Ein besonderes Geschenk für Silke Melchert

Am Mittwoch hatten nicht nur die Viertklässler der Kurt-Klay-Schule ihre Grundschulzeit beendet, auch eine Lehrerin sagte Tschüss

Lutter. Wie heißt es im Lied von Joy Flemming so schön: „Ein Lied kann eine Brücke sein, jeder Ton ist wie ein Stein” – und genau solch eine Brücke versuchte Musiklehrerin Silke Melchert mit den Schülern der Kurt-Klay-Schule zu bauen. Mit Erfolg. Die Schule trägt mittlerweile den Titel „Musikalische Grundschule”, einen großen Anteil daran hatte auch die Lutteranerin, sie agierte als Tandempartnerin in diesem Projekt der Bertelsmann Stiftung. Am Mittwoch wurde in der Grundschule wieder ein musikalisches Bauwerk errichtet, quasi zum Abschied für Silke Melchert. Nach über 30 Jahren im Schuldienst beginnt für sie jetzt mit dem Ruhestand ein neuer Lebensabschnitt. Einen bewegenden Abschied hatten ihr Schüler und Lehrer gemeinsam bereitet, schließlich war Silke Melchert 15 Jahre lang an der Kurt-Klay-Schule tätig.

Vorbereitet hatte die Feier Silke Melcherts Kollegin Verena Brandt. Wenn die Schulgemeinschaft schon eine ihrer engagierten  Musiklehrerinnen verabschiedet, dann spielt natürlich die Musik eine ganz große Rolle – so stand dieser Abschiedstag ganz im Zeichen des Liedes „Und so geh nun deinen Weg“. Dieses wurde gemeinsam gesungen. Wie es sich für solch einen Anlass gehört, darf auch ein passendes Geschenk nicht fehlen, hier sind die Lutteraner immer für eine Überraschung gut. So gab es als Erinnerung das bereits erwähnte zweistrophige Lied auf Leinwand mit besonderen Noten, denn jeder Schüler hatte seinen Fingerabdruck auf der Leinwand hinterlassen, die Abdrücke bilden die Musiknoten. „Ein tolles Geschenk”, sagt Silke Melchert im Gespräch mit dem „Beobachter”. Zu Hause will sie einen passenden Platz dafür finden.

Ihr Examen hat die Lutteranerin, die gebürtig aus Ottendorf bei Cuxhaven stammt, im Jahr 1983 an der Universität in Göttingen abgelegt. Danach gab es keine Stelle für die Musik- und Deutschlehrerin, Familienplanung folgten, im Jahr 1994 begann ihre Schullaufbahn an der Jahnschule in Seesen. Nachdem die Schule aufgelöst wurde, und in die Grundschulen Jahnstraße und die Grundschule „Am Schildberg” aufging, wechselte sie an den Schildberg, im Jahr 2003 schließlich an die Lutteraner Kurt-Klay-Schule.

Hier hat die Lutteranerin einiges mit aufgebaut. Allen voran die „Musikalische Grundschule”. Diese ist ein Projekt zur Schulentwicklung, das allen Kindern in der täglichen schulischen Praxis Zugang zu der Vielfalt musikalischer Bildungsangebote und deren Potenzialen ermöglicht, heißt es in der Projektbeschreibung der Bertelsmann Stiftung. „Ich fungierte unter anderem als Tandempartnerin bei der Fortbildung”, blickt die Musiklehrerin zurück. Die Hauptarbeit übernahm Sigrid Windolf.

Eine besondere Klasse hatte die Lutteranerin zum Schluss geleitet, nämlich die Chorklasse der Schule. „Es ist ein erweitertes Angebot im musikalischen Bereich, beim Lernen spielt die Musik eine große Rolle”, umreißt Silke Melchert kurz. Zudem hatte sie den Schulchor geleitet, diese Arbeit gibt sie in gute Hände, weitergeführt wird der Chor im neuen Schuljahr von den beiden Lehrern Alexander Rath und Sigrid Windolf.
Silke Melchert will erst einmal die Sommerferien genießen, was danach kommt, weiß sie noch nicht genau. Nur eines steht fest, die Musik wird in ihrem Leben weiter eine große Rolle einnehmen. Seit vielen Jahren singt Silke Melchert im Goslarer Madrigalkreis, insgesamt elf Männer und Frauen gehören dem Ensemble an. Schwerpunkte bilden dabei Madrigale und Motetten der Renaissance; es werden aber auch a-capella-Werke aus Barock und Frühbarock oder Musik des Mittelalters erarbeitet, heißt es auf der Internetseite der Gruppe. Vielleicht gibt die Lutteranerin künftig auch wieder Klavierunterricht, wie sie es in der Vergangenheit schon getan hatte.

Am Mittwoch sagte nicht nur Silke Melchert Tschüss, sondern auch für die Viertklässler war es der letzte Schultag in ihrer Grundschullaufbahn. Die Kinder hatten für jeden an der Schule tätigen – Sekretärin, Hausmeister, Bundesfreiwilliger, Praktikantinnen und Lehrkräfte – ein paar Worte gedichtet oder gerappt. „So machten sie die Feier zu einem sehr persönlichen Anlass”, sagt Schulleiterin Katharina Kurzawa. Am Vortag setzte das Schülerparlament seine im vergangenen Jahr initiierte School-Out-Party wieder um.

Für viele Grundschüler war es die erste große Party, bei der die Eltern draußen bleiben müssen. Für Musik sorgte DJ Hauke, am Einlass gab es Leuchtbänder, „damit wir wissen, wer alles dazugehört”, sagt Schulleiterin Katharina Kurzawa im Gespräch und muss schmunzeln. Mächtig stolz ist sie auf ihre Schützlinge, so hatte das Schülerparlament zur Modenschau aufgerufen. Katharina Kurzawa und Jens Herbeck hatten Getränke und Chips eingekauft, finanziert von der Tätigen Schulgemeinde. Alle freuen sich jetzt auf die Sommerferien.syg