Der etwas andere Pfingstgottesdienst

Über 100 Besucher wollten am Sonntag vor der Stiftskirche dabei sein

Die Gottesdienstleitung hatte im Portal Position bezogen.

Bad Gandersheim. Es hätte auch ein ganz normaler, in den letzten Jahren auch schon üblich gewesener Freiluft-Gottesdienst am Pfingstsonntag sein können, der da diesmal vor der Westfassade der Stiftskirche abgehalten wurde. Aber im Jahre 2020 ist da so manches anders gewesen. Rund 100 Stühle standen bereits bereit. Mit viel Abstand auf dem Platz verteilt. Helfer in Masken warteten auf die Besucher, wiesen Plätze an, achteten auf Abstandswahrung zu anderen. Desinfektionsmittel für die Hände wurde vorgehalten, Masken beim Kommen und Gehen vorgeschrieben. Corona-Sicherheitsmaßnahmen das alles.

Unter Wahrung dieser durfte am Sonntag Gottesdienst gefeiert werden. Im Freien vor der Kirche, bei glücklicherweise trockenem und später auch warmem End-Maiwetter. Und doch so anders: Kein Gesang erlaubt – auch nicht im Freien. Der Gottesdienst bewusst knapp gehalten, kaum mehr als eine halbe Stunde.
Ganz auf Musik und Gesang mussten die deutlich über 100 Gottesdienstteilnehmer dann aber doch nicht verzichten. Dem Posaunenchor der Stiftskirchengemeinde war es möglich, in kleiner Besetzung mit extra großen Abständen und eigenem, geschützten Bereich zur Begleitung zu spielen.

Und Gesang gab es zusammen mit Orgelspiel von Stiftskirchen-Kantor Andrej Naumovich von Susanne Heubach und Pfarrer Thomas Ehgart. Die Gottesdienstleitenden hatten sich im Kirchenportal mit Abständen postiert, eine kleinen Lautsprecheranlage sorgte dafür, dass sie auf dem ganzen Platz einigermaßen gut hörbar blieben, vielleicht mit Ausnahme der Passagen, die zeitgleich zu Posaunenspiel verlesen wurden. Die Truhenorgel aus Seboldshausen hingegen hatte kein Problem, überall hinzukommen.

Das Pfarrerehepaar Ehgart, Ackenhausens Pastorin Inna Rempel und Pröpstin Elfriede Knotte wechselten sich ab. Knotte hielt die Predigt, in deren Mittelpunkt sie die Maskenpflicht stellte. Durch die Vorschrift sei ihr aufgefallen, worauf wir normalerweise achten, wenn wir anderen begegnen – und auf was wir jetzt manchmal schauen müssen, weil wir eines Teils der Identifizierbarkeit beraubt sind. Mehr noch, eines Stück von uns selbst, womit die Maskenpflicht auch zur Auseinandersetzung mit sich selbst führe. Dabei stelle man vielleicht auch fest, was man an sich selbst nicht möge.

Insgesamt wollten um die 150 Menschen bei dieser Form des Pfingstgottesdienstes dabei sein. Nicht wenige brachten Stühle oder andere Sitzgelegenheiten mit, einige ließen sich auf Kissen oder Decken nieder, andere suchten sich Alternativen im Umfeld oder standen die halbe Stunde.rah