„Das Freibad wird uns dieses Jahr fehlen“ - „Zwischenjahr“ mit „Hallen-Freisaison“

Entscheidung der Betriebsgenossenschaft zur Nichtöffnung / Gelder sollen direkt in Sanierung fließen

Trotz des Verzichts auf die Freibecken kann aber die Freianlage zu Teilen genutzt werden. Liegewiese und Beach-Volleyballfeld sind schon vorbereitet, geschwommen werden muss derweil in der Halle.

Bad Gandersheim. Das frühsommerliche schöne Maiwetter macht vielen Menschen in diesen Tagen besonders schmerzlich bewusst, dass es in Bad Gandersheim in diesem Jahr keine Freibadsaison geben soll. Während in anderen Freibädern wie in Lamspringe oder Düderode die Vorbereitungen zum Start in die freie Saison bereits fast abgeschlossen sind oder das Bad sogar schon geöffnet hat, wird zwar im Freibereich des Sole-Waldschwimmbades Bad Gandersheim auch gearbeitet, die Becken allerdings sind immer noch mit grünem Wasser gefüllt und werden in diesem Jahr leider keine Schwimmgäste erleben.

Der Grund für diese Entscheidung, das Freibad zum ersten Mal nach der Wiederbelebung des Waldschwimmbades durch die Betriebsgenossenschaft im Jahre 2010 nicht zu öffnen, liegt in den hohen Kosten, die die Vorbereitung für die freie Saison benötigt hätte. Nach Angaben des Genossenschaftsvorstandes hätten mehrere 10.000 Euro in den Austausch von Pumpen und die Reparatur von Infrastruktur gesteckt werden müssen. Dieses Geld möchte die Genossenschaft lieber in eine Grundsanierung des Freibadbereiches investieren.

Planungen dazu sind aufgenommen und werden zurzeit eng mit der Stadt abgestimmt. Die Stadt sitzt parallel zu den Planungsüberlegungen an der Aufgabe der Finanzierung. Zugleich ist bei den Planungen auch zu berücksichtigen, welche Ideen und Vorhaben im Rahmen der Landesgartenschau 2022 das Bad betreffen. Und nicht zuletzt wird seit längerem darüber nachgedacht, die Attraktivität des Bades durch einen Saunabetrieb aufzuwerten. Auch dazu muss die Betriebsgenossenschaft natürlich einen Partner finden, um die Finanzierung einer solchen großen Investitionen stemmen zu können.

Dass sich in diesen Tagen ehrenamtliche Helfer der Genossenschaft im Freibereich engagieren bedeutet, dass die Liegewiese westlich der Gande mit dem Beachvolleyballplatz in den kommenden Tagen zum eigentlichen Beginn der Freisaison beim Badbesuch genutzt werden kann. Gäste des Sole-Waldschwimmbades betreten also dann zunächst das Hallenbad, das – mit Ausnahme von zwei Wochen zu Beginn der Sommerferien, die für dringend notwendige Revisionen genutzt werden müssen – 2018 das ganze Jahr über betrieben werden wird.

Glücklicherweise kann die Genossenschaft vom Hallenbad durch einen Ausgang mit Durchschreitebecken einen Weg über die Sonnenterrasse ins Freie anbieten, sodass Badbesucher an schönen Tagen den Freibereich sehr wohl zum Sonnen, Relaxen oder Spielen nutzen können. Für den Betrieb hat das zur Folge, dass die frühere Möglichkeit, als Bistrobesucher auch die Freiterrasse nutzen zu können, in diesem Jahr leider nicht zur Verfügung steht. Nur zahlende Gäste haben zum Freibereich Zugang.

Sehr wohl können Gäste der Gastronomie, die seit kurzem von der Betriebsgenossenschaft selbst übernommen worden ist, die Fläche des Cafés im Hallenbad nutzen oder an einer der Tischgruppen vor dem Haupteingang Platz nehmen. Zur Selbstbedienung stehen im Café der Automat mit kühlen Getränken und kleinen Snacks sowie der Kaffeeautomat zur Verfügung. Nach bisherigen Plänen werden beide im Durchgang des Cafés Platz finden und stehen damit sowohl Cafébesuchern als auch Gästen des Bades zur Verfügung. Noch nicht entschieden ist über weitere Angebote der seit Kurzem von der Betriebsgenossenschaft selbst angepachteten Gastronomie.

Pilotprojekt EcoBus soll einbezogen werden

Ein besonderes Angebot stellt in diesem Sommer das Pilotprojekt EcoBus dar. Zwischen dem 10. Juni und 5. August können Bewohner der Kernstadt Bad Gandersheim, Heckenbecks und der gesamten Gemeinde Kalefeld dieses Rufbus-Projekt auch nutzen, auch unter anderem, um an heißen Sommertagen zum Beispiel von Bad Gandersheim günstig und auf Anruf von selbstbestimmten Abholstellen ins Freibad Düderode gebracht zu werden, oder umgekehrt an kühlen oder regnerischen Tagen als Badbesucher aus der Gemeinde Kalefeld oder dem Kernstadt zum Sole-Waldschwimmbad Bad Gandersheim zu fahren. Die Betriebsgenossenschaft und die Gemeinde Kalefeld sind über gemeinsame Vergünstigungen im Gespräch, gedacht ist dabei zum Beispiel an die Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen EcoBus-Nutzern den Eintritt jeweils um einen Euro billiger anzubieten. Eine Verständigung darüber soll in den nächsten Tagen erfolgen. Profitieren, darüber sind sich beide Seiten sicher, würden aber ohne Zweifel beide Bäder.

Die Öffnungszeiten des Gandersheimer Sole-Waldschwimmbades bleiben in den nächsten Monaten so wie auch im Winter. Das bedeutet, dass Bad steht täglich während der Woche bis 20 Uhr abends zur Verfügung, am Samstag und Sonntag bis 19 Uhr. Noch nicht entschieden ist, ob es an schönen Sommertagen eventuell auch längere Öffnungen geben wird.

Sanierung – wie geht es weiter?

In Bezug auf die Planungen zur Grundsanierung des Freibereiches ließ die Betriebsgenossenschaft verlauten, dass vordringlichste Notwendigkeit ein Ersatz für die marode Filtertechnik des Freibades sowie die Erneuerung des gesamten Pumpen- und Leitungssystems sei. Bis jetzt wurde die Filterung mit drei großen Filtern, die im Keller der Hallenbadtechnik stehen, vorgenommen. Sie alle waren spätestens nach der Hochwasserkatastrophe Sanierungsfälle.
Für das Hallenbad ist der Filter im vergangenen Jahr aufwendig instandgesetzt worden. Nun hätte dies für die drei Freibadfilter erfolgen müssen. Eine Sanierung der alten Anlage ist angesichts heutiger technischer Möglichkeiten allerdings wenig sinnvoll. Zudem wäre die Gefahr geblieben, dass bei Undichtigkeiten oder Brüchen austretendes Wasser erneut den Hallenbadkeller fluten hätte können.

Aus diesem Grunde ist für eine Sanierung nur die Variante einer neuen, modernen Filteranlage in Betracht gezogen worden. Diese würde im Bereich des Freibades selbst installiert, wodurch auch die großen Zu- und Ableitungen in den Hallenbadkeller entfallen oder deutlich kleiner dimensioniert werden könnten. Die Finanzierung der aufwendigen Sanierungsmaßnahme wird derzeit von der Stadt geprüft und soll dann zum nächstmöglichen Zeitpunkt in den Ratsgremien beraten werden.

Die Betriebsgenossenschaft Sole-Waldschwimmbad hofft, dass ihre treuen Nutzer trotz des Verzichtes auf eine Freibadsaison mit der Mischlösung Hallenbad/Liegewiese dem Bad auch weiterhin die Treue halten werden. Immerhin hat es die Genossenschaft geschafft, nach dem Aufbaujahr das Bad mittlerweile acht Jahre lang zu betreiben, wobei es bekanntermaßen gravierende Zwischenfälle wie Hochwasser und technische Probleme zu lösen gab, die letztlich immer wieder bewältigt werden konnten.

Es wäre schade, wenn die Weichenstellung für eine bessere Zukunft des Freibadbereiches – auch im Blick auf die Landesgartenschau 2022 – das Bad im neunten Betriebsjahr gegebenenfalls in Probleme bringen würde. Die Betriebsgenossenschaft ist bemüht, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und gegebenenfalls durch zusätzliche Veranstaltungsangebote den Besuch des Sole-Waldschwimmbades auch während der Sommermonate so attraktiv wie möglich zu machen.rah