Auch Volkersheim ist in Sorge vor dem nächsten Hochwasser

Bei der Ortsratssitzung diskutieren Anwohner mit Politikern und Bürgermeister Rainer Block

Die Beffer (das eigentliche Flussbett liegt oben rechts am Bildrand) überschwemmte beim bisher letzten Hochwasser im Juli vergangenen Jahres einige Häuser in der Volkersheimer Parkstraße.

Volkersheim. „Ich bin etwas ratlos“, meinte Volkersheims Ortsbürgermeister Olaf Grönke, der in Personalunion auch der Ortsbrandmeister des 881-Einwohner-Ortes ist. Ratlos, welche Maßnahmen kurzfristig ergriffen werden können, um die Bewohner vor dem nächsten Hochwasser schützen zu können. Zwei Problembereiche gibt es: Die Bewohner der Parkstraße sind von der Beffer betroffen und auch das Regenrückhaltebecken im Südosten konnte im vergangenen Juli die Wassermassen nicht halten. Folge war ein Bach durch die Straße „Am Kraila“, der unter anderem das DRK-Seniorenheim in der Ortsmitte überflutete.
Das Problem bei der Beffer ist, dass diese in den vergangenen Jahren nicht gepflegt wurde. Daher gibt es zahlreiche Anlandungen und auch Bäume, die direkt im Bachlauf gewachsen sind. „Seit 2007 ist in Sachen Hochwasserschutz wenig bis gar nichts geschehen. Momentan werden Pläne erarbeitet, welche Maßnahmen ergriffen werden können“, berichtete Bürgermeister Rainer Block. Der Verwaltungschef ist der Meinung, dass nur größere Überflutungsflächen nicht ausreichen würden, ein technischer Hochwasserschutz sei notwendig, um das Wasser länger zurückzuhalten, es umzuleiten und schneller wegzubringen. Seine Hoffnung ist unter anderem der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung, der auch mehr Geld für den Hochwasserschutz vorsieht.

Denn eine Kommune alleine könne keine größeren Maßnahmen durchführen. „Mir ist bewusst, dass es eine sehr emotionale Angelegenheit ist.“
Da die Beffer ein Gewässer 2. Grades ist, darf sie auch nicht verbreitert werden. Genauso wenig können die Anlandungen entfernt werden – denn da so lange nichts gemacht wurde, wäre dies keine Pflegemaßnahme mehr. „Ich würde mich strafbar machen, wenn ich das anordnen würde“, entgegnete Block auf die Forderung des Ortsratsmitglieds Rüdiger Dörrig, dass die Bagger jetzt kommen sollen, da es sehr unbefriedigend sei, wenn erst in zwei oder drei Jahren begonnen werde. Erich Sonnemann, einer der betroffenen Anwohner in der Parkstraße, fragte an, ob es einen Maßnahmenkatalog gebe, falls es erneut zu einer Situation kommen werde, bei dem das Rückhaltebecken überzulaufen drohe. Bürger- und Ortsbrandmeister Grönke: „Das ist eine Extremsituation, für die niemand ausgebildet ist!“ Er schilderte aus seiner Sicht, wie die Tage des Hochwasser abgelaufen seien und was in dieser Zeit getan wurde.

Ortsratsmitglied Fabian Thomas fragte, was denn seit dem Juli geschehen sei. Block antwortete, dass die Stadt einen Fachmann beauftragt habe, sich anzuschauen, welche Maßnahmen beim Rückhaltebecken möglich seien, ob ein neues gebaut oder das vorhandene erweitert werden könne. Nur für diese Vorplanungen seien 12.000 Euro bereitgestellt worden. Nach Auskunft der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sei das Rückhaltebecken übrigens ausreichend. Es nimmt vor allem das Wasser der dort verlaufenden Autobahn auf. Daneben habe eine Fachfirma inzwischen die Beffer zumindest in Teilen freigeschnitten. Viel mehr sei kurzfristig nicht machbar.

Richtig zufrieden gestellt war nach der Diskussion niemand. Doch zumindest bestand bei den meisten der rund 30 Besucher der Sitzung die Einsicht, dass es keine „Hau-Ruck-Aktionen“ geben könne. Das Thema wird nicht nur den Ortsrat Volkersheim sicherlich in den nächsten Monaten und Jahren weiter beschäftigen.

Ein weiteres Thema war die Sanierung des Hartplatzes am Sportplatz in Volkersheim. Dieses Thema wurde bereits im Jugendausschuss behandelt und zunächst an den Ortsrat zurückgegeben. Im ersten Antrag hatte der FC Ambergau/Volkersheim um eine Bezuschussung für den Umbau in ein Trainings- und Kleinspielfeld gebeten. Aus dem Hart- sollte ein Rasenplatz werden. Dieser Antrag wurde zurückgezogen und dahingehend geändert, dass nur noch die Zustimmung für den Umbau gegeben werden solle. Finanziert wird das Vorhaben nun vom Verein selbst, abzüglich der Förderung vom Landessportbund. Diesem Antrag stimmte der Ortsrat einstimmig zu.

In der Einwohnerfragestunde regte Otfried Schwarz an, langfristig über einen Kunstrasenplatz für die fußballtreibenden Vereine im Stadtgebiet nachzudenken. Heinrich Bothe legte einen Plan vor, wie auf dem örtlichen Friedhof ein Friedwald angelegt werden könnte. Dies wäre ein zusätzliches Angebot, was vielleicht den ein oder anderen anregen könnte, seine letzte Ruhestätte in Volkersheim zu belassen und nicht ein solches Angebot außerhalb des Stadtgebietes wahrzunehmen.

Die Ortschaftsmittel betragen, so Olaf Grönke, derzeit rund 2.150 Euro. Unterstützt wird wie üblich das Osterfeuer, das Dorf- und Kinderfest, der Laternenumzug, der Seniorenadvent und die Neuanschaffung zweier Bänke. Auch die Halbtagesfahrt, die Kirchengemeinde und Ortsrat gemeinsam ausrichten, wird mit sieben Euro pro Person unterstützt. Eine längere Diskussion gab es auch um die Genehmigung der Niederschrift der gemeinsamen Sitzung aller Ortsräte sowie des Bauausschusses vom 17. Oktober 2017, bei der es um die Windenergiefläche am Königsturm ging. Am Ende wurde dieser nicht zugestimmt. Zunächst sollten einige Änderungen vorgenommen werden, verlangten die Ortsratsmitglieder einstimmig.dh

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