Achtklässler analysieren Zeitung

Zweimal in der Woche über einen Monat wurde in der Oberschule das GK gelesen / Eigene Zeitungen gebaut

Ganz unterschiedliche Ansätze wählten die Schüler bei der Aufgabe, eine eigene Zeitungsseite zu erstellen.

Bad Gandersheim. Vier Wochen lang von Mitte November bis Mitte Dezember haben sich Schüler der drei 8. Klassen in der Oberschule zweimal wöchentlich mit dem Thema Zeitung beschäftigt. Was lag da näher, als eine Kooperation mit der Heimatzeitung einzugehen. So bekamen die Schüler zweimal wöchentlich für ihre Unterrichtseinheiten das GK zur Verfügung gestellt.

Aufmerksam wurden dann die verschiedenen Elemente einer Zeitung studiert und inhaltlich betrachtet: Reportage, Bericht, Meldungen, Kommentare und Leserbriefe. Das alles weist Unterschiede auf, die es zu erkennen und ausein­anderzuhalten galt. Dies zur Erweiterung der Lese- und Medienkompetenz. Und später wurden die Kenntnisse darüber auch verwendet, um ein eigene Zeitungsseite zu erstellen, in der die erlernten Stilelemente vorkommen sollten.
Die Betrachtungen zum Thema Zeitung erschöpften sich nach Angaben der begleitenden vier Lehrkräfte Katleen Klein, Maike Hebestreit, Kristina Metz und Annika Kühnhold nicht darin, inhaltliche Analysen vorzunehmen, sondern auch generellen Fragen nachzuspüren: Wozu braucht man heute noch Zeitung? Wer liest sie und welche? Ist Zeitunglesen angesichts der massiven Internetpräsenz überhaupt noch zeitgemäß?

Dahinter steht auch das Bemühen, Schüler gerade in heutigen, von „Fake-News“ überfluteten Zeiten deutlich zu machen, wie wichtig es ist, zu wissen, wo Nachrichten herkommen, um deren Wahrheitsgehalt prüfen und verifizieren zu können, Tageszeitungen genießen dabei nach wie vor höchste Glaubwürdigkeit, was gerade im Coronajahr noch zugenommen hat.

Und doch wurde im Gespräch der Schüler mit GK-Redakteur Rudolf A. Hillebrecht deutlich, dass Zeitung es gerade in dieser Altersgruppe sehr schwer, überhaupt wahrgenommen zu werden. Die meisten Schüler lesen keine Zeitung, selbst wenn es daheim eine geben sollte. Sie sind statt dessen in Sachen Nachrichten – lokal wie global – im Internet unterwegs.

Um sie zu erreichen, müsse sich Zeitung heute ganz anderer, neuer Kanäle bedienen. Selbst Facebook ist da nicht mehr „zeitgemäß“, weil dieses Medium die Generationen erreiche, die mit ihm aufgewachsen und inzwischen in die 30er und 40er gealtert sind.

„Sind sie auch bei Instagram?“, war so eine typische Frage an den Redakteur. Nein, musste der gestehen. Noch nicht. Aber im Zuge der zahlreichen Anpassungen, die das Druckgewerbe in den letzten Jahren schon durchgemacht hat, ist nicht auszuschließen, dass diese Lücke irgendwann geschlossen wird, um mit der Jugend in Kontakt zu bleiben.rah