Von Facebook-Frust zum Public Viewing

Das erste Deutschland WM-Spiel am 17. Juni wird auf dem Buchholzmark gezeigt – den Meckerern sei „Dank“

Sie haben sich auf die Fahne geschrieben Bockenem mit kleinen und großen Aktionen zu beleben und Geld für eine Verschönerung des Tonkuhlenspielplatzes zu sammeln (von links): Horst Waizenegger, Arne Wasl, Dr. Katja Günther-Schade und Maike Becker.

Bockenem. Wenn von „sozialen Medien“ wie Facebook, Twitter und Co. die Rede ist, wird oft negativ berichtet. Und auch die Geschichte des „Public Viewing“ in Bockenem, dass am 17. Juni (Deutschland gegen Mexiko) auf dem Buchholzmarkt stattfinden wird, begann mit Facebook-Frust. „Es gab so viele negative Kommentare und eine insgesamt negative Stimmung von Bockenemern über unsere Stadt, da wollte ich etwas gegen unternehmen“, erinnert sich Horst Waizenegger. Er machte den Vorschlag: „Lasst uns doch mal durch die Stadt gehen und schauen, was sich verbessern lässt.“ Dieser Spaziergang, an dem immerhin zehn Personen teilnehmen und der letztlich nur von der Sitzmulde einmal quer über den Buchholzmarkt ging, war die Keimzelle für eine neue Facebook-Gruppe: „Bockenemer Herzschlag“. Und diese ist inzwischen nicht nur „online“ sondern auch ganz real tätig.

Eine erste Idee war, den Spielplatz an der Tonkuhle in einen „Traumspielpark“ zu verwandeln. Es lief gerade wieder die Aktion von Radio ffn, die diesen Traumspielpark im Wert von rund 150.000 Euro verlost. Im vergangenen Jahr hatte Bürgermeister Rainer Block Bockenem dazu bereits angemeldet. Nun gaben Waizenegger und seine Mitstreiter den Hinweis, dass ein erneuter Versuch gestartet werden kann. Gesagt, getan und es sah auch ganz gut aus. Immerhin kam Bockenem unter die letzten zehn Bewerber, am Ende konnte sich jedoch Salzhemmendorf freuen.

Doch die Idee, den „gar nicht so schlechten Spielplatz“ (Waizenegger) noch weiter aufzupeppen, blieb. Und so sind die vier Kernmitglieder des „Bockenemer Herzschlag“, neben Horst Waizenegger sind dies Maike Becker, Dr. Katja Günther-Schade und Arne Wasl, auf der Suche nach Geldquellen.

Eine Idee war ein Public Viewing zur nahenden Fußball-WM. Und das nicht irgendwo, sondern im Zentrum der Stadt. Denn die Belebung des Innenstadtbereiches hat sich das Quartett ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Dank der Stadt und dem Gewerbeverein konnte das „Rudelschauen“ schnell organisiert werden. Eine 400x280 Zentimeter große Leinwand, die auch im Hellen noch ein gutes Bild zeigt, ist bereits gemietet. Viele Bockenemer Unternehmer, aber auch Privatleute haben weitere Gelder gespendet, um die Kosten zu decken. Verschiedene Vereine haben zugesagt, für die Verköstigung zu sorgen, weitere Unterstützer, finanziell oder logistisch, sind aber gerne gesehen.

Und das alles für das Ziel, an der Tonkuhle einen Mehrgenerationenpark, zum Beispiel mit Trimm-Dich-Pfad aufzubauen, wie es Maike Becker formuliert. Dabei sieht sich die Gruppe nicht als Konkurrenz zu bestehenden Formierungen, sondern als zusätzlicher Impulsgeber. „Wir können viel mehr aus den Möglichkeiten hier machen. Das müssen auch nicht immer riesengroße Sachen sein“, so Waizenegger. Ein Bürgerpicknick im Park oder kleine Musikveranstaltungen seien weitere Beispiele für Aktivitäten.

Eines haben die Vier bereits erreicht – die Stimmung in den Facebook-Gruppen ist etwas gekippt. „Es ist in den vergangenen Wochen schon etwas positiver geworden“, freut sich Arne Wasl. Und wenn jetzt noch am 17. Juni beim Public Viewing auf dem Markt, der Eintritt ist übrigens kostenlos, alles glattläuft, dann ist ein erster Schritt bereits getan. Möglich wäre dann sogar eine Wiederholung während der WM. „Wenn wir im Finale unseren Titel verteidigen, dann könnten wir uns überlegen, erneut ein Public Viewing anzubieten“, so Waizenegger mit einem Augenzwinkern.dh

Bockenem

Herzlichen Glückwunsch, Stadt Bockenem!