Die Roswithafeier im Jahr 1926
Erinnerung an ein großes Fest wird jetzt auf einem Stromkasten im Steinweg bildlich hochgehalten
Bad Gandersheim. Die Gestaltung der Stromkästen mit historischen Aufnahmen ist auf eine ausgesprochen positive Resonanz im Stadtgebiet gestoßen. Bei der zweiten Gestaltungsaktion konnten für weitere sechs Stromkästen Sponsoren geworben werden. Auch in den Ortsteilen wurde das Interesse geweckt. Die Aufnahmen sollen die Bürger anregen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die vielen positiven Veränderungen in unserer Stadt zu verdeutlichen. Auch Vereine können die Flächen als Werbeträger nutzen.
Acht Jahre nach dem verlustreichen und mit vielen schmerzlichen Erinnerungen verbundenen 1. Weltkrieg organisierten engagierte Bürger, Vereine, Handel und Gewerbe sowie der ehemalige Verschönerungsverein - heute KVV - eine dreitägige Roswitha-Gedenkfeier im tausendjährigen Gandersheim.
Gandersheim – damals noch ohne den Zusatz „Bad“ wollte sich als aufstrebender Kurort präsentieren. Alle Häuser in der Innenstadt waren mit Girlanden und Fähnchen geschmückt. Zu diesem Anlass wurden die alten vier Stadttore wieder errichtet. Bilder vom Moritz- beziehungsweise Georgstor sowie aus dem Neuen Dorf sind im städtischen Museum zu finden. Leider fehlen Aufnahmen von Hagentor.
An dem Festwochenende bildeten Vorträge, Lesungen, Theateraufführungen und Konzerte ein hochkarätiges Rahmenprogramm. Besondere Aufmerksamkeit fand der Festumzug am 13. Juni 1926. Handel und Gewerbe nahmen mit prächtig gestalteten Festwagen am Festumzug teil, um ihr Leistungsspektrum zur Schau zu stellen. Kostümierte Reitergruppen, die Nachbarschaften mit ihren Fahnen und unzählige Ehrengäste in Kutschen wurden von den Gästen und Bürgern der Stadt bejubelt. Ein Prunkwagen mit Roswitha und Kaiser Otto dem Großen bildete den Höhepunkt des Umzugs. Die Veranstaltung erregte überregionale Aufmerksamkeit in Rundfunk und Printmedien. Eine Szene dieses Umzugs wurde auf dem Stromkasten im Steinweg festgehalten. Es zeigt das Georgstor, im Hintergrund das Frauenhaus zum Heiligen Geist.
Der Kur- und Verkehrsverein konnte als Sponsoren Blumenbinderei Thekla Dörries und Uwe Schriever gewinnen. Schriever verbindet mit diesem Bild etwas ganz persönliches. In der Mitte ist seine Großtante Luise Mees, Ehefrau des damaligen Geschäftsgründers Otto Mees, als Teilnehmerin des Festumzugs zu erkennen. Beide verstarben 1953. Danach übernahm die Mutter von Uwe Schriever das Geschäft. Seit 1974 führt Uwe Schriever das Traditionsgeschäft im Steinweg.
Von dem Festumzug existieren viele Bilder. Unter anderem diverse vom Moritztor. Vielleicht gibt es Interessenten, die einen Stromkasten Ecke Ausfahrt Bleichewiese/ Moritzstraße sponsern würden. Ansprechpartner beim KVV ist Liane Goslar.red