Bio-Unterricht der anderen Art

Johann Santen von der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd war zu Gast in der Oberschule Bockenem

Johann Santen berichtete den Oberschülern von Haien und der Arbeit der Organisation Sea Shepherd.

Bockenem. Das war Unterricht der besonderen Art: Zwei Tage lang war Johann Santen von der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd zu Gast in der Oberschule Bockenem. Drei neunte und zwei zehnte Klassen hörten sich seinen Vortrag zum Thema „Haie“ an. Besonders interessiert waren die Jugendlichen aber an der Arbeit der Organisation, die sich insbesondere den Schutz der Meere auf die Fahnen geschrieben hat, selbst. Santen berichtete von den vielen, weltweiten Einsätzen. Bekannt ist „Sea Shepherd“ insbesondere für ihren Kampf gegen die japanische Walfangflotte vor der Antarktis. Videos davon haben es immer wieder auch in die deutschen Medien geschafft. Die teils durchaus gefährlichen Einsätze hinterließen Eindruck bei den Schülern.

Auch zahlreiche weitere Verfolgungsjagden gegen Wilderer auf den Meeren, teils über Wochen, haben die als militant bezeichneten Umweltschützer bereits hinter sich. Santen selbst, der seit fünfeinhalb Jahren bei Sea Shepherd ist, war zweimal auf den Schiffen der Organisation, in Mexiko und den Färör-Inseln. „Aggressive Gewaltlosigkeit“ nennen sie ihr Vorgehen.

Auch allgemeine Themen zum Umweltschutz sprach Santen an, zum Beispiel den „Primark-Effekt“. Immer häufiger kommt es vor, dass gebrauchte Kleidung in Altkleidersammlungen nicht weiterverwendet werden kann, weil die Qualität zu schlecht ist. Früher wurden daraus zum Beispiel noch Putzlappen oder ähnliches hergestellt, heute ist aufgrund der miserablen Qualität selbst das nicht mehr möglich.

„Warum nicht ein ordentliches und vielleicht etwas teureres Kleidungsstück kaufen, statt drei schlechten, die nach kurzer Zeit kaputt sind oder nicht mehr gefallen?“, fragte er in die Runde. Ganz allgemein sollte der heutige Konsum überdacht werden: „Das bedeutet nicht, dass man im Wald leben und sich von Blättern ernähren muss. Aber muss es bei der Grillparty wirklich noch das vierte Steak sein?“

Am Ende war er mit dem jeweils dreistündigen Vortrag sehr zufrieden mit den Zuhörern: „Die Schüler waren sehr diszipliniert und interessiert und stellten gute, wichtige Fragen. Man hat gemerkt, dass sie durchaus Vorwissen hatten.“ Santen war auf Einladung der Lehrerin Dr. Anke Wölker in Bockenem. Die hatte im Wahlpflichtkurs Biologie im 9. Jahrgang gerade das Thema „Ökologie der Meere, da passte das natürlich hervorragend. „Der Dokumentationsfilm Sharkwater hat mich aufgerüttelt.

Der Schutz von Haien ist auch für die Menschheit wichtig. Denn er reguliert als Spitze der Nahrungskette die Fischbestände und damit des Planktons, der einen Großteils des Sauerstoffes auf der Erde produziert. Stirbt der Hai, stirbt in der Folge auch der Mensch“, erklärt Dr. Wölker ihre Intention.

Schüler und Lehrkräfte waren von dem Vortrag begeistert und möchten ihn nun jährlich haben. Dr. Wölker rief zudem zu spenden auf, insgesamt kamen von den Klassen, Schulleitung und einem schulinternen Shop rund 200 Euro zugunsten der Organisation zusammen.dh

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