„Der ausgesparte Mensch“ von Klaus Müller im Kunstkreis

5. KKB-Ausstellung dieses Jahres zeigt Zeichnungen mit der Kritik einer verletzten Natur

Klaus Müller stellt ab Sonnabend in Brunshausen aus.

Brunshausen. Der Kunstkreis Kloster Brunshausen zeigt in seiner 5. Ausstellung in diesem Jahr unter dem Titel „Der ausgesparte Mensch“ ab 14. Juli Zeichnungen des Künstlers Klaus Müller, welcher bereits im Jahre 2013 in der Galerie des Kunstkreises seine Werke ausstellte. Wer damals die Arbeiten von Klaus Müller gesehen hat, weiß, dass er das Handwerk beherrscht und alle können sich mit Recht auch auf seine neuen Arbeiten freuen.

Der Künstler, 1952 in Astfeld geboren, lebt und arbeitet in Lutter am Barenberge. Er erhielt 1962 den zweiten Kunstpreis des Landkreises Alzey-Worms und 1969 den Grafik-Preis Schwan-Stabilo in München. 2015 und 2017 nimmt er teil am Künstlersymposium „Werkstattwoche Wittingen-Lüben“. Als Mitglied im BBK (Bezirksgruppe Hildesheim) sowie in der Gruppe „Bildende Künstler/Harz“ hatte er seit 1981 sieben Einzelausstellungen und er nahm an weit über 30 Gruppenausstellungen teil.

Klaus Müller wirft in seinen Arbeiten meistens einen Blick auf das Alltägliche. Auch unscheinbare Dinge können schön sein, wie auch ganz Gewöhnliches besonders sein kann, wenn man es genauer betrachtet. So sind es die filigranen Zeichnungen, die ihre im Grund allgegenwärtigen, beinahe banalen Motive wie Jägerhochsitze, Stacheldrahtzäune oder Bäume an Feldwegen aus ihrer Gewöhnlich- und Alltäglichkeit herausheben. Motive, die gern übersehen werden und nun durch die Hand des Künstlers mit zeichnerischen Mitteln ästhetisch dargestellt und zu etwas Bemerkenswertem und Besonderem werden, verleihen ihnen mit der Abstraktion des Monochromen und der präzisen Linienführung einen besonderen, ansehnlichen Charakter.

„Ein schwerer Traktor hat tiefe Furchen in einen weichen Ackerboden gezogen und hässliche Wunden hinterlassen.“ Man könnte fast meinen, ein Foto vor sich zu haben, aber beim Näherkommen wird deutlich, dass das Bild von der verletzten Natur tatsächlich eine akribische Zeichnung aus vielen kleinen Strichen ist.

Beim Betrachten der Arbeiten sollte man sich viel Zeit nehmen und auf die ausgestellten Arbeiten eingehen. Dann erschließt sich, dass die Zeichnungen Klaus Müllers von der ausgenutzten und verletzten Natur mit einer stillen Kritik verbunden sind.

Mit schwarzen hauchdünnen japanischen Gel-Tintenstiften zaubert der Künstler teils bizarre, oft mystische Landschaften aufs Papier. Diese besonderen Stifte hat Klaus Müller 2015 auf einem internationalen Künstlersymposium kennengelernt. Sie haben sein künstlerisches Portfolio ergänzt. Mit diesen Stiften sind Zeichnungen entstanden, die es mit den bislang verwandten Blei- und Farbstiften so nicht gegeben hätte. „Mit Hilfe der Gel-Tintenstifte habe ich mich auch künstlerisch neu erfunden“, erklärt der Künstler.

Seinem Stil ist Klaus Müller seit Jahrzehnten stets treu geblieben und hat ihn perfektioniert. Überwiegend monochrome Landschaften, bei denen der Mensch unübersehbare Spuren hinterlassen hat.

Klaus Müller sucht seine Motive nicht – er findet sie. Es sind Ansichten, die sonst eher vernachlässigt oder übersehen werden.
„Manchmal gehe ich 100-mal an einem Motiv vorbei, bis es beim 101-mal „klick“ macht und ich es als zeichnenswert erachte“, beschreibt der Künstler diese Entdeckungen.

Klaus Müller bezeichnet sich selbst als Spurensucher, der besonders die Dinge bemerkt, die Menschen in der Landschaft hinterlassen und die dann von der Natur teilweise zurückerobert, teilweise überdeckt werden. Oft seien es Störfaktoren, die die Menschen in ihrer Umwelt hinterlassen.

Auf seinen Bildern sind keine Menschen zu sehen – dennoch seien es „Bilder von Menschen“, denn ihre Anwesenheit, sei es in früherer Zeit oder gegenwärtig, ist immer zu erahnen – etwa in einem Weidezaun aus Stacheldrahtresten oder auf dem Waldweg, den sicher auch andere Spaziergänger als der Zeichner benutzen. Diese Arbeiten sind nichts für hastige Augen – vielmehr laden die Zeichnungen zum Verweilen ein. Klaus Müller wurde 1952 geboren und lebt in Lutter am Barenberge.

Darüber hinaus hat er seine Arbeiten nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, Frankreich, Schweiz und Polen mit großem Erfolg zeigen dürfen.
Die Ausstellung wird am Sonnabend, 14. Juli, um 16 Uhr, mit einer Vernissage in den Räumen des Kunstkreises Kloster Brunshausen eröffnet. Sie ist anschließend bis Sonntag, 5. August, freitags, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Dazu lädt der Künstler mit dem Kunstkreis alle Interessierten herzlich ein und freut sich über eine rege Teilnahme.red