Wenn ein Archiv umzieht...

...dann finden sich oft unbekannte Akten / Ein Großteil des Bockenemer Stadtarchivs lagert nun im Nordwall

Dieter Rüdiger und Gert-Achim Sander packen die letzten Bücher und Schriftstücke im Haus Papenberg ein. Einiges wartet aber noch auf den Abtransport in das Übergangsquartier.

Bockenem. So langsam leeren sich die Regale im bisherigen Bockenemer Stadtarchiv. Doch die größten Brocken warten noch auf Stadtarchivar Gert-Achim Sander und Stadtheimatpfleger Dieter Rüdiger. In den Räumen lagern noch Dutzende gebundener Zeitungsausgaben, die sie vom Haus Papenberg in das etwa 200 Meter entfernt liegende Übergangsquartier transportieren müssen. In den früheren Räumen einer Anwaltskanzlei wird das Stadtarchiv so lange untergebracht sein, bis sie das neue Domizil beziehen können. Wo das sein wird, steht noch nicht fest. Im Gespräch ist zum Beispiel die alte Schuhmacherwerkstatt zwischen dem Haus Papenberg und dem Turmuhrenmuseum.

Aber erst einmal müssen sich bei dem aufwändigen Umzug die letzten Schriftstücke auf den Weg in den Nordwall machen. „Die gebundenen Zeitungen wiegen sicher 15 Kilogramm das Stück. Das wird wohl eine mehrtägige Aktion werden“, vermutet Dieter Rüdiger. Davon geht auch Mitstreiter Gert-Achim Sander aus. Beide sind aber mit dem bisherigen Ablauf des Umzugs sehr zufrieden.

Ein Blick zurück: Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, dass das Stadtarchiv platzbedingt aus dem Haus Papenberg auszieht, stand schnell fest, dass zunächst Räume für den Übergang gefunden werden müssen. Der Stadtheimatpfleger rechnet mit einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren, bis die neuen Räume nach aufwändigen Bauarbeiten zur Verfügung stehen. Der Tipp, dass der Rechtsanwalt aus seiner Kanzlei im Nordwall auszieht, war Gold wert. Auf den 120 Quadratmetern lassen sich sämtliche historischen Unterlagen der Stadt Bockenem ohne Probleme unterbringen. Bürgermeister Rainer Block hat dann mit dem Eigentümer gesprochen. Nachdem sich beide einig waren, konnte der Mietvertrag geschlossen werden.

Welche Überlegungen mussten bei dem Umzug des Stadtarchivs angestellt werden? „Wir haben quasi die Unterlagen eins zu eins in den Nordwall transportiert. Die Beschriftung wurde beibehalten. Das Material wurde nach altem Muster wieder in die Regale einsortiert. Sonst hätte es ganz sicher Probleme gegeben, die Akten wiederzufinden“, erläutert Stadtarchivar Sander.

Beim Ausräumen gab es aber auch manch eine Überraschung. Einige Dinge, die als verloren galten, sind plötzlich wieder aufgetaucht. Auch eine Buchreihe, die hinter einer anderen stand, sorgte für Erstaunen. „Die Bücher waren zwar katalogisiert, es hätte sie aber wohl niemand gefunden“, berichtet Sander. Ebenso sind Landkarten aus der Region wieder ans Tageslicht gekommen, von denen eigentlich niemand so recht wusste. „Es stellt sich die Frage, wie sie in das Archiv gekommen sind“, sagt dazu der Stadtheimatpfleger.

In vier Wochen sind wohl die letzten Unterlagen im Nordwall angekommen. Das Übergangsquartier ist bereits mit Telefon und EDV ausgestattet. Im September kann voraussichtlich der normale Betrieb wieder aufgenommen werden. Einen besonderen Dank richten Gert-Achim Sander und Dieter Rüdiger an den städtischen Bauhof, der den Umzug in vielfältiger Weise unterstützt.mv

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