Großes Stühlerücken beim Stadtkommando

Fünf Vorstandsposten bei der Stadtfeuerwehr werden neu besetzt / Mitgliederzahlen stabil

Alte und neue Vorstandsmitglieder beim Bockenemer Stadtkommando (von links): Björn Jansen, Rolf Haertel, Sven Meinecke, Tim Baulke, Dirk Blume, Jana Pfaffenrath, Torsten Ahlich, Florian Gropp und Bernd Hoffmeister. Es fehlt Herbert Rupprecht.

Bockenem. Zahlreiche Wechsel gab es bei der Jahreshauptversammlung des Stadtkommandos der Freiwilligen Feuerwehren in Bockenem zu verzeichnen. Gleich auf fünf Posten verändert sich das Gesicht des Vorstandes am Freitagabend. Allerdings nicht in der ersten Reihe, Stadtbrandmeister Alfred Schneider und sein Stellvertreter Ralf Sander standen nicht zur Wahl. Doch einige altgediente Feuerwehrrecken gaben ihre Ämter auf.

So zum Beispiel Bernd Hoffmeister, der 30 Jahre lang für die Ausbildung zuständig war. „In den 29 Ausbildungen wurden insgesamt 754 Feuerwehrleute von mir ausgebildet, 599 davon aus Bockenem“, erinnerte sich Hoffmeister. Erst kürzlich hat er für seine Verdienste das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold erhalten. Auch das Feuerwehr-Ehrenkreuz am Bande und die Auszeichnung für 50 Jahre aktive Dienste hat er bereits bekommen.

Die nächste Truppmannausbildung beginnt am heutigen Dienstag, diese wird er noch einmal durchführen. 30 Anwärter aus dem gesamten Brandabschnitt Ost nehmen daran teil. Neuer Ausbilder wird Florian Gropp. Hoffmeister war darüber hinaus der Schriftführer, diese Aufgabe übernimmt Torsten Alich.

Viele Jahre war er Bornumer Dirk Blume Stadtjugendfeuerwehrwart. Auch er übergibt sein Amt, an die beiden Bornumer Tim Baulke und Jana Pfaffenrath. Bei der Musik wechselt die Leitung alle drei Jahre zwischen den musiktreibenden Zügen. Von Bornum (Herbert Rupprecht) wechselt diese nun nach Nette. Björn Jansen ist nun dafür zuständig. Auch der Sicherheitsbeauftragte Rolf Haertel gibt sein Amt ab, Sven Meinecke übernimmt dieses. Lediglich Dirk-Wilhelm Löhr bleibt dem Vorstand als Kassenwart weiter erhalten.

Stadtbrandmeister Schneider berichtete von einem nicht unbedingt aufregendem, aber arbeitsreichen Jahr. 28 Brände gab es im Stadtgebiet, aber keine Großbrände. Während des Sommers gab es zwei Flächenbrände zu löschen. 52 Brände gab es bei der Meteor. Die Zahl der Hilfeleistungen betrug 72, darunter Tragehilfen, Ölspuren, Unfälle, zwei Personensuchen und natürlich Einsätze während des Sturms „Friederike“ gleich zu Jahresbeginn. Dabei wude eine örtliche Einsatzleitung im Bockenemer Feuerwehrhaus eingerichtet, die sich bewehrt habe, so Schneider. Künftig wolle man einige Feuerwehrleute dazu ausbilden und auch das entsprechende Modul „Sonderlagen“ anschaffen.

Mitgliederzahl ist stabil, auch wegen des neuen Brandschutzgesetzes

Erfreulich sei, dass der Trend zu geringeren Mitgliederzahlen gestoppt werden konnte. Insgesamt sind es zwei Mitglieder mehr geworden auf nun 737 Feuerwehrleute. Inbegriffen sind dabei die Aktiven, die Musiker, Jugend, Kinder und die Werksfeuerwehr. Ein Grund sei jedoch auch die Änderung des Brandschutzgesetzes aufgrund dessen die Brandschützer nun statt 63 bis zum Alter von 67 Jahren im aktiven Dienst bleiben können. „Der große Knall wird in vier Jahren kommen, da bin ich mir sicher“, ist der Stadtbrandmeister weiterhin nicht begeistert von der Änderung in diesem Punkt.

Einige Probleme gab und gibt es aber weiterhin. So beispielsweise das Warten auf den neuen Rahmenvertrag für die Beschaffung der Funkgeräte. Auch die Umstellung der neuen Alarm- und Ausrückeordnung in der Leitstelle in Groß Düngen läuft immer noch nicht so wie gewünscht. Seit 2016 arbeitet die Leitstelle an der notwendigen Umstellung des Programms von Cobra 3 auf 4. Im vergangenen Jahr sei nun der Leitstellen-Leiter gegangen, sodass „zwei Jahre Vorarbeit für die Tonne sind“, erklärte der Brandschutzabschnittsleiter Matthias Mörke. Ursprünglich sollte es eine Muster-Ausrückeordnung für alle Kommunen geben. „Die sind aber zu unterschiedlich, das funktioniert nicht. Man kann eine kleine Kommune wie Freden nicht mit der Berufsfeuerwehr in Hildesheim vergeichen. Die Ausstattung ist zu verschieden.“

Angesprochen wurde das Thema Hepatitis-Impfung. Denn immer häufiger kommt es vor, dass Feuerwehrleute beispielsweise bei Hochwassereinsätzen sind, oder in Einsätzen auch angespuckt oder gebissen werden. Daher steigt das Infektionsriskio für die Helfer. Die Krankenkassen zahlen diese Impfung jedoch nicht. „Wenn die Gesundheit auf dem Spiel steht, muss die Stadt als Arbeitsgeber natürlich einspringen“, legte sich Bürgermeister Rainer Block fest.

Hepatitis-Impfung für die Feuerwehrleute?

Klar sei, dass es keine Impfpflicht gebe und auch nicht alle auf einmal geimpft werden könnten. Aber nach und nach könnte dies geschehen. Das Thema wird auf der Tagesordnung bleiben, genauso wie die G26-Untersuchung. Dabei geht es um die Eignung der Atemschutzgeräteträger. In Bockenem führt diese derzeit kein Arzt durch, sodass viel Zeit aufgewendet werden muss, um die Eignung nachzuweisen. In der Regel sind zwei Termine dafür nötig, also auch zwei Fahrten. Die Stadt ist weiter in Verhandung mit den örtlichen Ärzten, ob sich nicht jemand dazu bereiterklärt, die entsprechenden Gerätschaften anzuschaffen und die Untersuchung anzubieten.

Im vergangenen Jahr gab es während der Einsätze drei Unfälle, aber kein schwerer, berichtete der scheidende Sicherheitsbeauftragte Rolf Haertel. Der Jugend-Feuerwehrwart Dirk Blume schaute auf das Jahr voraus. Gleich drei Jubiläen stehen in 2019 an. 40 Jahre wird die Jugendwehr HSB (Hary-Störy-Bönnien), 55 Jahre die in Bornum und gar 60 Jahr der Ilder Nachwuchs. 2018 feierte Bockenem das 50-jährige Bestehen. Highlight der Musiker in 2018 war das gemeinsame Konzert in der Ambergausporthalle. In diesem Jahr geht es für den Musikzug Ambergau-Süd mit Unterstützung der Rhüdener nach Hildesheim zum Musikfest des Kreis-Feuerwehrverbandes. Diesmal aufgrund des Umbaus nicht im Theater, sondern im Audimax der Universität.

Klar ist, dass die Stadt auch weiterhin viel investieren muss, um die Feuerwehr auf einem guten Stand zu behalten. Neben der normalen Ausrüstung steht auch weiterhin die Anschaffung von Fahrzeugen im Mittelpunkt. Mittelfristig stehen auch die Feuerwehrhäuser an, von denen einige nicht mehr den akuellen Anforderungen entsprechen. Aber, wie es Alfred Schneider ausdrückte: „Wir leisten uns die Masse, nicht die Klasse.“dh

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