Das Nachtwächterteam der Museumsfreunde ist wieder komplett

Dirk Thormann ist in das rege Geschichtsführerteam eingestiegen / Führungen sehr beliebt

Bad Gandersheim. Die Museumsfreunde können aufatmen, nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Nachtwächter Otmar Niemann, standen nur noch drei Personen bereit, die allseits beliebten Nachtwächterführungen durch Gandersheims dunkle Gassen  durchzuführen. Nun ist der Neue da und hat auch schon seinen Dienst entsprechend den Einweisungen durch Uwe Schriever angetreten.

Er heißt Dirk Thormann, ist gerade 60 Jahre jung und stammt überdies aus unserer Gegend.  In  Rittierode aufgewachsen, machte er eine Zimmermannslehre, wurde Zeitsoldat, ging als Bautechniker zum Landesamt für Straßenbau und kehrte nach langem Auslandsaufenthalt  wieder in seine Heimat zurück.

Dirk Thormann interessierte sich schon immer für Geschichte  und war in vielen Vereinen tätig, so dass es nicht verwunderlich ist, ihn schon bald auch hier aktiv zu sehen. Uwe Schriever, der Seniornachtwächter bei den Museumsfreunden, nahm sich seiner an und konnte ihn überzeugen, bei den Museumsfreunden der Vierte im Bunde der Nachtwächter zu werden. Nun ist er begeistert dabei, der Schalk sitzt ihm im Nacken, so dass seine Gäste ihm gern zuhören, wenn er mit ihnen im zünftigen Nachtwächtergewand Gandersheims dunkle Seiten aufhellt.

Die Nachtwächtertruppe, bestehend aus einer Dame, Heidi Meyer, und drei Herren, neben den Genannten noch Torsten Mehrländer, führen seit Jahren Gäste durch unsere Stadt. Angefangen hat es einst mit der Idee von Museumsfreund Buchholz vor ungefähr 15 Jahren. Er wollte unsere Stadt den Gästen auch bei Dunkelheit von einer ganz neuen Seite  zeigen. Seit dieser Zeit nehmen im Durchschnitt jährlich bis zu 700 Personen an den einmal wöchentlich stattfindenden Führungen teil. Sonderführungen sind aber zusätzlich jederzeit möglich.

Nach Anmeldung bei der Touristinformation trifft man sich in der Regel montags bei einbrechender Dunkelheit vor dem Rathaus mit dem Nachtwächter. Dieser führt die Gruppe zunächst in das Museum vor das dort befindliche Stadtmodell. Hier werden die Teilnehmer mit dem Stadtbild und der Stadtgeschichte vertraut gemacht, ehe man sich anschließend auf die etwa zweistündige Rundwanderung durch die dunklen Gassen der Stadt begibt. An markanten Punkten wird Halt gemacht und der Nachtwächter erzählt  wahre oder geflunkerte Geschichten.

Ein Ziel ist immer die St. Georgskirche, die über den uralten Wächterstieg erreicht wird. Die Kirche ist ansonsten geschlossen und so können die Gäste hier einen besonderen Höhepunkt erleben, wenn das Kircheninnere im magischen Halbdunkel liegt. Dann geht es weiter, vielleicht am romantischen  Ufer der leise glucksenden Gande entlang zur ehemaligen Burg der Herzöge von Braunschweig, heute Amtsgericht und bis nicht allzu langer Zeit noch Gefängnis. Hier hat der Nachtwächter natürlich einige gruselige Geschichten auf Lager. Doch soll aber nicht alles verraten werden.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch der Marienkapelle bei der Stiftskirche, wo ebenfalls spannende  Histörchen zum Besten gegeben werden. Gern besucht der Nachtwächter zum Schluss der nächtlichen Wanderung noch ein uriges Lokal, wo er mit den Gästen noch eine kurze Plauderstunde abhält. Natürlich nur, wer will.

Für  die REHA-Patienten ist es von Vorteil, dass sie bei Teilnahme an der Nachtwächterführung die Ausgangssperren ein wenig verringern können. Die einzelnen Häuser geben dazu die Genehmigung. Nicht verschwiegen werden soll, dass die Einnahmen aus den Führungen nach Abzug der Kosten zwischen Stadt Bad Gandersheim und den Museumsfreunden geteilt werden. Diese Einnahmen sind für die Museumsfreunde ganz wichtig, finanzieren sie mit dem Geld  doch wieder Dinge, die den Gästen der Stadt zugute kommen.

Dirk Thormann ist also jetzt dabei. Die Museumsfreunde freuen sich über den Zuwachs, die  Nachtwächter sind froh über den neuen Kollegen, die Gäste der Stadt erleben einen geselligen, humorvollen Führer. Wer mehr erfahren will, schaue einmal im Internet unter www.museum-bad-gandersheim.de nach. Oder noch besser: Ist bei der nächsten Führung mal selbst dabei.red