Walpurgis-Spielgemeinschaft hat wichtige Entscheidung getroffen

Das jährliche Schauspiel zu Walpurgis am Hübichenstein ist abgesagt / Und nun?

Bad Grund. Fleißig haben die über 70 Schauspieler der Walpurgis-Spielgemeinschaft Bad Grund bisher schon ihre Texte geübt inklusive der Umsetzung. In der oberen Etage des Alten Rathauses ist der Probenraum für gewöhnlich zu finden, doch dieser bleibt aufgrund der aktuellen Geschehnisse mit dem Coronavirus samt der bereits erlassenen Verfügungen erst einmal leer. Und nun?

Da eh keiner weiß, wie lange diese Krise noch andauert, musste eine Entscheidung getroffen werden, wie es mit der in Bad Grund traditionellen Walpurgisfeier weitergeht. Bekanntlich geht seit Jahren am Hübichenstein in Bad Grund am 30. April die Post ab. Zum Spektakel gehört die Darbietung der Walpurgis-Spielgemeinschaft auf der Bad Grunder Naturbühne am besagten Stein. Mit Hunderten Schaulustigen vor der Bühne. Karl-Hermann Rotte, 1. Vorsitzender des Kur- und Touristik-Vereins und Koordinator für Walpurgis, bestätigt im Gespräch mit dem „Beobachter“ nun die Absage aller Walpurgisfeierlichkeiten in der Bergstadt. „Gesundheit geht in diesem Fall vor und auch wir leisten dazu unseren Beitrag“, unterstreicht der Koordinator.

Alles war vorbereitet. Gedruckt wurden bereits 15.000 Flyer, die bei Karl-Hermann Rotte in Kisten verpackt im Büro liegen. Wahrscheinlich können die direkt in den Papierkorb wandern. „Auch wenn wir das Programm so lassen, ist doch auf den Flyern das Jahr 2020 gedruckt“, umreißt Karl-Hermann Rotte im Gespräch das größte Problem mit Blick auf die gedruckten Flyer. Und das sich jemand hinsetzt und diese überklebt, hält er auch für eher unwahrscheinlich. Aber das ist ohnehin noch Zukunftsmusik und im Moment auch nicht so wichtig.

Holger Diener ist nicht nur Ortsbürgermeister der Bergstadt Bad Grund sondern seit vielen Jahren verkörpert er den Luzifer in den Theaterstücken an Walpurgis. Im Gespräch mit dem „Beobachter“ gibt er einen Einblick, was geplant war. Fakt ist erst einmal, dass aktuelle Stück verschwindet nicht in der Schublade sondern wird dann im Jahr 2021 zur Aufführung am Bad Grunder Hübichenstein kommen. Zwischen 30 und 40 Stücke hat die Spielgemeinschaft in ihrem Repertoire, doch ihnen liegt es am Herzen, diese nicht einfach nur wieder hervorzukramen sondern mit etwas modernen Pepp zu versehen und umzusetzen. Aktueller, spritziger und auch ein Stück weit spektakulärer. Seit fünf Jahren verfolgen sie diesen Ansatz und so wurden bereits eine fliegende Hexe oder ein Feuerkünstler mit eingebaut. Zudem wird auch etwas neu hinzu- oder Passagen umgeschrieben. Diese Aufgabe obliegt den beiden Regisseuren und Autoren Jan Mönnich und Andreas Lehmberg.

Beide hatten sich in diesem Jahr ein Stück herausgesucht, dass in der Urfassung von Manfred von Daak, der bis zu seinem Tod den beiden Regisseuren beratend zur Seite stand, stammte. Von Daaks Urstück trägt den Titel „Urian und der Bergmönch oder der Eremit vom Winterberg“, berichtet Holger Diener. In der 2020er-Fassung wurde daraus ein Stück mit dem Titel „Luzifer und die Harzschützen“. Mehr will Luzifer natürlich nicht verraten. Nur soviel, auch die Hexenschule kommt wieder vor. Aber das werden die Bad Grunder Walpurgisbegeisterten ohnehin erst im kommenden Jahr sehen.

Eine Aufführung zum späteren Zeitpunkt ist unmöglich gewesen. „Das Areal um den Hübichenstein ist dann zu stark zugewachsen, da geht ganz viel Flair verloren“, so Karl-Hermann Rotte. Zudem weiß keiner, wann die über 70 Schauspieler wieder gemeinsam proben dürfen. Bis auf Weiteres bleibt der Raum leer.syg