Die letzte Ruhe soll eine naturnahe sein

Friedhofsgärtner haben in ihrem Bereich auf der LAGA erstmals Hand angelegt

Bad Gandersheim. Die LAGA startet erst in etwas mehr als einem Jahr – aber die Friedhofsgärtner sind schon da. Das ist nicht symbolisch gemeint, denn hier wird nichts zu Grabe getragen, sondern wäre auch sonst so im Frühjahr der Fall gewesen. Tatsächlich wurden die knapp ein Dutzend Beteiligten einer Pflanz- und Gestaltungsaktion am Freitag auch nur in dem Bereich rund um das Sole-Trinkhäuschen der Wilhelmsquelle tätig, der als „NaturRuh-Bereich“ planerisch ausgewiesen ist.

Keiner könnte besser erklären, was damit gemeint ist, als die Erfinderin der „NaturRuh“, Birgit Ehlers-Ascherfeld, Gärtnerin aus Langenhagen. Sie koordinierte für die Niedersächsischen Friedhofsgärtner die Pflanzaktion. An sich, erklärte sie dem, GK, hätten es noch einige Beteiligte mehr sein sollen, aber angesichts der Umstände habe man anderen schon abgesagt. Sie werden dann vermutlich bei der zweiten Aktion am 29./30. April dabei sein.

Die „Umstände“ waren unter anderem durch das sehr nasse Wetter des Vortages mitverursacht: Der Boden rund neben dem Trinkhäuschen wabbelte wie ein Pudding. Zu viele Mitwirkende sollten daher gar nicht darauf herumlaufen, es muss auch noch eine weitere Bodenaufarbeitung geben, um mehr Stabilität zu erlangen.

Dass die Friedhofsgärtner nun doch dieses Jahr schon tätig wurden, hatte mit der Vorbereitung der Aktion zu, die noch vor dem Verschiebungsbeschluss gelaufen war: Wildblumenzwiebeln und Stauden waren bereits bestellt. Und sollten daher nun auch in die Erde. Was gerade im Fall des Bereiches NaturRuh sogar durchaus von Vorteil ist, denn dann wirkt er nach einem Jahr bereits deutlich eingewachsener. Wechselbepflanzung ist in diesem Bereich gar nicht vorgesehen.

Grundlegend gehe es in diesem Areal um die naturnahe Friedhofsgestaltung. Stichwort: Der Friedhof lebt! Womit die zahlreichen Insekten und Kleintiere gemeint sind, für die ein naturnaher Friedhof auch Lebensraum und Rückzugsgebiet sein kann. Nichts macht das deutlicher als das Bienenhotel, das ebenfalls schon am Freitag Aufstellung gefunden hat.

Es werden noch Nistmöglichkeiten folgen. Das alles geschieht in diesem Bereich nicht nur für die LAGA, sondern die gleich dem Barfußpfad benachbarte Fläche wird auch nach der LAGA so gestaltet bleiben.

Zu unterscheiden ist der Bereich „NaturRuh“ daher grundsätzlich von der Fläche, auf der früher der Minigolfplatz und zuletzt ein Spielplatz war. Dort sind bekanntlich bereits drei Bereiche abgezirkelt und festgelegt, in denen Grabstätten exemplarisch bestückt und gestaltet werden sollen. Er wird in der Planung „Grabgestaltung und Denkmal“ genannt.

Was bedeutet, dass hier zwar moderne, aber eben doch speziell Grabgestaltungsformen vom Grabstein bis zur Bepflanzung dargestellt werden. Dort geschieht jetzt – ein Jahr vor dem tatsächlichen Start – aber noch nichts, die Gestaltung der Mustergräber wird erst im März nächsten Jahres erfolgen, erläuterte Bauleiterin Senta Trapp von der LAGA.

Weitgehend fertig ist der Wegebau im gesamten Bereich. Eine mit dem Öffnungsplan für Mitte April avisierte Freigabe einer Abkürzung von der Dr. Heinrich-Jasper-Straße neben der Klinik zum Kurpark wird aber noch ein paar Tage warten müssen. Dort sei man noch nicht so weit, freigegeben werden kann daher erst etwas später.rah