Vorstand und Delegierte gewählt

„SPD-Erneuerung“ war Thema bei AG 60 Plus-Delegiertenkonferenz / Dr. Alexander Saipa war Gastredner

Der neue Vorstand mit den 15 Beisitzern der SPD AG 60 Plus im Unterbezirk Göttingen nach der Delegiertenkonferenz.

Bad Grund/Hattorf. Das Thema „Erneuerung der SPD“ stand im Mittelpunkt der Delegiertenkonferenz der AG 60 Plus im Unterbezirk Göttingen, die am vergangenen Sonnabend im Landgasthaus „Trüter“ in Hattorf stattfand. Gastgeber der Veranstaltung war die AG 60 Plus „Region Harz“ mit dem langjährigen Vorsitzenden Helmut Minne. „Was die Menschen von uns erwarten, ist, dass wir ein offenes Ohr für sie zu haben, für Missstände, für ihre Probleme und Hoffnungen“, so der Gastredner Dr. Alexander Saipa, neuer Generalsekretär der SPD Niedersachsen. Und dazu gehöre eine gute Portion Erdung, wie Saipa es nannte, und keine Politik von oben herab.

Zum solidarischen Grundgedanken zurückzukehren, sei nicht altbacken, betonte Saipa. In der Gesellschaft brauche man wieder mehr Solidarität, die auch von der Partei vorgelebt werden müsse. „Im Landesvorstand bekommen wir das hin, im Bundesvorstand muss das wohl erst noch geübt werden“, so Saipa augenzwinkernd.

Als „Fan“ der AG 60 Plus betonte der Vorsitzende des Ortsvereins Hattorf, Lutz Riemann, dass es wichtig sei, dass auch junge Menschen die Veranstaltungen der AG 60 Plus besuchen. Die Erneuerung der SPD sei ein Schlagwort, dass momentan die Runde mache. Natürlich brauche man dafür die Jüngeren, aber keiner kenne die Partei so gut wie die Älteren. „Wir sind nicht mehr die reine Arbeiterpartei, wie noch vor 30 Jahren. Deshalb brauchen wir die AG 60 Plus, denn ohne eure Erfahrung geht das in keinster Weise“, betonte Riemann.

Ein Grußwort kam auch von dem Bürgermeister von Hattorf, Frank Kaiser, der Helmut Minne seine Hochachtung aussprach, da für diese Veranstaltung eine Menge Vorbereitungen nötig waren. Erneuerung bedeute nicht nur „jung und digital“, sondern auch, die Senioren mitzunehmen. „Wenn wir die Senioren nicht mitnehmen, dann haben wir verloren“, so Kaiser. Ebenso müsse man sich wieder mehr auf die solidarischen Grundsätze besinnen und die Ängste und Bedenken der Schwachen mitnehmen, da man sonst Stimmen an die Populisten verlieren würde. „Wir wissen noch, was Solidarität bedeutet“, so der Bundesehrenvorsitzende Otto Gräber, der jedoch das Gefühl habe, dass dieser Begriff heute eher zu einem Fremdwort geworden sei.

Auf humorvolle Art mit Unterstützung eines Zollstocks verdeutlichte der Bundestagsabgeordnete Lothar Binding die Relationen von guten und schlechten Einkommen, die immer im Auge des Betrachters liegen würden. Das momentane Dilemma der SPD sei, dass sie in der Vergangenheit so viel erreicht habe, so Binding. Aber heute müsse man andere Ziele haben, die langfristiger angelegt seien. Und bei dieser Aufgabe sei die AG 60 Plus eine Zielgruppe für die Menschen, die von außen gesehen werde.

Von 280 Ortsvereinen, die im Unterbezirk organisiert seien, hätten sich leider nicht alle daran beteiligt, Delegierte zu melden, so Wesemann. „Die Menschen an der Basis und in den Kommunen haben täglich Begegnungen mit Bürgern, hören ihre Probleme und müssen Rede und Antwort stehen“, so Wesemann, der betonte, dass die Stärke der SPD aus der Basis komme. „Ein Ortsverein kann das alles nicht allein, die Vielfältigkeit der Arbeitsgemeinschaften stärkt die SPD“. Dem pflichtete der Bezirksvorsitzende Hannover, Klaus Kaiser, bei, denn die Arbeitsgemeinschaften seien keine Konkurrenz für die Ortsvereine.

Helmut Minne bedauerte, dass die Arbeit der AG 60 Plus derzeit nicht so angenommen werde, wie es bisher der Fall gewesen sei. „Wir mischen uns ein in die politische Arbeit, und wollen nicht nur über Solidarität reden, sondern diese auch leben“. An der Delegiertentagung nahmen 53 von 90 Delegierten teil. 17,8 Prozent davon waren Frauen. Sechs von den 28 Ortsvereinen hatten im Vorfeld keine Rückmeldung über die Teilnahme gegeben, zwei weitere Ortsvereine haben keine Delegierten entsandt.hn