Arbeitsmarkt gerät durch Corona unter Druck

Die Arbeitslosigkeit in Seesen hat sich von Januar auf Februar um 38 auf 596 Personen verringert. Das waren 52 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Februar 4,9 Prozent.

Region. Gravierende Unsicherheiten über die Auswirkungen des Corona-Virus bestimmen die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt. „Auch, wenn wir einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahl verzeichnen können, so profitiert unser regionaler Arbeitsmarkt aktuell von den umfassenden Stützungsmaßnahmen”, kommentiert Gerald Witt, Leiter der Agentur für Arbeit Braun- schweig-Goslar die aktuelle Entwicklung.

„Er wird angesichts der gravierenden Einschränkungen aber unter Druck geraten. Für die weitere Entwicklung spielt die Dauer der weiteren Wirtschaftseinschränkungen sowie die Wirkung von Geldleistungen, wie beispielsweise Kurzarbeitergeld, eine wesentliche Rolle.“

Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Braunschweig-Goslar ist deutlich gegenüber dem März um 2.559 arbeitslose Menschen auf insgesamt 20.669 gestiegen, im Vorjahresmonatsvergleich um 2.104. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 6,3 Prozent und liegt damit 0,6 Prozentpunkte über Vorjahresniveau.

Die meisten Arbeitslosmeldungen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im letzten Monat wurden aus dem Handel (282), der Zeitarbeit (254) sowie dem Gastgewerbe (252) gezählt. Beim Bestand aller Arbeitslosen sind folgende Berufe unter den TOP5: Reinigungshelfer (1.632), Verkaufshelfer (1.417), Lagerhelfer (1.401), Helfer im Objekt- und Personenschutz (851) sowie Bürohilfskräfte (837).

Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 27.342 Personen, dies sind 3,3 Prozent oder 875 Personen mehr als vor einem Jahr.

Vor der Corona-Krise gab es in den Unternehmen alle Hände voll zu tun. Der hohe Fachkräftebedarf bestimmte die Schlagzeilen – jetzt fehlen Aufträge, Lieferungen oder schlichtweg Kunden. Die Folge: Den Beschäftigten mangelt es vorübergehend an Arbeit. Damit keine Entlassungen ausgesprochen werden müssen, hat der Gesetzgeber die Möglichkeit der Kurzarbeit geschaffen und im Zuge der Corona-Krise erweitert (vorerst befristet bis 31. Dezember 2020).

Im Agenturbezirk Braunschweig-Goslar, zu dem auch Salzgitter und Wolfenbüttel gehören, haben im April 4.590 Betriebe Kurzarbeit mit insgesamt 68.701 Kurzarbeitern angezeigt. Im April 2019 wurden lediglich sechs Personen in Anzeigen zur konjunkturellen Kurzarbeit gezählt. Bei den Anzeigen zur Kurzarbeit handelt es sich um einen Frühindikator. Die Abrechnung der Kurzarbeit über tatsächlich Kurzarbeitende erfolgt monatlich nachträglich und die Unternehmen haben drei Monate Zeit zum Einreichen der Unterlagen.

Insgesamt wurden seit März Anzeigen von 5.348 Betrieben zum konjunkturellen Kurzarbeitergeld für 78.989 Personen gezählt.

In der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 hatte insbesondere die Industrie von Kurzarbeit gebraucht gemacht. Aktuell stehen jedoch nicht nur die Förderbänder still. Durch den weitgehenden Shut-Down und damit verbunden die Schließung von Läden, Cafés, Hotels, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben erstrecken sich die Anzeigen zur Kurzarbeit durch nahezu alle Branchen.

Blick auf den Ausbildungsmarkt: Die aktuelle Corona-Situation hat auch den Ausbildungsmarkt fest im Griff. Bisher sind 2.935 Berufsstarter bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 283 oder 8,8 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Auch bei den gemeldeten Ausbildungsstellen ist ein Rückgang zu verzeichnen. 2.645 Ausbildungsstellen sind gemeldet und damit 211 oder 7,4 Prozent weniger als vor 12 Monaten.

„Es ist absolut verständlich, dass die Nachwuchssuche bei den Betrieben aktuell nicht an erster Stelle steht. Dennoch wird die Zeit kommen, dass die Wirtschaft wieder läuft und die Suche nach Fachkräften in den Fokus rückt. Daher sollte auch die Berufsausbildung nicht in Vergessenheit geraten. Denn die eigene Ausbildung ist eine wichtige Säule zur Fachkräftesicherung“, so der Agenturchef. Betriebe können freie Ausbildungsstellen unter Telefon (0800) 4 5555 20 melden.

In Zeiten der Corona-Pandemie verzichtet die Agentur für Arbeit aus Gründen des Infektionsschutzes aktuell auf den persönlichen Kundenkontakt. Dennoch ist die Berufs- und Studienberatung der Arbeitsagentur mit telefonischen Beratungstagen für Jugendliche und ihre Eltern da. Die Telefone sind dienstags und donnerstags von 8 Uhr bis 18 Uhr unter der Telefonnummer (0531) 207 – 1199 besetzt.red