Blitzwahlen bei der Feuerwehr Bornum

Frank Hoffmeister bleibt an der Spitze / Drei Jubiläen in diesem Jahr

Ehrungen gab es bei der Feuerwehr Bornum für (ab 3. von links) Uwe Hoffmeister, Herbert Rupprecht, Bernd Hoffmeister und Ralf Marten. Glückwünsche kamen von Ortsbrandmeister Frank Hoffmeister, Stadtbrandmeister Alfred Schneider (von links) sowie Brandschutzabschnittsleiter Matthias Mörke und der stellvertretenden Bürgermeisterin Dr. Katja Günther-Schade.

Bornum. Da musste selbst der Brandschutzabschnittsleiter und stellvertretende Kreisbrandmeister Matthias Mörke schmunzeln: „Noch schnellere Wahlen habe ich nur einmal erlebt, als das Kommando komplett im Block gewählt wurde.“ Etwas bescheidener drückte es Stadtbrandmeister Alfred Schneider aus: „Die Wahlen waren gut vorbereitet.“ Für die sieben zu vergebenen Posten brauchten die Bornumer am Samstagabend nur rund fünf Minuten – inklusive Gratulationen. Und immerhin waren auch die Ämter des Ortsbrandmeisters und seines Stellvertreters zur wählen. Schnell und reibungslos ging alles über die Bühne. Frank Hoffmeister bleibt sechs weitere Jahre an der Spitze und auch Kay Dera darf eine weitere Amtszeit leisten.

„Ich kann kaum glauben, dass meine sechsjährige Amtszeit schon vorbei ist“, sagte Hoffmeister während seines Jahresberichtes. Er bat um weiteres Vertrauen für die nächsten Jahre, um im laufenden Veränderungsprozess der Stadtfeuerwehr weiter mitwirken zu können. Das wurde ihm letztlich einstimmig erteilt. „Die Feuerwehr in Bornum wird mit Sachverstand geleitet. Auch wenn es mal kritische Worte gibt, arbeiten wir gut und konstruktiv zusammen“, lobte Schneider.

Führerscheinproblematik: Tanklöschfahrzeug kann nicht ausrücken

Als zweite Stützpunktfeuerwehr im Stadtgebiet hatten die Bornumer in 2018 die zweitmeisten Einsätze aller Bockenemer Ortswehren abzuarbeiten. 33 waren es (vier weniger als ein Jahr zuvor) darunter elf Brände, 19 Hilfeleistungen und drei Fehlalarme. Die meisten Einsätze waren „Routine“, auf einige ging der alte und neue Ortsbrandmeister näher ein. Da war zum Einen ein schwerer Unfall auf der Autobahn. Zunächst hieß der Einsatzbefehl nur „Abstreuen von Betriebsstoffen“, doch schon während der Anfahrt wurde dies zu „eingeklemmte Person“ geändert. „Da fährt man dann schon mit einem anderen Gefühl an die Einsatzstelle“, so Hoffmeister. Mit schwerem Gerät wurde der Fahrer befreit. „Bei diesem Einsatz hat sich deutlich gezeigt, dass der immer wieder im Ausbildungsdienst trainierte Ablauf der Einsatzmaßnahmen verinnerlicht ist.“

Ein Feldbrand in der Nähe des Sportplatzes konnte letztlich schnell gelöscht werden, hätte bei der extremen Trockenheit für den nahen Wald und die Autobahn aber auch verheerende Folgen haben können. Und es trat ein Problem zutage, dass in dieser Form recht neu ist: Es war kein Brandschützer vor Ort, der einen für das Tanklöschfahrzeug benötigten Führerschein hatte. „Früher wurden die benötigten Führerscheine bei der Bundeswehr erworben. Das ist nun kaum noch der Fall“, sprach die stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Katja Günther-Schade diese Problematik in ihrem Grußwort an. Die Stadt hat daher nun erstmals Mittel für die entsprechenden Führerscheine bereitgestellt und verhandelt aktuell mit einer Bockenemer Fahrschule.

Derzeit stehen der Bornumer Feuerwehr fünf Einsatzfahrzeuge und drei Anhänger zur Verfügung. Ausgemustert werden demnächst das Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 sowie der Rüstwagen. Als Ersatz wurde der Auftrag für ein rund 300.000 Euro teures Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 10 erteilt. Im September 2020 soll es laut offiziellem Termin ausgeliefert werden. „Ich hoffe, dass wir es dann als Weihnachtsgeschenk auf dem Hof haben“, so Hoffmeister mit einem Augenzwinkern.

Das Jahr 2019 hat für die Bornumer Ortsfeuerwehr einiges zu bieten, nämlich ein Dreier-Jubiläum. So besteht die Wehr insgesamt seit 95 Jahren, zudem gibt es bereits 55 Jahre die Jugendabteilung und seit 40 Jahren den Musikzug Ambergau-Süd. Letzterer spielt seit rund zwei Jahren zusammen mit den Rhüdener Musikern und ist dabei „auf einem guten Weg“, teilte Leiter Herbert Rupprecht mit. Inklusive der Übungstage war der Musikzug in 2018 an 70 Tagen in Einsatz. Highlight war das Großkonzert in der Ambergausporthalle. Höhepunkt für 2019 ist die Teilnahme am Musikfest des Kreisfeuerwehrverbandes am 1. September im Audimax der Universität Hildesheim – zum ersten Mal seit langer Zeit. „Wir haben in den 40 Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Ich hoffe, dass die aktuelle Durststrecke bald vorüber ist“, warb Rupprecht für neue Mitglieder in „seiner“ Abteilung. Denn die Zahl der Musiker stagniert bei lediglich neun. Neben ihm ist auch Bernd Winter seit Anbeginn dabei, immer aktiv und hat teilweise gar Urlaub genommen, um an Auftritten teilhaben zu können.

Eine besondere Ehrung konnte Stadtbrandmeister Schneider vornehmen. Denn Bernd Hoffmeister ist nicht nur Werkbrandmeister der Firma Toyoda Gosei Meteor, Kassenführer in Bornum und Ausbilder der Stadtfeuerwehr, sondern auch seit 50 Jahren aktives Mitglied.

„Die Gemeinschaft hier funktioniert“, freute sich Ortsbürgermeister Ralf Marten, selbst aktives Mitglied der Wehr. Er betonte, dass die Aufgaben und Gefahren immer größer wurden und sprach dabei unter anderem elektisch und gasbetriebene Fahrzeuge sowie Solaranlagen an. Für all das brauche es spezielle Ausbildungen. Brandschutzabschnittsleiter Matthias Mörke sprach den Moorbrand bei Meppen an. „So etwas haben wir noch nicht gehabt.“ Insgesamt habe der Einsatz trotz aller Gefahren gut funktioniert. „2017 haben wir Hilfe bei der Bewältigung des Hochwassers bekommen. 2018 haben wir Hilfe gegeben. Das zeigt, wie gut die Feuerwehr vernetzt ist.“dh

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