Corona-Regeln machen Bad das Leben schwer

Leider keine Lockerung für Kinder oder mehr Badegäste / Öffnungszeiten werden an geringe Besuchsresonanz angepasst

Claus Noleppa, Kathrin Turzer und Nathalie Schmidt warten auf Schwimmer und hoffen, dass es bald eine Lockerung der sehr strengen Nutzungsumstände gibt. Bis dahin wird um Verständnis gebeten.

Bad Gandersheim. Sie hatten darauf gehofft, doch die Lockerung kam leider noch nicht. In der Woche fanden noch Gespräche zwischen Badleitung des Sole-Waldschwimmbades und dem Gesundheitsamt des Landkreises sowie dem Aufsichtsrat der Betriebsgenossenschaft statt, aber in den zwei strengsten Regeln gibt es noch kein Erweichen – trotz der akut guten Corona-Lage im Landkreis.

Konkret heißt dies, zum einen bleibt die Regel bestehen, dass nur gleichzeitig maximal zwölf Badegäste im Bad schwimmen können. Dies zudem weiterhin gut getrennt auf abgeleinten Bahnen mit maximal zwei Personen pro Bahn und zwei Schwimmgästen, die sich im Nichtschwimmerbecken aufhalten dürfen.
Die andere Hoffnung enttäuscht Familien und Kinder: Die Altersgrenze für den Zutritt muss bei 18 Jahren bleiben. Ein Umstand, der weithin auf breites Unverständnis stößt, wie Kommentare in sozialen Medien schonungslos offenlegen. Dies zudem vor dem Hintergrund, dass der MTV mit Kindern und Jugendlichen den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen durfte, wenn auch unter erheblichen Einschränkungen und in sehr kleinen Gruppen.

„Es tut uns auch in der Seele weh“, sagte Schwimmmeisterin Kathrin Turzer am Freitag dem GK, „aber wir machen nicht die Regeln, sondern müssen sie wie angeordnet befolgen, wenn wir nicht ganz dichtgemacht werden wollen.“ Die Altersgrenze habe ihren Sinn wohl darin, dass es im Fall von Kindern nur schwer möglich wäre, den Badebetrieb in der streng disziplinierten Form durchzuführen, wie das mit Erwachsenen geht. Zudem sei auch schwer darstellbar, wie man im Nichtschwimmerbecken noch Abstände wahren solle, wenn zum Beispiel eine Familie oder ein Elternteil mit mehreren Kinder käme, die gern toben wollen. „Was auch unbedingt bei vorschneller Kritik zu berücksichtigen ist“, so Turzer weiter: „Wir sind ein Hallenbad und können und dürfen daher nicht etwa mit Freibädern verglichen werden, in denen es solche Altersgrenzen nicht gibt!“ Leider sähen das aber viele Menschen nicht und würfen dem Bad vor, hier willkürlich zu handeln.

Zudem dürfe der Verein in seinen Kleingruppen auch nur mit Jugendlichen unter 18 ins Bad, weil dies zu Zeiten außerhalb des öffentlichen Badebetriebes stattfinde und der Verein ausschließlich Kontrolle und Haftungsverantwortung für diese Zeiten trage. Die Ausnahme lasse sich damit nicht auf den normalen Badbetrieb anwenden.

In dem ist nach wie vor alles verboten, was in der Hallenluft zu viele Aerosole verursachen würde: Rutsche dicht, Ein-Meter-Brett und Startblöcke gesperrt, kein Wasserfall oder Massagedüse. Ebenso die Duschräume immer noch zu, Duschen geht nur kalt im Hallenbereich selbst. Kurzum: Das Einzige was halbwegs geht, ist schwimmen. In Bahnen. Diszipliniert und mit wenig Menschen gleichzeitig zusammen.

Das klingt schon nicht nach Badespaß, es ist auch für die meisten keiner, weshalb die Besucherfrequenz in den ersten Wochen nach der Wiederöffnung verständlicherweise sehr gering geblieben ist. Es gab und gibt viele Stunden ohne einen Badegast. Deshalb musste die Betriebsgenossenschaft handeln: Um wirtschaftlich zu agieren, werden die Öffnungszeiten vorerst reduziert, bis endlich weitere Lockerungen möglich werden. Das bedeutet für die Bediensteten auch, dass sie wieder – in freiwillig angeregte – Kurzarbeit gehen.

Seit dem Sonnabend gilt damit folgendes Öffnungszeiten-Korsett: Montag 9.30 bis 17 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9.30 bis 13 Uhr, Mittwoch und Freitag 13 bis 20 Uhr. Sonnabends und sonntags sowie an Feiertagen 9 bis 13 Uhr. Immerhin geht das Frühschwimmen jetzt wieder montags bis donnerstags von 6 bis 9.30 Uhr, und am Sonnabend, Sonntag sowie an Feiertagen von 6 bis 9 Uhr.

Auch ein anderes Argument, das für manche Hinderungsgrund war, konnte beseitigt werden: Der Zugang ist jetzt auch wieder mit Einzelkarten möglich.
Bis jetzt wurden nur Wertkarteninhaber eingelassen, da mit der Wertkarte auch die Personaldaten gleich bekannt waren. Beim Einzelkarteneintritt werden sie nun getrennt an der Kasse erhoben.

„Uns macht das alles auch keinen Spaß“, betont nochmals Kathrin Turzer. „Wir würden uns daher über Verständnis freuen und wünschen, dass unsere Schwimmgäste trotzdem die Gelegenheit nutzen, dass wir offen haben, denn das ist die Grundlage, dem Bad überhaupt seine Zukunft zu erhalten, die dann hoffentlich bald wieder eine fröhlichere und normale sein wird.“rah