Bad Gandersheim. Aufgrund einer aktuell angespannten konjunkturellen Lage hat die Auer Lighting GmbH in Bad Gandersheim in dieser Woche Kurzarbeit für das Unternehmen angekündigt. Schwächere Geschäfte hätten sich bereits im Juni im Umsatz abgezeichnet, heißt es in einem Schreiben an die Mitarbeiter, das dem Gandersheimer Kreisblatt im Original-Wortlaut vorliegt.

Zunächst wurden, so heißt es in dem Schreiben, vereinzelte Großkunden mit geringerer Abnahme verzeichnet. Im Juli, August und September sei die Zahl der Aufträge hoch geblieben, allerdings sei pro Auftrag weniger bestellt worden, der Umsatz sei und werde dadurch geringer ausfallen. Das Umsatzniveau für die kommenden Monate werde zirka 20 Prozent hinter dem Plan zurückbleiben. Geschäftsführung und Vertriebsleitung sehen ab Anfang nächsten Jahres eine Belebung der Geschäfte, zudem befänden sich neue Produkte mit konkretem Kundenauftrag in der Entwicklung und führen ab Januar zu einer stärkeren Auslastung, heißt es.

Ab dem 7. Oktober (genau in den Kalenderwochen 41, 44, 47, 49 und in der Kalenderwoche 5 des nächsten Jahres) soll in den Produktionsbereichen kurzgearbeitet werden. In den Admin-Bereichen und der Technik werde im gleichen Umfang Kurzarbeit stattfinden; die Planung erfolge über Kurzarbeitslisten, heißt es weiter. Mit wenigen Ausnahmen werde im gesamten Betrieb kurzgearbeitet. Betroffen sind laut GK-Recherche über 300 Mitarbeiter des Bad Gandersheimer Traditionsunternehmens. Geschäftsführer Dr. Dieter Simon erklärte gegenüber dem GK, dass man indes keine dauerhaften Probleme am Standort sehe.

Man habe den Mitarbeitern vermittelt, dass man sorgenfrei in die Zukunft blicke. Dennoch müssten alle Optionen – eben auch das Instrument der Kurzarbeit – derzeit geprüft werden. Ob die Kurzarbeit auch tatsächlich kommen werde, bleibe abzuwarten. „Wir investieren weiter“, so Dr. Dieter Simon im Gespräch mit unserer Zeitung. Betriebsratsvorsitzender Rainer Lange wollte sich auf Anfrage des GK am Donnerstag nicht zu den Entwicklungen äußern.
Kurz nachdem bekannt wurde, dass bei Auer Kurzarbeit droht, hat das Unternehmer in einer Pressemitteiliung einen „Technologischen Meilenstein” präsentiert.

Ein millionenschweres Investitionsprogramm gelte ganz aktuell dem Ausbau des Technologieportfolios zum sogenannten Präzisionsblankpressen und umfasst die Installation einer „hochautomatisierten, robotergestützten Pressanlage”. Diese ermögliche nach Angaben des Unternehmens die Herstellung komplexer Glasoptiken höchster Präzision; insbesondere Linsen mit blanken Oberflächen für Projektionszwecke, aber auch mikrostrukturierte Optiken, um eine definierte Lichtstreuung einzustellen.

„Die hierfür erforderlichen Glasrohlinge kommen aus der Schmelzwanne von Auer Lighting und werden im Rahmen eines integrierten Fertigungsprozesses automatisch der neuen Anlage zugeführt. Durch Wiedererhitzen des Glases können in einem zweiten Pressvorgang dann die hochpräzisen Oberflächen abgeformt werden. Eine neue Kühlbahn sorgt abschließend für ein spannungsfreies Abkühlen der Präzisionsoptiken”, heißt es in der besagten Mitteilung des Unternehmens.

Und weiter: „Um den hohen Qualitätsanforderungen an Konturgenauigkeit und Oberflächengüte gerecht zu werden, floss ein Teil der Investitionen in den hauseigenen Werkzeugbau zur Erweiterung um eine vollautomatische 5-Achsen-CNC-Fräsmaschine. Zudem wurden die Reinraumbereiche von Auer Lighting erweitert: Präzisionsoptiken kleinster Abmessungen erhalten zukünftig mittels einer neuen Laserschneidanlage den letzten Feinschliff.”

Durch die Millioneninvestition sichert Auer Lighting nach eigenen Angaben mittel- und langfristig nicht nur rund 400 Arbeitsplätze am Standort Bad Gandersheim. Mehr zum Thema lesen Sie in der morgigen Ausgabe.uk