Nachruf

Ein Macher, der stets für alle ein offenes Ohr hatte

Bockenems früherer Bürgermeister und Ortsbürgermeister Gerd Brennecke im Alter von 88 Jahren gestorben

Der frühere Bockenemer Bürgermeister Gerd Brennecke ist am Mittwoch im Alter von 88 Jahren gestorben.

Bockenem. Den Fotografen hat es Gerd Brennecke nicht leicht gemacht. Direkt in das Objektiv einer Kamera zu schauen, das wusste der langjährige Kommunalpolitiker und frühere Bürgermeister der Stadt Bockenem stets gut zu verhindern. Selbst als ihn die CDU im Mai für seine 50-jährige Mitgliedschaft ehrte, hatte der Mann hinter der Kamera keine Chance. Der Abend im Kreise seiner Parteifreunde war einer seiner letzten öffentlichen Termine.

Am vergangenen Mittwoch ist Gerd Brennecke im Alter von 88 Jahren gestorben.

Wer sich an den Bockenemer erinnert, denkt zuerst ganz sicher an sein klares Bekenntnis zu seiner Heimat und der Stadt. „Damit war er sehr verbunden. Er hat den Ambergau sehr geliebt und kannte sich in allen Dingen bestens aus. Ein Blick galt aber auch stets über den Tellerrand hinaus, wobei Bockenem immer an erster Stelle stand“, berichtet Ortsbürgermeisterin Christina Philipps. Darüber hinaus trat er den Menschen stets mit echter Zuneigung gegenüber. „Das war auch wirklich so gemeint. Er kannte die Familienzusammenhänge“, erklärte die Ortsbürgermeisterin. Dabei lobte sie auch seine sachliche, freundliche und kompetente Art. Auch als Altbürgermeister habe Gerd Brennecke stets an den Sitzungen des CDU-Vorstandes teilgenommen.

In den vergangenen Monaten ließ seine Kraft immer mehr nach. Trotzdem war er bemüht darum, so gut es ging am täglichen Leben in der Stadt teilzunehmen. Vielen Menschen wird sicherlich auch seine bescheidene Art in Erinnerung bleiben. Große Ehrungen waren daher auch nicht sein Ding.

Zu seinem 80. Geburtstag hatte sich aber dann ganz viel Prominenz angemeldet. Gleich zwei Minister kamen zum Gratulieren in das Gemeindehaus. Eckart von Klaeden und Uwe Schünemann staunten damals schon über die lange Liste seiner Ämter. In den Rat trat der CDU Mann im Jahr 1968 ein. Der Christdemokrat war von 1996 bis 2004 Bürgermeister der Stadt Bockenem, zehn Jahre Stellvertreter und 23 Jahre als Ortsbürgermeister tätig. In seine Amtszeit fiel auch die 850-Jahrfeier in Bockenem. Dem Ortsrat gehörte Brennecke ohne Unterbrechung von 1974 bis 2004 an. „Dies wird wieder eine Brennecke- Wahl. Meistens stimmte es“, hieß es einmal in einer Laudatio.

Brenneckes Motto: Anpacken statt Reden hören. Dazu sorgte der Kommunalpolitiker stets für eine harmonische Atmosphäre in den Sitzungen. Nicht zu vergessen ist seine Mitarbeit im Kreistag, den er auch eine Zeit lang als Vorsitzender leitete.

Als Schiedsmann versuchte er über 30 Jahre lang Streitigkeiten aus der Welt zu schaffen.

Gerd Brennecke war auch ein Mann der Vereine. Er wusste durch sein Wirken in 21 Gruppen, wie wichtig ein reges Vereinsleben ist. Einige hat er auch als Vorsitzender mit viel Weitsicht nach vorn gebracht. Drei Jahrzehnte gehörte der von allen Seiten geachtete Bockenemer zu den Kirchenvorstehern der evangelischen St-Pankratius- Gemeinde. In der Zeit lag ihm eine ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen sehr am Herzen.

Gerd Brennecke, der 1960 geheiratet hat, erlernte nach der schulischen Ausbildung den Beruf des Textilkaufmanns. In Bockenem führte er den elterlichen Betrieb in der Steintorstraße weiter. Unvergessen ist auch sein Auftritt in einer ZDF-Fernsehquizshow vor vier Jahren. Vor Millionen Fernsehzuschauern räumte Opa Gerd mit seiner Familie bei Johannes B. Kerner den Hauptpreis ab.

Nach einem ereignisreichen Leben bleibt der Abschied. Die Beerdigung findet am Mittwoch, 29. November, um 11 Uhr auf dem Friedhof in Bockenem statt. Nicht nur die Bockenemer werden ihren früheren Bürgermeister, der stets für alle ein offenes Ohr hatte, in liebevoller Erinnerung behalten.red

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