Wohin mit alten Museumsgegenständen?

Alte landwirtschaftliche Gerätschaften lagern derzeit fast ungenutzt auf dem Dachboden der Bornumer Schule

Der ehemalige Museumsleiter Heinrich Bothe und der jetzige Hans-Jörg Drake inmitten der reduzierten Bestände des Bockenemer Museums, welche seit zwei Jahrzehnten auf dem Schulboden in Bornum lagern.

Bockenem/Bornum. In den Jahren 1988/89 wurde das damalige Bockenemer Heimatmuseum zum speziellen Turmuhrenmuseum mit Bezug auf das heimische Unternehmen Weule umgestaltet. Der Anstoß kam damals von neuen Empfehlungen des niedersächsischen Museumsverbandes. Für den künftigen Ausstellungsschwerpunkt der Turmuhren wurde eine erhebliche Menge an Platz benötigt. Das aber bedeutete das Herausnehmen bisheriger Exponate. Auf Vorschlag des Museumsleiters Heinrich Bothe, welcher als Nachfolger von Rudi Meller das Museum von 1987 bis 1997 führte, kam man überein, die Abteilung „Landwirtschaftliche Gerätschaften“ der Bornumer Grundschule zu Anschauungs- und Lehrzwecken im Rahmen des damals noch praktizierten heimatkundlichen Unterrichts zu überlassen. Schon deshalb, weil der Schulboden genug Platz bot. Die Stadt hatte obendrein zugesichert, die steile Bodentreppe auszubauen, wozu es aber nie kam.

Gesagt, getan - die „Landwirtschaftliche Abteilung“ des Bockenemer Museums kam nach mühseligem Transport auf den Boden der Bornumer Grundschule, wo der Großteil noch heute lagert. „Leider fehlt inzwischen ein ganzes Teil“, wie Heinrich Bothe jetzt nach fast 20 Jahren feststellen musste, als er zusammen mit dem jetzigen Museumsleiter Hans-Jörg Drake und dem vormaligen Stadtheimatpfleger Manfred Klaube sich noch einmal einen Überblick verschaffte.

Vor allem viele Kleingerätschaften, die sich dekorativ für private Hausflure oder als Zier auf Schrankwänden oder Kommoden eignen, sind nicht mehr vorhanden und haben einen anderen Eigentümer gefunden. Dennoch sind vor allem die größeren Gerätschaften noch da. Darunter Pflüge, Pressen, Schneidevorrichtungen, diverse Arbeitsgeräte und Sonstiges.

Im Schulunterricht wurden diese Leihgaben kaum eingesetzt, höchstens einmal aus Anlass von gesonderten Projekten. Das auch deshalb, weil der Zugang über die steile Treppe den Kindern nicht zugemutet werden kann, bemerkte auf Nachfrage die Schulleiterin Christine Luther.

Vor allem Heinrich Bothe zeigte sich bei dem jetzigen Besuch sehr enttäuscht. Was nutze es, wenn alles auf dem Bornumer Schulboden nur herumstehe, keinen mehr interessiere und substantiell weniger werde. Der ehemalige Museumsleiter wörtlich: „wir, die Älteren“ –­ und damit schloss er Hans-Jörg Drake und Manfred Klaube ein ­– „sind mit die letzten aus einer Generation, die zu derartigen Arbeitsgerätschaften noch Bezug hatte. Die Kinder heutzutage wissen nichts davon.“

So endete der Besuch der drei auch mehr oder weniger frustriert. Nirgendwo in der Stadt sehen sie derzeit die Möglichkeit, diese Geräte angemessen zu präsentieren, und sie erinnern in diesem Zusammenhang auch an die sehenswerte Schusterwerkstatt des Museums, welche in dem Gebäude zwischen dem Museum und dem Haus Papenberg vor sich hin gammelt. Aktuell bietet aber auch diese keinerlei Perspektive.LB

Bockenem

Herzlichen Glückwunsch, Stadt Bockenem!