Bushaltestelle ja, Wartehäuschen nein

Oberdorf in Hahausen: Hauseigentümerin und Stadt Langelsheim finden einen Kompromiss

Hausbewohner Horst Matussek zeigt es an, und die Farbmarkierung auf den Bodendeckern auch: So nah an der Fensterfront der Hauswand sollte das Buswartehäuschen aufgestellt werden.

Hahausen. Seit Anfang Februar herrscht in der Straße Oberdorf in Hahausen reger Baubetrieb. Wie der „Beobachter“ bereits berichtete, werden hier die beiden gegenüberliegenden Bushaltestellen den geltenden Vorgaben entsprechend barrierefrei gestaltet. Die Arbeiten auf der Haltestellen-Westseite sind bis dato schon recht weit fortgeschritten. Sowohl das sogenannte Kasseler Sonderbord als auch Randsteine und Rinne sind bereits gesetzt. Jetzt kann es ans Pflastern gehen. Zu guter Letzt wird dann das eigentliche Buswartehäuschen aufgestellt. Die Maßnahme liegt gut im Zeitplan.

Das gleiche Prozedere war anschließend auch auf der anderen, der Ost-Seite, geplant. Spätestens übernächste Woche soll es hier losgehen – allerdings nicht ganz so, wie ursprünglich einmal geplant. Die Haltestelle gegenüber befindet sich genau vor dem Haus mit der Nummer 7. Und eben da regte sich Protest von Hauseigentümerin Sabine Matussek. In einem Schreiben an die Stadt Langelsheim gab sie zu bedenken, dass der Wert des Hauses „durch ein blaugerahmtes Bushaltestellenhäuschen, das in etwa einem Meter Abstand direkt vor dem Haus steht und beide Fenster zum Teil verdeckt“ doch enorm gemindert werde. Auch Vater Horst Matussek, der hier wohnt, sieht das so. „Das ist ein schön zurecht gemachtes altes Fachwerkhaus, das bei einem Wettbewerb sogar schon einmal prämiert wurde“, sagt er. Das nüchtern-funktionale Haltestellenhäuschen fast direkt an der Hauswand würde die Ansicht des ganzen Objekts verschandeln – vom Blick aus den Wohnräumen nach draußen einmal ganz zu schweigen.

Die Adressaten im Langelsheimer Rathaus standen dem Ganzen offen gegenüber. „Wir haben uns das in aller Ruhe vor Ort noch einmal angesehen; das Buswartehäuschen, so wie geplant, würde in der Tat ziemlich dicht am Objekt stehen“, befindet Bauamtsleiter Ralf Schönian. Außerdem müsse man die Verhältnismäßigkeit der Dinge sehen. So diene die Haltestelle weniger zum Einsteigen, sondern zum allergrößten Teil nur als Ausstieg, vorrangig für die Schüler aus Richtung Seesen. Sollte es während des Wartens doch einmal kräftig schütten, ließe sich immer noch das nur ein paar Schritte entfernte Häuschen auf der anderen Seite nutzen. Lange Rede kurzer Sinn: Man werde die Haltestelle zwar wie geplant barrierefrei ausbauen, auf das Wartehäuschen aber verzichten. „Ich denke, da haben wir einen guten Kompromiss gefunden“, so Schönian.

Auch wenn es Sabine Matussek natürlich lieber gewesen wäre, wenn die Haltestelle ein paar dutzend Meter weiter oberhalb ihren Standort gefunden hätte, so zeigte sie sich im Gespräch mit dem „Beobachter“ doch einverstanden mit der Lösung.
Da soll noch einer behaupten, mit Behörden ließe sich nicht reden...kno