trank wurde selbstredend auch eingeräumt. Der Grund für dieses große Fest war die erfreuliche Tatsache, dass der Spielmannszug sein 65-jähriges Bestehen mit Freunden feiern wollte.
Pastorin Mittelstädt, die von dem Gitarristen Adrian Hüttig und Silke Lau für die mit den Gottesdiensteilnehmern gemeinsam angestimmten Liedern Unterstützung erfuhr, hatte ihre Predigt der Geschichte des Jubilars gewidmet, und die poetische Form bot nicht nur einmal Gelegenheit zum Schmunzeln.
So erinnerte sie daran, dass der Spielmannszug im Prinzip sein Rentenalter erreicht habe, doch sie brachte ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass er bestimmt nicht die Instrumente verklingen lassen werde. Als Dankeschön überreichte sie vernaschbare „Kirchenmäuse“.
Nach der liturgischen Feier ließ es sich der 1. Vorsitzende Harald Hartje nicht nehmen, all denen zu danken, die sich auf den Weg zum Freizeitgelände gemacht und für eine überaus gut besetzte Rasenfläche gesorgt hatten. Auch er schaute ein wenig auf die letzten 65 Jahre zurück, erinnerte an die elf Gründungsmitglieder, die dafür gesorgt hatten, dass aus dem MGV „Eintracht“ der Spielmannzug wurde. Nicht unerwähnt ließ er aber ein ganz besonderes Erlebnis. Im Mai 1978 hatte nämlich Maria Hellwig sie zu der ZDF-Serie „Fahrt ins Blaue“ nach Bad Grund gebeten. Besonders erfreulich sei allerdings, dass im zurückliegenden Jahr sieben Nachwuchsmusiker/-innen dazugekommen sind.
Er erinnerte aber auch daran, dass man schon lange weit über die Orts- und Gemeindegrenzen hinaus bekannt sei. Das beste Beispiel sei Münchehof, wo man seit zwei Jahren die Abc-Schützen auf ihren Weg von der Kirche zur Schule begleitet, eine Aktion, die in Gittelde übrigens seit rund 30 Jahren zur Tradition gehört. Man habe nur eine derartig geschichtsträchtige Zeit hinter sich bringen können, weil man auf allen Seiten Unterstützung erhalten habe. Dafür sprach er allen, die dem Spielmannszug zur Seite standen und stehen, ein großes Dankeschön aus.
Das größte Dankeschön ging übrigens an einen Mann, der seit 60 Jahren dabei ist: Ferdinand Probst. Weil er sich in all den Jahren stark für den Spielmannszug gemacht hatte, wurden ihm ein Pokal und eine Urkunde überreicht, auf der geschrieben steht, dass er seit dem Jubelfest Ehrenmitglied ist. Kein Flachgeschenk, sondern eine Snaredrum und eine Tragegabel durfte er von Ortsbürgermeister Olaf de Vries und Gemeindebürgermeister Harald Dietzmann entgegennehmen.
Doch bevor sie dieses Geschenk überreichten, meldeten sich beide zu Wort. De Vries tat es gleich zweimal. Als politischer Vertreter des Fleckens brachte er seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der Spielmannszug viel für Kinder und Jugendliche unternimmt und dass es ihm gelungen sei, sich in der schnelllebigen Zeit anzupassen. „Ihr dürft stolz auf eure Vereinsfamilie sein, die gemeinsam musiziert und feiert“. Als 1. Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein überreichte er ohne viele Worte ein inhaltsreiches Flachgeschenk.
Dietzmann, der selbst vor 45 Jahren in dem Spielmannzug mit Querpfeife begonnen hat und erst Ende 1990 das Instrument aus den Händen legte, versicherte, dass es für ihn eine große Ehre sei, weiter Mitglied zu sein. Er betonte, dass diese Musikfamilie auch längst nicht mehr aus dem Flecken und der Gemeinde wegzudenken sei. „Gäbe es euch nicht, müsste man euch erfinden“. Mit den jugendlichen Instrumentalisten sei auch die Zukunft gesichert.
Anna Haberer, Lehrerin an der Grundschule der Gemeinde Bad Grund in Gittelde, übermittelte im Namen des Kollegiums die besten Wünsche und sagte Danke dafür, das der Spielmannszug bereits seit rund 30 Jahren dafür sorgt, dass alle Einwohner mitbekommen, dass die Abc-Schützen einen neuen Weg betreten haben.
Reinhard Mai, der 1. Vorsitzende der MGV Singgemeinschaft Gittelde/Lasfelde, wünschte alles Gute und viele Auftritte sowie stets ein volles Haus bei den Übungsstunden.
Katrin Czepak vom Harzklub-Zweigverein Gittelde, Ortsbrandmeister Sven Olbrich, Thomas Kaufmann, der 1. Vorsitzende des MTV Gittelde sowie Karsten Lau von der Schützengesellschaft Badenhausen sparten ebenso wenig mit Dankesworten und allen guten Wünschen wie Petra de Vries, Leiterin der DRK-Kindergartens Gittelde.
Nach einer kurzen Pause gehörte nicht mehr dem gesprochenen, sondern dem gesungenen Wort die ganze Aufmerksamkeit. Und die wurde der Brauchtumsgruppe des Harzklub-Zweigvereins entgegengebracht. Über wenig Publikum oder mangelndes Interesse brauchten sich auch der Musikzug Taubenborn und die Gastgeber nicht zu beklagen. Aber auch das schönste Fest ist einmal zu Ende, und so machten sie alle mit schönsten Erinnerungen auf den Heimweg. Vielleicht sieht man sich 2023 zum 70-jährigen Bestehen wieder.pb