Volkersheimer Landwirt Bartold von Gadenstedt jun. bei Filmdreh dabei

Morgen Dokumentation im NDR-Fernsehen über Aufstieg und Fall der Legende Hanomag zu sehen

Der Volkersheimer Landwirt Bartold von Gadenstedt jun. setzt manchmal seine historischen Hanomag-Fahrzeuge noch bei den alltäglichen Arbeiten im Betrieb ein. In einem NDR-Film kommen die Raritäten nun ganz groß raus.

Volkersheim. Wer den Fernsehleuten den Tipp gegeben hat, weiß Bartold von Gadenstedt jun. bis heute nicht. Derjenige wusste zumindest ganz genau, dass der Volkersheimer den Wunsch des Produktionsteams erfüllen konnte. „Sie haben einen Landwirt gesucht, der Hanomag-Fahrzeuge sammelt und die betagten Vehikel von Zeit zu Zeit immer noch im Betrieb einsetzt“, erklärt der Volkersheimer. Da waren sie bei Bartold von Gadenstedt tatsächlich an der richtigen Adresse.

Als sein Telefon klingelte und der Autor des Films, Sascha Schmidt, sein Anliegen vorbrachte, willigte der Landwirt spontan ein. Ohne zu wissen, dass sich da ein turbulenter Produktionstag anbahnt. Wunsch war es, Bartold von Gadenstedt mit der Kamera bei der Ernte zu begleiten. „Als der Tag im Sommer festgelegt wurde, ergaben sich späte hier im Betrieb noch einige andere wichtige Dinge, die ich nicht verschieben konnte. So ging es dann ganz schön hektisch mit der Filmcrew im Rücken zu“, blickt der Volkersheimer zurück.

Im Mittelpunkt der Dokumentation steht das hannoversche Traditionsunternehmen Hanomag. Ob Schlepper, Laster, Landmaschine oder Personenwagen, Hanomag hat viele technische Meisterleistungen hervorgebracht. Gerade für den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit waren Hanomag-Produkte unverzichtbar. Die Geschichte des Unternehmens ist geprägt von Erfindergeist, schillernden Persönlichkeiten, einer stolzen Arbeiterschaft, die zum Teil über Generationen im Werk beschäftigt war, letztlich auch von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen. Auch wenn das Unternehmen längst nicht mehr existiert, der Mythos Hanomag ist heute lebendiger denn je. Viele der alten Traktoren, Automobile und Lastwagen sind längst zu begehrten Sammlerobjekten geworden.

Im Rahmen der 45-minütigen Dokumentation für das NDR-Fernsehen hat das Produktionsteam nicht nur stolze Sammler auf dem Acker und im Museum besucht, der Film lässt ebenfalls ehemalige Arbeiter zu Wort kommen und beleuchtet nicht zuletzt auch einen Wirtschaftskrimi.

Am Drehtag holte der begeisterte Hanomag-Fan aus Volkersheim schließlich seinen Brillant 701, Baujahr 1979, und einen Granit 500 aus der Garage. Sie wurden in den letzten Jahren des Unternehmens produziert. Sein 19-jähriger Sohn Julius bekam zunächst einmal die Aufgabe, mit dem Traktor mehrere Runden durch das Dorf zu drehen. In der Zeit war Vater Bartold noch in einer anderen Mission im Wald unterwegs. Für den Einsatz auf dem Feld hatten sich die Filmleute einen Schlepper vom Typ R 40 ausgesucht. Samt Schneidwerkwagen und Begleitfahrzeug ging es dann auf den Acker. Eine Drohne filmte den langen Tross aus der Luft. Am Ende stand noch ein Interview mit dem Landwirt auf Produktionsplan. „Welche Faszination geht von der Firma Hanomag aus?“, lautete eine Frage. „Die Hanomag-Schlepper kenne ich noch aus meiner Kindheit. 1971 saß ich auf einem Traktor. Die Form des R40 hat mich einfach fasziniert“, blickt der Familienvater zurück.

Mittlerweile gehören zehn Fahrzeuge aus der Zeit von 1938 bis 1971 zu seiner Sammlung. Dazu zählen auch einige Raritäten. „Den ersten Traktor habe ich 1989 aus einer Scheune in Diekholzen gezogen“, berichtet der 51-Jährige. Es war der Beginn der Hanomag-Leidenschaft. Auf der Suche nach Ersatzteilen entdeckte Bartold von Gadenstedt auf einem Heidehof eine beinahe in Vergessenheit geratene Hanomag-Raupe. „Sie stand in einem Gebüsch und war in einem äußerst schlechten Zustand“, so der Oldtimerfan. Genau dieses Exemplar war in früheren Zeiten auf dem Hof der Familie von Gadenstedt im Einsatz. „Das ging aus dem Original-Fahrzeugbrief hervor“, erklärt er. Von den zehn Fahrzeugen, die in einer eigenen Halle auf dem Hof ihren Platz gefunden haben, gehörten früher schon einmal zur Familie. Sie kamen nach und nach mehr oder weniger aus Zufall zurück auf den Hof. Zu seiner Sammelleidenschaft gehören auch Prospekte und Original-Schilder. „Früher war es einfacher, an diese speziellen Sachen zu kommen. Da war Ebay noch eine Sammlerplattform“, weiß Bartold von Gadenstedt.

Der Landwirt ist nun gespannt darauf, welche Szenen aus Volkersheim im fertigen Film zu sehen sind. Lange muss er nicht mehr warten. Die Dokumentation „Unsere Geschichte – Made in Norddeutschland: Hanomag - Aufstieg und Fall einer Legende“ ist am morgigen Mittwoch, 13. Dezember, um 21 Uhr im NDR-Fernsehen zu sehen. Ein weiterer Drehort war auch das Technik-Forum Hanomag in Störy.red

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