Großbaustelle B 82: 25 Erdschichten sind nötig

Die Arbeiten an den Wirtschaftswegen und der Anschlussstelle Lutter laufen auf Hochtouren / Die Erde wird kontrolliert

Auch an der neuen Brücke über der B 82 wird gearbeitet.

Lutter/Langelsheim. Wenn die Ampel auf Rot schaltet, bleibt etwas Zeit den Blick über die Großbaustelle an der B 82 unweit der gesperrten Abfahrt nach Lutter schweifen zu lassen. Links und rechts neben der Straße sowie an der neuen Brückenkonstruktion laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Im August oder September soll ein wichtiger Teil abgeschlossen sein, so sollen bereits Ende Mai ein Teil der Wirtschaftswege asphaltiert werden. An mehreren Stellen wird gebaut. Der „Beobachter“ hat sich einmal auf der Großbaustelle an der B 82 umgesehen.

Die Ziele sind klar formuliert: Die B 82 zwischen der Überfahrt zur B 248 und der Abfahrt nach Langelsheim wird so umgebaut, dass künftig eine Zwei-plus-eins-Verkehrsführung gilt. Darüber hinaus wird im Bereich der Abfahrt nach Lutter (L 496) eine Brücke über die B 82 errichtet, um den Verkehr von der Land- auf die Bundesstraße und umgekehrt zu lotsen, das Rechtsabbiegen von der L 496 auf die B 82 in Richtung Seesen ist dann nicht mehr möglich. Auch das Thema Wirtschaftswege spielt im Zuge der 5,3 Kilometer langen Baustraße eine sehr große Rolle, immerhin werden dafür und für die neuen Rampen 4,8 Millionen Euro investiert, insgesamt sind es 9,2 Millionen Euro. Im Juni 2019 soll alles fertig sein.

Ein Teil der Arbeiter kümmert sich um die Wirtschaftswege, in Fahrtrichtung Langelsheim auf der rechten Straßenseite wurde mit der sogenannten Auskofferung begonnen. Stück für Stück trägt der Bagger die Erde in dem Bereich ab. „Diese wird für die Auffahrrampen der Anschlussstelle wiederverwendet“, sagt Frank Rüffer, Leiter der Straßenmeisterei Seesen, beim Vor-Ort-Termin. Die Erdmassen, die bewegt werden, sind gewaltig, 45.000 Kubikmeter werden insgesamt bewegt, gut 10.000 Kubikmeter stammen aus den Wirtschaftswegen, der Rest wird angeliefert.

Schicht um Schicht werden aufgeschüttet und verdichtet. Am sogenannten Widerlager – also am Übergang zwischen Brücke und Erddamm – wurden Markierungen für die einzelnen Schichten mit rosa Farbe angebracht, um auf Brückenhöhe zu kommen, müssen insgesamt 25 Schichten aufgetragen werden, vergleichbar mit einem Baumkuchen, aktuell stehen die Arbeiter bei Nummer 15.

Mit einem Verdichten der Erde ist es vor Ort nicht getan, um Stabilität in den Erddamm zu bekommen, wird zwischen acht und zehn Prozent Zement zugesetzt, je nach Beschaffenheit der Erde. „Diese wird gemessen und dann eingearbeitet“, sagt Frank Rüffer. Der Prozess ist vergleichbar mit dem Grubbern im heimischen Garten, um das Material in den Erdboden einzuarbeiten, genau das wird hier so ähnlich praktiziert, nur in größerer Form und mit anderen Maschinen. Allein im Bereich der Brücke sind unter anderem 15 Bauarbeiter und fünf Bagger im Einsatz.

Bis Anfang Juni soll der Damm aufgeschüttet sein, so der Plan, denn sind alle Erdschichten aufgetragen, müssen die Arbeiter bei den Auffahrrampen einen zweimonatigen Baustopp einlegen. Laut Frank Rüffer muss sich der Damm in der Zeit setzen, wie es die Fachleute bezeichnen. Schließlich muss der Damm verkehrssicher gebaut werden und beispielsweise nach 30 Jahren immer noch die Beschaffenheit wie nach der Fertigstellung haben. Ein Teil wurde begrünt, um den Wind abzuhalten und der Erosion ein Stück weit entgegenzuwirken beziehungsweise so weit wie möglich diese zu vermeiden.

Neben den Auffahrrampen wird auch am Brückenbauwerk weiter gearbeitet. Bis August soll das gut fünf Meter hohe Brückenbauwerk soweit fertig sein. Nachdem das sogenannte Lehrgerüst installiert wurde, das beide Widerlager verbindet, wird am Verbindungsstück gebaut. Das Lehrgerüst ist eine Hilfskonstruktion, um den Brückenbau bei fahrendem Verkehr voranzubringen. Es ist quasi die Form, in der dann das Material gegossen wird.

Aufgrund der Arbeitssicherheit wird der Fahrverkehr mitunter einspurig an der Baustelle vorbeigelotst. Ein Schild an den Ampeln weist hin, dass hier eine Wartezeit von bis zu fünf Minuten möglich ist. Jüngst hatte sich der Verkehr bis Langelsheim West gestaut.syg