Wintergeschichten aus Bad Grund

Die aus Oldenburg stammende Autorin Christine Metzen-Kabbe las aus ihrem neuem Buch „Am Wegrand“

Die Oldenburger Autorin Christine Metzen-Kabbe ist seit ihrer Kindheit eng mit Bad Grund verbunden. Am vergangenen Sonnabend war sie wieder mit einer Lesung vor Ort, diesmal im Hotel Flora.

Bad Gandersheim. Mit Blick durch den Wintergarten und den langsam einsetzenden Schneefall war die Atmosphäre nahezu perfekt bei der Lesung mit der aus Oldenburg stammenden Autorin Christine Metzen-Kabbe, die am vergangenen Sonnabend im Hotel Flora in Bad Grund aus ihrem neuen Buch „Am Wegrand“ las.
Bereits seit ihrer Kindheit ist die Autorin durch regelmäßige Urlaube mit der Bergstadt sehr eng verbunden, was sich auch immer wieder in ihren Romanen und Geschichten deutlich zeigt. In ihrem neuesten Buch hat sie deshalb auch einen großen Teil den Harzgeschichten gewidmet, die auch Mittelpunkt ihrer Lesung waren.

Es war eine kleine, aber deshalb nicht minder bedeutsame Liebesgeschichte, der die Besucher vielleicht auch gerade deswegen besonders gerne lauschten. Ihre Protagonistin ist Katja, eine Illustratorin, die berufsbedingt nach Bad Grund reisen muss, um Zeichnungen von verschiedenen Motiven anzufertigen. Als sie an ihrem letzten Tag versucht, ihren Skizzenblock vor dem Herabfallen zu retten, gerät sie dabei selber in eine Felsspalte, aus der sie sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann. Im Dunkeln tritt ein, wie es in dem Buch humorvoll heißt, mindestens 100 Jahre alter, altmodisch wirkender Mann an sie heran, von dem sich im Nachhinein herausstellt, dass es sich dabei wohl um den sagenumwobenen König Hübich gehandelt haben müsse. Denn dieser hat für Katja Hilfe organisiert.

Diese Hilfe kommt zu ihr in Form des jungen Försters Jan, woraus sich später die Liebesgeschichte entwickelt. Metzen-Kabbe geht dabei auf viele örtliche Sehenswürdigkeiten und Begebenheiten Bad Grunds ein, auch die Bergmannstradition kommt nicht zu kurz, wie auch der feine und sympathische Humor der Autorin, der sich immer wieder in den wörtlichen Reden der Hauptdarsteller zeigt.

Kleine Höhepunkte waren dabei auch immer wieder die Naturbeschreibungen, die der Autorin anscheinend besonders am Herzen liegen, da diese so detailreich und liebevoll ausgeschmückt waren, sodass das sich Publikum ohne Probleme in die Situation einfinden konnte. Besonders anschaulich war dabei die Beschreibung, wie der König des Waldes, ein mächtiger Zwölfender langsam aus dem Dickicht hervortritt und sich den beiden Protagonisten des Buches zeigt.

Christine Metzen-Kabbe hat mit ihrem neuen Buch erstmals einen Band mit mehr als 20 Er­zählungen veröffentlicht. „Am Wegrand“ versteht sich dabei als eine Samm­lung von Geschichten aus ihrem bisherigen literarischen Schaffen, also Erzählkonstellationen und Inhalte aus ihren großen Ro­manen, und Geschichten um Orte, die für sie, und vielleicht viele andere Menschen, besondere Bedeutung haben, hier vor allem der Harz mit seinen Sagengestalten, seinen Tieren und seiner Landschaft. Nicht weniger bewegende Erzählungen zu Weihnachten, die einen dritten großen Erzählblock bilden.
Nicht die großen, komplexen Erzählstränge werden hier lite­rarisch ausgebreitet, vielmehr kleine, aber nicht weniger bedeutsame Geschichten über das Miteinander von Menschen. Das Buch ist im Geest Verlag erschienen, hat 250 Seiten und kostet zwölf Euro.hn