Hagelkörner und Schlammlawine auf B 248 bei Hahausen – Land unter in Neuwallmoden

Einsatzkräfte am Vatertag in der Samtgemeinde im Dauereinsatz / Straßenmeisterei Seesen muss acht Straßen zeitgleich sperren

Hahausen/Neuwallmoden. Die Unwetterwarnungen des Wetterdienstes ließen Hahausens Ortsbrandmeister Ulf Gerbrich aufhorchen. Trotz Vatertag gab er seinen Brandschützern die Devise, in Alarmbereitschaft zu bleiben, weiß er doch um den neuralgischen Punkt an der B 248 auf Höhe der Biogasanlage, der bei Starkregen überflutet wird. Doch was dann am Donnerstagnachmittag geschah, übertraf noch alle schlimmen Vorahnungen.

Eine dicke Eis-Schlamm-Schicht auf den Felden, die sich ihren Weg auf die Straße bahnten, die Brücke über der B 82 an der Abfahrt auf die B 248 nach Hahausen wird erst überflutet, nachdem das Wasser weg ist, ist eine Schlammschichte deutlich zu sehen. Der Bereich musste gesperrt werden, auch diesmal arbeiten die Hahäuser Brandschützer eng mit der Straßenmeister Seesen zusammen.

So einen Feiertag hat Frank Rüffer, Leiter der Straßenmeister Seesen, auch noch nicht erlebt. Sein Personal musste er aufstocken, eigentlich hat ein Mitarbeiter am Feiertag Notdienst, doch der reichte bei Weitem nicht aus, sieben Straßenwärter waren gefordert. „Zeitgleich mussten wir acht unterschiedliche Straßen, die überspült waren, sperren, diese Vielzahl an Einsatzorten ist ungewöhnlich“, ordnet Frank Rüffer das jüngste Geschehen im Gespräch ein. Voll gesperrt werden mussten unter anderem die L 515 zwischen Langelsheim und Lautenthal in Höhe des Abzweiges nach Wolfshagen, hier dauerten die Reinigungsarbeiten sogar bis Freitagabend an.

15.30 Uhr rückten Hahausens Brandschützer aus, 14 Feuerwehrleute und zwei Fahrzeuge waren bis 1.30 Uhr im Einsatz. Zunächst sperrten sie die B 248 auf Höhe der Biogasanlage ab, um zu verhindern, dass Autofahrer in das Hagel-Schlamm-Wassergemisch fahren. Zweiter Einsatzort der Hahäuser war die B 82 unter der Brücke. Die Hahäuser übernahmen zunächst die Verkehrsregelung, um zu verhindern das Fahrzeuge in den reißenden Fluss fuhren. Nachdem das Wasser nach und nach abfloss, reinigten die Hahäuser die Straße mit dem Wasser grob vor, dann übernahmen die Straßenwärter. 16 Uhr war auf der B 82 wieder freie Fahrt.

Wie Polizeihauptkommissar Otto Brodthage mitteilt, kam es Donnerstagnachmittag aufgrund des Starkregens zu einem Unfall auf der B 82 bei Langelsheim in Fahrtrichtung Goslar. Ein 23-jähriger Langelsheimer kam aufgrund Aquaplanings nach rechts von der Fahrbahn ab und überschlug sich im Straßengraben. Der Fahrer wurde leicht verletzt, am Fahrzeug entstand Totalschaden.

Das ganze Ausmaß des jüngstens Starkregens wurde erst am Donnerstagabend sichtbar, als erneut eine Flutwelle nach Neuwallmoden, beginnend am Sportplatz, schwappte. Wie Gemeindebrandmeister Hans-Hermann Beltau im Gespräch sagte, übertraf diese noch die Flutkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres.

Die Strömung war so stark, dass die Brandschützer in der Schulgasse in Neuwallmoden sogar auf Fische aus den örtlichen Teichen stießen, aufgrund der Strömung war an ein Fangen nicht zu denken, „die Feuerwehrleute mussten sich am Gartenzaun festhalten, um nicht fortgespült zu werden“, schildert Beltau.

Bis in die Nacht kämpften die Brandschützer aller sieben Feuerwehren der Samtgemeinde gegen die Wassermassen, Sandsäcke wurden gefüllt, erneut wurde der Alte Dorfkern von Neuwallmoden überspült, gut 30 Grundstücke waren wieder betroffen. Viel gravierender waren die Schlammmassen, die das Wasser – anders als 2017 – mitbrachte. „Wenn in der Garageneinfahrt der Schlamm 40 Zentimeter steht, können wir die Bürger nicht alleine lassen“, sagt der Gemeindebrandmeister. So waren auch am Freitag die Brandschützer aus Lutter, Alt- und Neuwallmoden im Ort im Einsatz.

Vor allem mussten jene Betroffene der Juli-Flut 2017 gegen Fluten und Schlamm kämpfen.syg