Historiker Dr. Thomas Dahms stellt historische Ortsanalyse für Bockenem vor

Daten fließen in den Prozess zur Umgestaltung des Marktplatzes ein / Nur wenige Zuhörer

Für die Stadt Bockenem hat der Historiker Dr. Thomas Dahms eine historische Ortsanalyse erstellt. Sie ist Bestandteil der weiteren Beratungen zur Umgestaltung des Marktplatzes.

Bockenem. Für die geplante Umgestaltung des Buchholzmarktes in Bockenem hat die Denkmalschutzbehörde das Anfertigen einer historischen Ortsanalyse gefordert. Sie soll die Geschichte eines Ortes veranschaulichen und auf seine schützens- und erinnerungswerten Räume, Bauten und Strukturen aufmerksam machen. Für den zu sanierenden Stadtbereich ist eine Ortsanalyse Grundlage für Entscheidungen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen.

In den zurückliegenden Wochen hat sich der Kulturlandschaftsforscher Dr. Thomas Dahms intensiv mit Bockenems Mitte beschäftigt. Nun liegen die Ergebnisse vor, die er im evangelisch-lutherischen Gemeindehaus der Öffentlichkeit vorstellte. Bürgermeister Rainer Block bedauerte allerdings, dass einschließlich Ortsrat und Vertretern der Verwaltung nur 17 Personen zu der kurzweiligen Präsentation des Historikers gekommen waren. „Das Wetter ist dafür sicher nicht allein verantwortlich“, erklärte ein enttäuschter Verwaltungschef.

„Der Buchholzmarkt sowie die angrenzenden Gebäude sind in das Denkmalverzeichnis der Stadt Bockenem eingetragen. Daher sind auch Veränderungen des Platzes denkmalrechtlich genehmigungspflichtig“, berichtete Thomas Dahms. Darüber hinaus sei bei Wege- und Platzbauarbeiten unmittelbar unter den jetzigen Bodenbelägen auch mit archäologischen Funden zu rechnen, da sich der Platzgrundriss und die Bebauung im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Ziel der vorliegenden Analyse sei es, sorgfältig, chronologisch und denkmalpflegerisch Informationen über das schützenswerte städtebauliche Erbe ergebnisoffen zu sammeln, um diese in die Planungsprozesse der Stadtentwicklung einzubringen.

„Schwerpunkt ist die Rekonstruktion der stattgefundenen Veränderungen in der Art der Bebauung, Nutzung und Gestaltung des Buchholzmarktes und angrenzender Bereiche vornehmlich seit dem Stadtbrand von 1847“, führte der Experte aus. Bei seinen Recherchen konnte er auf die Unterstützung von zwei Fachleuten aus Bockenem zählen. Stadtheimatpfleger Dieter Rüdiger und sein Vorgänger Manfred Klaube standen ihm mit Rat und Tat zur Seite. „Aber auch die Zusammenarbeit mit der Verwaltung war hervorragend“, ergänzt der Autor der Ortsanalyse, für die er historische und zeitnahe Akten im Rathaus und im Stadtarchiv sichtete.

In den Unterlagen fand sich zum Beispiel die Ansicht eines geplanten Wasserbassins für den unteren Markt von 1912, die bisher unbekannt war. Im Archiv des Landesdenkmalamtes entdeckten die Bockenemer außerdem Planunterlagen aus dem Jahr 1957 für die Neugestaltung der Treppe, die von der Königstraße zum Kirchturm führt. Thomas Dahms baute seinen Bericht auf verschiedene Zeitschienen auf. Ein Beispiel sind die Veränderungen des Platzes zur Stärkung des Handels. Als das Kriegerdenkmal an einen zentralen Platz versetzt wurde war das ein deutliches Zeichen dafür, dass sich der Handel vom eigentlichen Markt in die angrenzenden Geschäfte verlagert.

Die Ortsanalyse fließt nach der Begutachtung durch die Denkmalpflege in den weiteren Planungsprozess ein. Die Bockenemer sind jetzt gespannt darauf, ob sie die angedachten Maßnahmen wie geplant umsetzen können – oder ob ihnen die Denkmalpflege einen Strich durch die Rechnung macht.mv

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