Spaziergänger meldet Chlorgasgeruch in Lutteraner Kläranlage

Am Dienstagabend waren gut 70 Brandschützer im Einsatz / Kann ein Chlorgasaustritt in der Samtgemeinde überhaupt sein?

Komisch kam den Lutteraner Feuerwehrleuten die Meldung schon vor, denn in der Anlage wird kein Chlor verwendet.

Lutter. Die Einsatzleitstelle war alarmiert. Ein Spaziergänger hatte am Dienstagabend angerufen und am Telefon gemeldet, an der Lutteraner Kläranlage in der Bahnhofstraße Chorgas zu riechen. Gegen  20.50 Uhr wurden schließlich die Einsatzkräfte aus Lutter , der Einsatzleitwagen aus Nauen sowie die beiden Gefahrgutgruppen der Feuerwehren Langelsheim und Seesen alarmiert. Gut 70 Einsatzkräfte machten sich auf den Weg zum Einsatz. Umsonst.

„Ich wüsste auch gerne, was der Spaziergänger da gerochen haben will”, sagt Gemeindebrandmeister Hans-Hermann Beltau auf Anfrage. Komisch kam ihn das Ganze bereits bei der Alarmierung vor. „Im gesamten Samtgemeindegebiet gibt es keine Firma, die mit Chlorgas arbeitet”, unterstreicht er im Gespräch. Gleiches gilt an der Kläranlage, die vom Wasserverband Peine betreiben wird. Vorsorglich hatte der Einsatzleiter eine Absperrgrenze errichtet, weil unklar war, ob es sich tatsächlich um einen Gefahrguteinsatz handelt. Nach kurzer Zeit konnte Entwarnung gegeben werden, einzig den typischen Kläranlagengeruch nahmen die Einsatzkräfte  vor Ort wahr. Die Seesener und Langelsheimer hatte Beltau gleich wieder nach Hause geschickt, sie brauchten nicht einmal aussteigen.

Chlorgas wird laut Beltau unter anderem in der sehusa wasserwelt in Seesen verwendet, um desinfizierende Wirkung des bei der Reaktion von Chlor und Wasser entstandenem sogenannten Hypochlorits auszunutzen. Hin und wieder kommt es vor, dass das Trinkwasser in Absprache mit dem Gesundheitsamt gechlort werden muss, so unter anderem im August 2017 nach der Hochwasserkatastrophe im Juli. Dabei kam es zu Verunreinigungen des Trinkwasers in Lutter, Ostlutter und Neuwallmoden.

Eine Verschnaufpause hätten sich die Brandschützer der Samtgemeinde Lutter und der Stadt Langelsheim mehr als verdient. Aufgrund der zahlreichen Vegetationsbrände – 20 Einsätze seit dem 30. Juni – sind die Feuerwehrleute besonders stark gefordert. „Wenn wir so weiter machen müssen, kommen wir bald im Durchschnitt auf einen halben Einsatz pro Tag”, erläutert der Gemeindebrandmeister. Rückblickend war es meist ein halber Einsatz pro Woche.syg