Lutter/Liebenburg. Das Autofahren ist nicht mehr möglich, die Kinder oft weit weg oder nicht immer verfügbar. Doch die Senioren im Landkreis Goslar, die vor allem im ländlichen Raum wohnen, müssen Einkaufen oder zum Arzt – halt Dinge des täglichen Lebens. Damit das leichter wird, hatte die Kreistagsgruppe aus SPD, Grüne und FDP im Dezember den Antrag gestellt, die Einführung eines Seniorenbusses zu prüfen. An der Umsetzung wird gearbeitet. Mehr noch, im Sommer ist sogar eine Pilotphase im Raum Lutter und Liebenburg geplant.

Im Kreishaushalt wurden zunächst 20.000 Euro, wie im Antrag der Gruppe gefordert, eingestellt. Ziel ist es zu prüfen, ob ein Seniorenbus in allen Ortsteilen des Landkreises realisierbar sei. „Dieses Projekt soll vordringlich dazu dienen, älteren Menschen eine neue Gemeinschaft zu geben und sie dabei zu unterstützen, die Dinge des täglichen Lebens – wie das Einkaufen – gemeinsam erledigen zu können“, heißt es im Antrag. Wie Landkreissprecher Maximilian Strache auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt, wurde seit Jahresbeginn geschaut, wie das umzusetzen ist. „Das Ergebnis der bisherigen Planungen sieht die Durchführung einer Pilotphase im Raum Lutter und Liebenburg vor“, so der Landkreissprecher. Wann genau, steht noch nicht fest, in der Diskussion sind als Startmonate Juli oder August. „Es soll gemäß des politischen Prüfauftrages evaluiert werden, wie groß die Nachfrage und der Bedarf eines solchen Angebots tatsächlich ist“, teilt Maximilian Strache mit. Ist der Seniorenbus erfolgreich, ist die Umsetzung in weiteren Orten des Landkreises, auch in Seesen denkbar. Vorher wird das Thema garantiert im Kreistag behandelt, schließlich muss beispielsweise auch die Finanzierung geklärt werden. Zudem müssen dann auch Ausschreibungen für die Strecken erfolgen.

Für so einen Seniorenbus braucht es natürlich auch Fahrzeuge. Hier will der Landkreis Goslar mit dem DRK-Kreisverband kooperieren und auf dessen Fahrzeuge zurückgreifen. Laut dem Landkreissprecher sind die Verhandlungen schon weit fortgeschritten.  Fakt ist, die DRK-Ortsvereinsvorsitzenden in Hahausen und Lutter haben zwar schon davon gehört, aber weder Heike Körner, Leiterin des DRK-Ortsvereins Lutter, noch Dirk Räke, Leiter des DRK Hahausen, können genaueres zur Umsetzung oder inwieweit die Ortsvereine eingebunden sind, sagen. Unklar ist auch noch, wann und wie oft der Seniorenbus fahren wird. Vorgesehen soll sein, dass sich die Senioren zur Hinfahrt an einer bestimmten  Stelle warten. Nach dem Einkaufen soll der Bus in Wohnungsnähe halten, schließlich müssen die Einkaufstüten nach Hause gebracht werden.

Neben dem Deutschen Roten Kreuz hofft der Landkreis Goslar auch auf Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer. Sie sollen im Bus mitfahren und die Senioren beispielsweise beim Einkaufen unterstützen. Der Landkreis ist aktuell auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die sich vorstellen können, die Busfahrten zu begleiten. Zu diesem Zweck können sich Interessierte beim Senioren- und Pflegestützpunkt unter der Rufnummer (05321) 31196-00 melden.

Verfolgen werden mit großem Interesse das Pilotprojekt Seniorenbus auch die beiden Hahäuser Dorfmoderatorinnen Claudia Mehl und Petra Kremeik.

Wie  Claudia Mehl auf Anfrage mitteilt, haben zumindest die Hahäuser Senioren bisher noch nicht signalisiert, dass sie nach einer Mitfahrgelegenheit zum Einkaufen suchen. Sie haben sich selbst gekümmert. „Mein Eindruck bei den Besuchen der Seniorenkreise war, dass sich jeder selbst für Einkäufe organisiert hat, sei es über Nachbarschaft, mobile Freunde, dem Einkaufs- und Bringservice der Seesener Lebensmittelgeschäfte oder die Mobile Seniorenbetreuung“, fügt Claudia Mehl an.syg