Wasserverband plant solidarischen Abwasserpreis – SG Lutter ist dafür

Erfolgsmodell des Trinkwassers soll ausgeweitet werden / Zehn Kommunen sind mit im Boot / Vorteile gibt es

Im kommenden Jahr investiert der Wasserverband Peine eine Million Euro in die Kläranlage Lutter. Solche Vorhaben würden durch das „Abwasser solidar” von einer eine Investitionsgemeinschaft von über 100.000 Einwohnern getragen, die Entlastung würde die Samtgemeinde Lutter spüren.

Lutter. Wenn es schon ein Erfolgsmodell gibt, kann das doch  ausgeweitet werden. So ähnlich hat sich das der Wasserverband Peine überlegt, dabei geht es um die Solidargemeinschaft Trinkwasser, die  nun auch für  das Abwasser realisiert werden soll. Zehn Kommunen, darunter die Samtgemeinde Lutter, hier votierten die Samtgemeinderäte einstimmig für die Umsetzung, sind aktuell mit im Boot. Im kommenden Jahr soll dieses Fahrt aufnehmen, die Vorteile liegen auf der Hand.

Auf der einen Seite steigen die Kosten unter anderem für die Unterhaltung des Abwassernetzes, auf der anderen sinkt die Einwohnerzahl besonders im ländlichen Raum.  Laut Prognose geht die Einwohnerzahl in der Samtgemeinde Lutter bis 2035 um 18 Prozent zurück, im Dezember 2017 lag diese bei 4.013 Einwohnern. Ohne entsprechend ausgebaute Kanalsysteme oder modernisierte Kläranlagen können Kommunen sich langfristig nicht positiv entwickeln. „Die Zeit ist reif, dieses erfolgreiche solidarische Tarifmodell auch im Abwasserbereich zu nutzen. Gemeinsam aktiv die Chancen zu ergreifen, die eine starke Solidargemeinschaft bietet“, unterstreicht Olaf Schröder, Geschäftsführer des Wasserverbandes Peine.

Die abwassertechnischen Systeme in den zehn Kommunen, die sich für dieses Modell interessieren, seien mittlerweile auf einem vergleichbaren Niveau. Investitionsbedarf besteht laut Wasserverband mittel- und langfristig bei allen. „Ob man diese Infrastrukturausgaben dann auf 10.000 Einwohner oder auf eine Investitionsgemeinschaft von über 100.000 Einwohnern verteilt, ist ein Unterschied, den alle im Portemonnaie spüren“,  heißt es in der Mitteilung. Zugleich wird noch ein weiterer Vorteil genannt, „mit diesem Modell werden die gleichrangige Entwicklungschancen in der ländlich geprägten Region erhalten“.

Das „Abwasser solidar“ ist so angelegt, dass ab 2023 dann alle Einwohner der zehn Kommunen den selben Preis für das Abwasser zahlen. Gerechnet wird hier mit dem sogenannten Arbeitspreis in Höhe von vier Euro pro Kubikmeter und einem Grundentgelt von 120 Euro je Anschluss pro Jahr. Diese Summen sind quasi der Endpreis, weiter erhöht wird nicht. „Bis dahin würde  jährlich eine moderate Erhöhung in den einzelnen Kommunen erfolgen, bis am Ende alle diese Entgelte erreicht haben“, teilt Wasserverbandssprecherin Sandra Ramdohr auf Anfrage des „Beobachter“ mit. Die Fachleute benutzen hier den Begriff der Integration. Zum Vergleich: Ab dem 1. Januar 2019 zahlen die Einwohner der Samtgemeinde Lutter einen  Arbeitspreis je Kubikmeter von 3,30 Euro und ein  Grundentgelt für das  Schmutzwasser je Anschluss pro Jahr von 96 Euro.

Die Abstimmung ist noch nicht in allen zehn Kommunen erfolgt. Laut Sandra Ramdohr hat der Verband aber viele positive Rückmeldungen aus den interessierten Kommunen erhalten.

Aktuell geht der Wasserverband Peine von einer Umsetzung im ersten Halbjahr 2019 aus, in dem die rechtlichen Grundlagen auf den Weg gebracht werden.syg