Busunfall, Waldbrand und Säure-Alarm: Großübung mit 750 Einsatzkräften

Helfer rücken auch aus Holzminden, Northeim und Hannover an / Erste positive Bilanz gezogen

Ärzte und Sanitäter versorgen die „Verletzten“ auf der Straße zwischen Lamspringe und Wöllersheim.

Lamspringe. Ein Linienbus mit 20 Fahrgästen ist am Sonnabend auf der Landstraße zwischen Lamspringe und Wöllersheim verunglückt. Aus dem Innenraum dringen laute Hilferufe. Minuten nach dem Notruf rücken aus allen Himmelsrichtungen Feuerwehren an, um die vielen Verletzten aus dem umgestürzten Fahrzeug zu retten. Einige von ihnen sind nicht mehr ansprechbar, andere liegen mit offenen Brüchen mit schmerzverzehrten Gesichtern zwischen den Sitzbänken. Den Rettern bot sich an der Unfallstelle ein schreckliches Bild. Zum Glück handelte es sich um eine Großübung, die realistischer kaum sein konnte.

Rund 750 Einsatzkräfte übten nicht nur bei dem Busunfall den Ernstfall, sondern löschten auch Brände oder evakuierten Menschen aus einem brennenden Waldstück. Die Initiatoren hatten in den vergangenen Wochen gleich mehrere Schauplätze vorbereitet. In aller Frühe ging es bei der Firma Biolac in Harbarnsen los. In einer Halle war es zu einem Feuer gekommen, das sich in kürzester Zeit auf andere Gebäudeteile ausbreitete. Zu allem Unglück beschädigte ein Gabelstaplerfahrer dann noch mehrere Behälter. Die gefährlichen Flüssigkeiten vermischten sich.

Es kam zu einer chemischen Reaktion mit bösen Folgen. Feuerwehrleute wurden von dem Säure-Laugen-Gemisch kontaminiert. Der ABC-Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft Holzminden rückte an, um die betroffenen Feuerwehrleute zu dekontaminieren. Und dann kam es noch zu einer Durchzündung in der Verladehalle.

Auch im Baugeschäft Fischer und dem Sägewerk gab es für die Einsatzkräfte einiges zu tun. Der Ablaufplan der Übung sah vor, dass es nach einer technischen Störung zu einem Feuer in der Holzverarbeitung gekommen ist. Auf dem Grundstück des Baugeschäftes Fischer mussten sich die Einsatzkräfte dann auch noch um eingeklemmte und verschüttete Personen kümmern. Neben den Feuerwehrleuten aus der Gemeinde Lamspringe waren auch Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaften Holzminden und Northeim und die Regionsfeuerwehrbereitschaft 2 aus Hannover beteiligt. Auch der Rettungsdienst, der Katastrophenschutzzug des Deutschen Roten Kreuzes, die Berufsfeuerwehr Hildesheim mit den Ortswehren Ochtersum und Neuhof sowie die Polizei waren mit eingebunden.

Zurück auf die Landstraße: Mittlerweile kümmerte sich ein Großaufgebot an Rettungskräften, darunter auch mehrere Notärzte, um die verletzten Fahrgäste des Busses. Dutzende Rettungswagen standen bereit, um sie dann in die Krankenhäuser zu transportieren. Unter den Übungsbeobachtern war auch Göttingens Polizeipräsident Uwe Lührig.

Am Nachmittag gab es einen weiteren Einsatz nahe Glashütte. Dort bot sich den alarmierten Kräften ein ganz anderes Bild. Autofahrer hatten eine starke Rauchentwicklung in einem Waldgebiet südlich der kleinen Ortschaft gemeldet. Neben der Brandbekämpfung mussten die Feuerwehrleute auch noch eine Jugendgruppe mit ihren Betreuern aus dem Gefahrenbereich evakuieren, die sich zu dem Zeitpunkt in einem alten Forsthaus befinden. Eine Besonderheit bestand darin, eine lange Schlauchleitung vom Lamspringer Klosterteich in Richtung Waldstück zu verlegen. Aus südlicher Richtung wurde das Löschen des Feuers im Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen sichergestellt.

Gemeindebrandmeister Ralf Kasten und Abschnittsleiter Frank Kiehne hatten die Übung seit Wochen bis ins letzte Detail vorbereitet. Eine genaue Auswertung erfolgt in nächster Zeit. Eine erste Bilanz fällt aber bereits positiv aus. „Die Großübung ist insgesamt gut verlaufen. Sicherlich gibt es zunächst Anfangsschwierigkeiten. Die Einheiten müssen sich ja erst finden.

Das war aber nach 15 Minuten geschehen“, erklärte der Abschnittsleiter Süd, Frank Kiehne. Die Aufträge an die einzelnen Kräfte wurden zügig abgearbeitet. Die Einsatzleitung funktionierte einwandfrei. „Abläufe lassen sich natürlich immer optimieren. Dafür sind Übungen ja auch da“, ergänzt Gemeindebrandmeister Ralf Kasten. Für die Zukunft ließen sich aus dem einen oder anderen Punkt sicherlich Lehren ziehen.

Kasten merkt an, dass die 20 Insassen aus dem Bus in kürzester Zeit herausgeholt wurden. „Es ist schon etwas Besonderes, dass wir für die Übung einen alten Bus bekommen haben“, ergänzt Kreisbrandmeister Josef Franke. Das ausrangierte Fahrzeug wurde nach Übungsende von einem Kran wieder aufgerichtet und dann abtransportiert.mv

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