Wochenmarkt in der Krise

Nur noch wenige Anbieter stehen donnerstags auf dem Buchholzmarkt

Der Wochenmarkt in Bockenem vermittelt seit Monaten ein trostloses Bild. Mehr als drei Stände machen donnerstags kaum Station auf dem Buchholzmarkt. Ein Aufschwung ist derzeit nicht in Sicht.

Bockenem. Der Bockenemer Wochenmarkt steckt in einer tiefen Krise. Im Laufe der Jahre sind es immer weniger Händler geworden, die donnerstags auf dem Buchholzmarkt ihre Waren anbieten. Mittlerweile ist die Zahl auf drei Stände geschrumpft. Wenn es ganz schlecht läuft, verlieren sich auf dem großen Platz auch mal nur ein oder zwei Anbieter. Auf der anderen Seite lässt auch die Zahl der Kunden zu wünschen übrig.

Daraus hat sich eine Spirale entwickelt, die die Attraktivität des Wochenmarktes negativ beeinflusst hat. Das Angebot beschränkt sich derzeit auf Putenwurst aus Bornum, Eier und Backwaren. Viele Dinge, wie zum Beispiel Früchte oder Gemüse, fehlen seit langer Zeit. Blumen sind auch nicht mehr zu haben, da der Händler seinen Geschäftsbetrieb komplett eingestellt hat. Bei gutem Wetter bietet manchmal noch ein Textilhändler seine Waren an.

Der Imbissstand zählt seit geraumer Zeit zu den ganz seltenen Gästen auf dem Buchholzmarkt.

Das Bild vergangener Tage, wo sich die Stände über den gesamten Marktplatz verteilt haben, wird es wohl nicht mehr geben. Davon ist auch Renate Bertram, die seit 1989 zu den ganz treuen Seelen auf dem Wochenmarkt zählt, überzeugt. Die Geschäftsfrau aus Gremsheim bietet unter anderem Eier und Wurstwaren an. „Es ist schon ein trauriges Bild. Aber damit müssen wir wohl leben“, sagt Renate Bertram.

Einen Grund für die Situation sieht sie aber auch in dem Kaufverhalten der Menschen. Die Leute würden es oftmals vorziehen, große Einkaufsmärkte zu besuchen. „Dort gibt es alles. Die Läden sind zudem lange geöffnet“, meint die Marktfrau. Dass Wochenmärkte auch gut laufen können, weiß sie aus Bad Gandersheim und Northeim. Nicht mehr nach Bockenem zu kommen, ist für Renate Bertram aber kein Thema. Dabei schlägt sie auch kritische Worte an.

Seitdem auf dem Markt immer weniger Händler sind, nehmen es die Autofahrer nicht mehr so genau mit den Verkehrsregeln. Trotz Verbotsschilder fahren sie schnurstracks zwischen den Ständen hindurch oder parken auf den freien Flächen. „Das kann auch sehr gefährlich werden, wenn zum Beispiel eine ältere Person mit dem Rollator dort gerade läuft“, meint Renate Bertram.

Sie wünscht sich in dieser Sache ein schnelles Handeln durch die Stadt. „Ein paar einfache Absperrgitter bereitzustellen, müsste doch möglich sein“, meint die Frau. Außerdem kann sie es nicht verstehen, dass die Politesse Knöllchen an die Autofahrer verteilt, die auf der Seite des Denkmals für wenige Minuten ihr Auto abstellen, um zum Beispiel ein paar Eier oder Scheiben Wurst zu holen.

Da bittet sie die Stadt um ein wenig mehr Flexibilität. „Die Leute, die einmal zur Kasse gebeten wurden, kommen sicher nicht wieder zum Einkaufen“, sagt Renate Bertram. Ein paar Meter weiter verkauft Bettina Menke Brot und Kuchen. „Wir zählen auf die Standkundschaft. Ohne sie würde es sich gar nicht lohnen“, berichtet die Verkäuferin. Trotz des tristen Bildes läuft der Verkauf zufriedenstellend. „Wir müssen schon allerhand nach Bockenem mitbringen. Sowohl Kuchen als auch Brot werden nachgefragt“, erläutert die Mitarbeiterin von Fischers Backstube aus Kalefeld. Für sie ist es schwer vorstellbar, dass es einmal wieder mehr Anbieter werden.

Kann die Stadt Bockenem helfen, den Wochenmarkt zu beleben? Ein Patentrezept, neue Händler zu gewinnen, gibt es aus Sicht der Verhandlung nicht. „Wir sind natürlich auch daran interessiert, den Wochenmarkt attraktiver zu machen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Klaus Heckel. Zur Steigerung des Interesses seien vor einiger Zeit die Standgebühren gesenkt worden.

Neue Bewerber könnten erst einmal testen, ob es sich lohnt. Heckel berichtet von einem Gemüsestand, der drei Monate regelmäßig in Bockenem Kartoffeln, Gurken und Co. verkauft hat. Dann gab er auf, weil die Zahl der Besucher zu wünschen übrig ließ.

Die, die gekommen waren, hätten sich noch nicht mal für die Angebote interessiert. „Aber wir bleiben dennoch am Ball“, sagt der Verwaltungsmann. Die Markthändler bittet er, sich unter den Kollegen umzuhören. In Sachen Sicherheit will die Stadt kurzfristig Abhilfe schaffen. Der Bauhof wird Absperrbaken an den Zufahrten aufstellen.

Zur Bestrafung der Parksünder sagte Heckel: „Wir können nicht zum Befolgen der Regeln drängen und auf der anderen Seite das Fehlverhalten tolerieren. Es stehen genügend Parkplätze zur Verfügung.“red

Bockenem

Herzlichen Glückwunsch, Stadt Bockenem!