Es dauert noch ein wenig

Im „Haus Papenberg“ fehlt noch der Fußboden / Richtlinien besprochen / Bericht aus der MiA

Der Fußboden fehlt noch, ansonsten ist das „Haus Papenberg“ nahezu fertig saniert.

Bockene. Fertig ist sie immer noch nicht, die Sanierung des „Haus am Papenberg“ und künftige „Haus der Vereine“. Aber für eine Besichtigung des Jugendausschusses war das Gebäude am Montagabend immerhin schon bereit. Neben der Einrichtung fehlen noch fast überall die Fußböden. Wie berichtet gab es Ärger mit dem Fußbodenverleger. Dieser hatte sich geweigert den Boden zu verlegen, weil seiner Meinung nach der Estrich darunter uneben sei und er keine Verantwortung für eventuelle Schäden übernehmen wolle. Nun hat sich die Stadt auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt und kann auf die Suche nach einer neuen Firma gehen. Immerhin braucht es dafür keine komplett neue Ausschreibung, die Stadt kann sich einige Unternehmen suchen, dort die Preise anfragen und dann auswählen, erklärt Bauamtsleiter Holger Schrader. Wann es dann mit der Eröffnung soweit sein wird, hängt davon ab, wie schnell der neue Fußbodenbauer anschließend Kapazitäten hat. Ansonsten ist nahezu alles bereit. Die Feuertreppe steht, die Küche eingebaut, der Fahrstuhl funktionstüchtig. „Das ist sehr schön geworden“, bestätigt die Ausschussvorsitzende Anke von Gadenstedt (CDU).

Nach der Besichtigung gab es im Rathaus die Diskussion rund um die Benutzungsrichtlinien. Amtsleiter Schrader wies daraufhin, dass es sich beim „Haus der Vereine“ nicht um ein Dorfgemeinschaftshaus handele. Eine Vermietung für private Zwecke sei laut den Richtlinien ausgeschlossen. Daher gebe es auch keine Einnahmen. Von den Vermietungen wird in den Dörfern in der Regel eine Reinigungskraft bezahlt. Auch Anschaffungen werden unter anderem damit finanziert. Wie das in diesem Fall gehandhabt werden soll, ist noch ungewiss. „Solch ein Haus hatten wir in der Stadt Bockenem noch nie“, so Holger Schrader. Der Ortsrat hat für die Einrichtung Geld hinzugeschossen, Ortsbürgermeister Frank Ebeling (CDU), gleichzeitig auch Ausschussmitglied, meinte aber: „Das Haus steht allen Vereinen aus dem Stadtgebiet offen, daher können wir als Ortsrat nicht alles übernehmen“. „Es gibt noch keinen 100-prozentigen Plan dazu, es muss sich nun erst einmal alles etwas einspielen und dann kann es immer noch Änderungen geben“, so Holger Schrader abschließend. Bei Enthaltungen von Karsten Treutler und Maike Becker (beide CDU) wurde der Richtlinie einstimmig zugestimmt.

Zuvor hatte es einen Bericht der Freiwilligenagentur „Miteinander im Ambergau“ (MiA) zu hören gegeben. Geschäftsführerin Susanne Meyer konnte an diesem Tag selbst nicht anwesend sein, Ulrike Rupprecht übernahm den kurzen Vortrag. Auch für die MiA waren die vergangenen beiden Jahre nicht einfach. Jetzt kommen aktuell noch die Herausforderungen mit den Ukraine-Flüchtlingen hinzu. Schulen und Kindergärten haben über eine Kooperation in der Betreuung und eventuelle Sprachkurse angefragt. „Da wir schon einige Kinder aus unterschiedlichsten Familien betreuen, werden die Kinder bestimmt schnell Anschluss finden und auch die deutsche Sprache erlernen“, heißt es in dem Bericht. Ansonsten stünde man den Kriegsflüchtlingen so gut es geht zur Seite und helfe beim Ausfüllen von Formularen oder sonstigen Fragen.

Während der Pandemiezeit war vor allem die Nachbarschaftshilfe stark nachgefragt. Egal ob Einkauf, Arztbesuche oder einfach ein Ohr zum Zuhören, die freiwilligen Helfer sowie Susanne Meyer als Hauptamtliche hatten immer ordentlich zu tun. Ansonsten laufen die üblichen Angebote weitestgehend wieder. Die Betreuung zahlreicher Kinder und Jugendlicher nach der Schule oder dem Kindergarten lief ohnehin fast durchgehend. Häufig sind inzwischen Kinder und Senioren gemeinsam im Mehrgenerationengarten in der Allee und gehen gemeinsame Projekte an. „Das zahlt sich aus, die Kinder lernen von den Senioren und umgekehrt“. Spielenachmittage, Treffen von Frauen aus Syrien, Iran, Irak und weiteren Ländern, Kinder-Ferienbetreuung oder Musiktherapie – das Angebot ist vielfältig. Seit vier Jahren gibt es zudem die eigene MiA-Musikgruppe mit Cajon und Djembe. Veranstaltungen fanden zuletzt weniger statt, immerhin konnte in 2021 wieder der Weltkindertag gefeiert werden und es fanden zwei Flohmärkte statt. Susanne Meyer appellierte, dass diese Sozialarbeit nur mit Unterstützung der Stadt Bockenem möglich sei und diese fortgeführt werden sollte.

Ausschussmitglied Karsten Treutler fragte anschließend, ob sich MiA und der Jugendtreff „Konfetti“ nicht gegenseitig Konkurrenz machen würden. „Eher nicht, die beiden Angebote ergänzen sich eher, weil sie unterschiedliche Zielgruppen ansprechen“, erklärte Stadtmitarbeiterin Sabine Dumschat. Das MiA-Büro soll künftig in das „Haus der Vereine“ gelegt werden, Susanne Meyer soll die Verwaltung des Gebäudes übernehmen. Die beiden Christdemokraten Treutler und Becker hatten Bedenken, da sie befürchten, dass Meyer vor allem im Sommer (zu) häufig im MiA-Garten ist und zu selten im Büro, was unter anderem auch zu ihrer Enthaltung bei der Richtlinien-Abstimmung führte. „Es gibt feste Bürozeiten und ansonsten ist sie auch telefonisch erreichbar“, entgegnete Holger Schrader.

Die Kosten für die MiA betrugen in den vergangenen Jahren 36.700 Euro, inklusive Gehalt für die Geschäftsführerin, die bisherige Miete sowie sonstige Nebenkosten und die soziale Arbeit. Das Land hat zuletzt jeweils 19.500 Euro gezahlt, knapp 6.000 Euro gibt es aus Eigenmitteln durch den Träger-Förderverein. Den Rest muss die Stadt aufwenden. „Für die gute Arbeit dort ist das nicht viel“, meinte Hiltje Menge-Nauta von den Unabhängigen.dh

Bockenem

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