Kommunen wollen digitaler werden

Modellprojekt der Kommunen Bockenem, Lamspringe und Sibbesse mit der Universität Hildesheim

Staatssekretär Stefan Muhle (Vierter von links) informiert sich mit der Landtagsabgeordneten Laura Rebuschat bei Ralf Knackstedt, Andreas Amft, Andreas Humbert und Rainer Block über das geplante Gemeinschaftsprojekt.

Bockenem. Staatssekretär Stefan Muhle hat den Vertretern der drei Gemeinden Lamspringe, Sibbesse und Bockenem Mut gemacht, ihre Bemühungen zur Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Den Kommunen geht es darum, einzelne ausgewählte Verwaltungsprozesse zu digitalisieren oder bestimmte Technologien in der Verwaltung einzuführen. Alle drei Räte haben dem Vorhaben, Abläufe im Rathaus zu verschlanken, bereits zugestimmt. Geplant ist, dass sich der Bereich Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik der Uni Hildesheim an dem Projekt beteiligt.

Bei seinem Besuch in Lamspringe ging es dem Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung in erster Linie darum, sich über das Vorhaben grundlegend zu informieren. Den Gemeinden schwebt vor, in Sachen Digitalisierung der Verwaltungen als eine Modellregion an den Start zu gehen. „E-Government fällt allerdings in den Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums“, klärte Stefan Muhle die Beteiligten auf. Dennoch will er nach seinen Möglichkeiten den Prozess begleiten und unterstützen. Ihm sei ein Mehrwert, von denen andere später einen Nutzen haben, besonders wichtig.

„Es ist an der Zeit, die Verwaltung zu analysieren und Abläufe zu verbessern“, erklärte Lamspringes Bürgermeister Andreas Humbert. Sein Bockenemer Kollege Rainer Block wies darauf hin, dass Digitalisierung heutzutage auch ein Reizthema sei. „Es ist für eine Verwaltung wichtig, sich dem nicht zu verschließen. Das spielt gerade auch im ländlichen Raum eine wichtige Rolle. Wir müssen das Zepter in die eigene Hand nehmen und nicht erst abwarten, was vom Land kommt“, sagte der Verwaltungschef. Ungewiss sei, wohin die Reise geht.

Ein wichtiger Punkt sind die Finanzen. „Es muss klar sein, wie es finanziell darstellbar ist“, sagte dazu Sibbesses Bürgermeister Andreas Amft. Schließlich würden für das Projekt eigens Mitarbeiter eingestellt werden. Außerdem betonten die Vertreter der Kommunen, dass sie sich keinem Zeitdruck aussetzen wollen. Das gilt insbesondere für die Option, Förderanträge zu stellen. Dafür gilt als Stichtag eines jeden Jahres der 15. September.

Wie die Zusammenarbeit mit der Uni Hildesheim aussehen kann, erläuterte Professor Dr. Ralf Knackstedt. Geplant ist es, eine Steuerungszentrale mit je einem Vertreter der Verwaltung und der Uni zu installieren. Die beiden Kräfte, die für das Vorhaben eingestellt werden, zeichnen detailliert auf, was in den Rathäusern an Prozessen läuft. Am Ende analysiert die Verwaltung mit weiteren Fachlauten, in welchen Bereichen es besser werden kann. Einen Nutzen würde am Ende auch die Uni daraus ziehen. Denn auch dort gilt es, Prozesse und Abläufe zu optimieren. „Uns muss gezeigt werden, welchen Weg wir gehen können“, sagte Justus Lüder für die Lamspringer CDU. Die Christdemokraten im Südkreis hatten durch ihre Anträge den Stein ins Rollen gebracht.

Einen guten Weg sieht der Staatssekretär darin, das Gespräch mit der Landesbeauftragten Heike Fliess zu suchen. „Das halte ich für einen sehr guten Weg“, betonte Stefan Muhle, der solche Bestrebungen für kleine Verwaltungen in Sachen E-Government schon als bisher einzigartig bezeichnete. Unabhängig von den Kontakten zum Wirtschaftsministerium wollen die Projektbeteiligten aber auch die Aufnahme als Modellregion weiter in den Fokus nehmen.mv

Bockenem

Herzlichen Glückwunsch, Stadt Bockenem!