Nationalparkverwaltung warnt vor Moorbrand

Es wird brandheiß – um den Brocken bereits Waldbrandgefahrstufe 5 / Feuerwehr Lutter am Sonnabend auch wieder gefordert

Harz/Lutter. Trotz örtlicher Regenschauer am Wochenende ist die Brandgefahr in den Wäldern des Nationalparks Harz – und nicht nur dort – weiter sehr hoch. „Rund um den Brocken herrscht Waldbrandgefahrenstufe 5, die Höchste“, sagt Dr. Friedhart Knolle von der Nationalparkverwaltung im Gespräch mit dem „Beobachter“. Die große Besonderheit des Hochharzes sind seine Moorflächen – sie sind besonders gefährdet.

In vielen Wäldern ist aufgrund der klimatischen Verhältnisse in den Hochlagen eine dicke Rohhumus- oder Torfschicht ausgebildet. Wegen der langen Trockenheit sind diese Bereiche derzeit stark ausgetrocknet. Das Gefährliche an Moorböden ist, dass sich das Feuer tagelang unerkannt unterirdisch „durchfressen“ kann, um dann unvermittelt bei Luftzufuhr an anderer Stelle wieder aufzuflammen.

Gerade die Moore gehören zu unseren wertvollsten Naturräumen – hier würden über viele Jahrzehnte unwiederbringliche Verluste entstehen. Außerdem bergen solche Moorbrände auch Gefahren für Leib und Leben vieler Menschen. Genau zu solch einem Moorbrand kam es am gestrigen Montag zwischen Torfhaus und Braunlage an der B 4. Laut Knolle das schlimmste, was passieren kann. Zum Glück konnte das Feuer schnell gelöscht werden. Aufgrund der Wettervorhersage für die nächsten Tage wird sich die Situation weiter verschärfen. Sehr hohe Temperaturen, ungebremste Sonneneinstrahlung und kein Regen in Sicht – das ist eine brisante Mischung.

Aber mindestens genauso schwerwiegend sind die Folgen für die Natur. Viele Kleinlebewesen können den Flammen nicht entkommen, ebenso werden wertvolle Pflanzenarten, Moose und Flechten vernichtet. „Wir wollen ausdrücklich keine Sperrungen von Waldgebieten, gerade in der Ferienzeit, aber das erfordert das umsichtige Verhalten jedes Einzelnen, damit viele Menschen den Nationalpark Harz erleben können“, so Dr. Knolle. Eine Sache bringt ihn besonders auf die sprichwörtliche Palme, trotz der Warnhinweise gibt es immer wieder unvernünftige Zeitgenossen, die meinen, bei größter Trockenheit im Wald grillen oder ein Lagerfeuer anzünden zu können. Deshalb noch einmal der eindringliche Hinweis auf das Rauchverbot und das Verbot, Feuer zu entfachen. Ebenso sind keine Autos an den Waldeingängen zu parken, weil die heißen Katalysatoren die vertrocknete Vegetation entzünden können. Diese Dinge sollen sich alle klarmachen, die den Wald besuchen.

Auch die Lutteraner Brandschützer waren am Sonnabend gleich zwei Mal in Sachen Flächenbrand gefordert. Gegen 16 Uhr ging die Meldung ein, dass es im Landkreis Hildesheim zu einer unklare n Rauchentwicklung gekommen sei, da sich das bestätigte, mussten die Lutteraner nicht eingreifen, da sie für den Nachbarlandkreis nicht zuständig sind. Gegen Abend war dann eine Freifläche zwischen Lutter und Neuwallmoden in Brand geraten. „Da unser Löschfahrzeug das erst eintreffende Fahrzeug war, wurde der Entstehungsbrand mit einem Löscher erfolgreich bekämpft“, teilen die Lutteraner Brandschützer dazu mit. Sie sind froh, dass der Brand rechtzeitig erkannt wurde.

Am Sonnabend war auch die Polizei gefordert, zwei Mal mussten sie zu gefährlichen Feuerstellen ausrücken. Gemeldet wurde, dass an der Innerstetalsperre angeblich gegrillt werde. „Vor Ort wurde festgestellt, dass eine größere Personengruppe einen Teekessel in einer Schale erwärmte, die mit Holzkohle befeuert wurde“, meldet die Polizei. Im zweiten Fall hatte der 52-jährige Besitzer einer Kleingartenparzelle in der Königsberger Straße in einer Metalltonne ein Feuer angezündet. Von den Nachbarn wurde befürchtet, dass das Feuer auf abgelagerten Grünschnitt übergreifen würde. In beiden Fällen zeigten sich die Verursacher einsichtig und löschten die Feuer wegen der derzeitig hohen Brandgefahr sofort aus.

„Ein wenig Regen würde uns allen gut tun“, formulierte die Feuerwehr Lutter. Der Regen am Sonntag wurde vielerorts herbeigesehnt. Wie Friedhart Knolle im Gespräch sagte, im Ostharz blieb der aus.syg