LGS

Auslobungsunterlagen überarbeitet

Thema Koppelwiese neutral formuliert / Fokus liegt im Moment noch mehr auf den „Ideen“ als einer konkreten „Planung“

Bad Gandersheim. Ein gewichtiger Doppelschlag am Donnerstagnachmittag: Zuerst tagte der Sonderausschuss Landesgartenschau, dem die Auslobungsausschreibung für den Freiraumplanerwettbewerb zur Beratung vorlag, anschließend gab es eine nichtöffentliche Verwaltungsausschusssitzung und danach wieder öffentlich der Rat.

Der Tagungsort Forum Oberschule war dabei nicht wegen eines möglicherweise zum Thema erwarteten großen Publikumsandrangs gewählt worden, sondern weil zum einen wegen der Bauarbeiten der Ratssaal zurzeit nur schlecht erreichbar ist, zum anderen für Ausschuss- wie Ratssitzungen die Grundforderung eines barrierefreien Zugangs im Vordergrund steht, der hier gewährt werden kann.

Gute Resonanz fand das Thema „Auslobungsausschreibung“ dennoch: In der Sonderausschusssitzung waren 18 interessierte Zuhörer zugegen. Dort lohnte es sich auch dabei zu sein, um den Prozess der Überarbeitung der im Vorfeld kritisch angenommenen Vorlage live mitzuerleben, während dies im Rat später nur sehr verkürzt geschah und hier auch nur noch eine kleine Zahl von Interessierten die letztendliche Verabschiedung der Vorlage verfolgte.

Ersteller der Ausschreibung ist das von der Stadt beauftragte Büro DSK in Bremen, für das Klaus von Ohlen wieder nach Bad Gandersheim gekommen war. Der Detailberatung schickte er voraus, wie man die Auslobung zum Freiraumplanerwettbewerb einordnen müsse. Zum einen sei die Vorlage unter erheblichem Zeitdruck erstellt worden, das produziere solche Fehler wie die zu hohe Summe im Kostenrahmen. Peinlich vielleicht, aber natürlich noch unschädlich, da vor Herausgabe leicht zu korrigieren.

Zum anderen seien die in der Auslobung beschriebenen Planungsumstände nicht in Stein gemeißelt, sondern könnten auch nach der Verabschiedung durch den Rat noch angepasst oder erweitert werden. Ganz besonders wichtig sei, die Auslobung nicht als „Planungsauftrag“ misszuverstehen. Vielmehr gehe es – auch wenn die Bezeichnung „Freiraumplanerwettbewerb“ da vielleicht das Missverständnis provoziere – um einen Ideenwettbewerb.

Und in einem kreativen Prozess ist nichts hinderlicher als zu genaue und enge Vorgaben: „Wenn wir zum Beispiel den Vorschlag, Fabelwesen in die Planung aufzunehmen, genau so vorgeben, erhalten sie 15 Pläne zu Gartenlandschaften mit Fabelwesen. Das aber genau wollen sie ja nicht, sondern die Ideen sollen schweifen können, und der Gedanke der Fabelwesen in diesen aber trotzdem später ihren Platz finden“, umschrieb von Ohlen die Absicht des Wettbewerbes.

Gemeinsam wurde dann die gesamte Vorlage durchgegangen und an einigen Stellen leicht abgeändert. Im formalen vorderen Part wurde zum Beispiel eingefügt, dass die Beteiligung eines Wasserbauingenieurs empfehlenswert sei, da es vielfach um Wasserthemen geht, die spezielle Fachkenntnisse voraussetzen, wie bei hydrologischen Betrachtungen.

Während der bislang bekannte Zeitplan unverändert geblieben ist, habe man aufgrund der Erfahrungen einer eigenen Begehung die mit einem Kolloquium verbundene Preisgerichtsvorbesprechung im Juni auf zwei Tage aufgeteilt. Für einen Tag sei das Programm zu dicht und voll.

In der Beschreibung der Wettbewerbsaufgabe wurde aus der Leitidee das von Dietlind Petzold angeregte Motto „Gandersheimer Gartenspiele – Roswithas fabelhafter Garten“ herausgenommen, um hier mehr Freiheit für Ideen zu behalten. Die Vorschläge Petzolds werden den Wettbewerbsteilnehmern aber durch die Anlagen zur Auslobung trotzdem zur Verfügung stehen.

Die Aufgabenstellung wurde um den Punkt erweitert, das landwirtschaftliche Umfeld zu berücksichtigen, im Rat kam der Wunsch dazu, auch die Dörfer zu erwähnen.

Im Fall der Koppelwiese war die Aufnahme eines Beweidungskonzeptes durch Tiere auf Kritik gestoßen. Das mündete nun in eine Umformulierung. Im Ausschuss zunächst unter Aufnahme des Hinweises auf den besonderen Schutzstatus’ der Koppelwiese. Auf die Möglichkeit der Beweidung durch Tiere sollte nur als Diskussionspunkt hingewiesen werden, das aber wurde im Rat dann auch noch per Mehrheitsbeschluss gänzlich herausgenommen.

Ein Missverständnis liege vor, wenn der Text der Vorlage in einer Reaktion so gedeutet wurde, der Weg durch die Koppelwiese solle entfallen: „Das ist an keiner Stelle vorgesehen“, machte Bürgermeisterin Schwarz beruhigend deutlich, eher sei das Gegenteil der Fall.

In der Frage des Bereiches Kurhaus gestand von Ohlen zu, die gewählte Formulierung könne missverstanden werden. Gemeint sei sie so, dass die Planer sich in ihren Vorstellungen durch den leerstehenden Baukörper nicht einengen lassen sollten. Es gebe aber andererseits aktuell keine Verhandlungen oder gar einen Sachstand, der einen Abriss des Kurhauses bis zur Landesgartenschau Fakt werden lassen würde, machten sowohl von Ohlen als auch die Stadt deutlich. Aufgenommen wurde an dieser Stelle außerdem der Hinweis auf die Baupläne des Vitalparks.

Mit diesen Änderungen wurde die überarbeitete Vorlage sowohl im Ausschuss empfohlen als auch im Rat nach kurzer Vorstellung und kleinen Anpassungen einstimmig beschlossen.

Die Wettbewerbsbekanntmachung ist ja bereits am 26. März erfolgt, bis zum 4. Mai können sich interessierte Planungsbüros noch bewerben. Fünf Büros sind gesetzt worden, weitere zehn könnten noch in den Wettbewerb aufgenommen werden, bei mehr Bewerbungen wird gelost. Als Termin für die Ausgabe der Verfahrensunterlagen, das sind der Auslobungstext und einiges mehr, steht der 13. Juni im Zeitplan, am 21. Juni ist dann die Preisgerichtsvorbesprechung angesetzt, am Tag darauf das Kolloquium. Die Wettbewerbsteilnehmer müssen ihre Arbeiten dann bis zum 14. September eingereicht haben.

Ausschuss und Rat mit „Begleitprogramm“

Das erleben die Ausschuss- und Ratsmitglieder – und auch die Zuschauer – nicht alle Tage: Zum Sonderausschuss Landesgartenschau und der späteren Ratssitzung waren üppig Kuchen und Kaffee aufgefahren worden, alle Anwesenden durften sich nach Herzenslust bedienen. Der ungewöhnliche Begleitrahmen am Donnerstag hatte auch einen Grund: Karin Albig als Ausschussvorsitzende und stellvertretende Bürgermeisterin feierte Geburtstag. Und wenn sie dies wegen der Termine schon nicht zuhause tun könne, dann wenigstens mit allen Teilnehmern an den Sitzungen, so die Jubilarin. Die Anwesenden machten von dem Angebot gern Gebrauch und gratulierten natürlich zudem herzlich (kleines Bild).rah