Die schönsten grünen Oasen Gandersheims

Siegerehrung des KVV-Gartenwettbewerbs / Garten von Sigrun und Rüdiger Pelz bekam die meisten Punkte

KVV-Vorsitzender Klaus Berling (rechts) begrüßte viele Teilnehmer bei der Siegerehrung des ersten Gartenwettbewerbes im 21. Jahrhundert.

Bad Gandersheim. Ein Gartenwettbewerb in der Stadt der künftigen Landesgartenschau – was könnte besser zusammenpassen? Andersherum: Eine Selbstverständlichkeit ist dies ebenso wenig. Einen solchen Wettbewerb hatte es vor Jahrzehnten bereits gegeben, er war dann irgendwann mangels Interesse eingeschlafen. Nun wagte der Kur- und Verkehrsverein (KVV) einen neuen Anlauf. Mit Erfolg: Gleich in der Erstauflage gab es neun Teilnehmer.

Den entscheidenden Anstoß gab – einmal mehr – Liane Goslar. Sie hatte den Tag der offenen Gärten in Stroit besucht und war begeistert. So etwas müsste sich doch auch in der Roswithastadt machen lassen, dachte sich Goslar und unterbreitete den Vorschlag im KVV. 2019 gab es schon so etwas wie einen Probelauf. Da besuchte eine Jury die Gärten der Vorstandsmitglieder, erarbeitete und verfeinerte Kriterien für eine Bewertung und wollte das alles dann 2020 erstmals in Wettbewerbsform durchführen.

Corona war es, was dem Plan einen Strich durch die Rechnung machte. Mindestens dem Tag der offenen Gärten, der ein noch weit größeres Angebot dargestellt hätte, als es der Wettbewerb nun sein konnte. Dennoch zeigte sich KVV-Vorsitzender Klaus Berling am vergangenen Wochenende bei der Siegerehrung des ersten KVV-Gartenwettbewerbs im 21. Jahrhundert zufrieden, dass mit neun Bewerbergärten eine gute Palette verschiedenster Gartenformen zur Besichtigung und Bewertung gestanden habe.

Für die Bewertung brauchte es natürlich auch eine Jury. In dieser mitzuwirken fanden sich Landschaftsplanerin Dr. Trude Poser, Landschaftsgärtner Oliver Brzink und Blumen-Spezialist und Gärtner Arne Dörries bereit. An einem langen Bewertungstag sahen sie alle neun Gärten, führten mit den Eigentümern Gespräche und füllten die Bewertungsbögen aus.

Nun sei Gartengestaltung ja eine sehr individuelle Angelegenheit, so Klaus Berling. Aus der Bewertungsrunde dürfe man aber sagen, dass alle Gärten ihren Charme hatten und die Bewertungen am Ende auch nicht weit auseinander gelegen hätten. Vier der neun Teilnehmer – alle bekamen mindestens eine Mappe mit Bewertung und Teilnahmeurkunde – wurden mit Zusatzpreisen ausgezeichnet. Im nächsten Frühjahr sollen alle außerdem noch – bei dann gegebener Verfügbarkeit – eine Maskottchen-Gießkanne der Landesgartenschau bekommen. LaGa-Geschäftsführer Thomas Hellingrath war mit seiner Gattin auch Gast der Preisverleihung.

Mit Urkunden und Dank für die Teilnahme bedacht wurden die Gärten der Familien Mackenrodt, Friedrichs, Runschke und Petzold sowie der Oasengarten. Dann ging es in die „Preisplätze“.

Auf Rang vier schaffte es der noch vergleichsweise junge Garten der Familie Henke-Beuger am Brink. In diesem Garten, so zitierte Berling aus der Jurybewertung, sei der Spagat zwischen toll gestalteten Staudenbeeten in Hausnähe und gezieltem Wildwuchs entlang des Zaunes schön kombiniert worden. Als Preis gab es einen Gutschein für den Raiffeisen-Markt dazu.

Platz drei belegte der Garten der Familie Gatzemeier. Er ist in schwieriger Hanglage angelegt und wurde als „tolles Refugium für Mensch und Natur“ bewertet. Ein Gutschein der Firma Thekla Dörries im Steinweg war der Lohn.

Auf Platz zwei schaffte es der Garten der Familie Löning in Brunshausen. Er kombiniere stil- und geschmackvoll Kunst und Natur und sei ein schöner Platz zum Verweilen und Lernen (weil ja in Brunshausen auch Kurse abgehalten werden). Der 2. Platz war mit einem Gutschein der Firma Blumen-Dörries ausgestattet.

Den Sieg aber trug die Familie Pelz davon. Die Juroren zeigten sich in ihrem Areal begeistert von einer wunderschönen Kombination aus Ökologie und Ästhetik, wie sie als bestes Vorbild dienen könnte. Das war dem KVV als Siegerpreis die Vergabe einer ersten Dauerkarte für die Landesgartenschau wert, die – da es die Karten als solche noch nicht gibt – in Gutscheinform überreicht wurde.

Klaus Berling machte abschließend noch einmal deutlich, dass die Platzierungen niemanden zurücksetzen sollten. Alle Gärten seien den Besuch mehr als wert gewesen, am Ende aber sollte es ja nun auch einen Sieger geben. Alle Teilnehmer erhielten die Bewertungsbögen, um zu sehen, wo die Jury Stärken oder Schwächen ausgemacht hatte.

Der KVV-Vorsitzende nutzte die Gelegenheit auch, um auf ein weiteres Naturengagement des Vereins hinzuweisen. So hat der KVV die Anlage von Blühstreifen bei den Familien Schlegel und Pferdmenges finanziell unterstützt und auch dem Förderverein Schulgartens finanzielle Mittel zukommen lassen, um diesen zu erhalten.

Bevor sich die zahlreichen Teilnehmer der Siegerehrung an Kaffee und Kuchen im Klosterhof laben konnten, hatte das Siegerehepaar Sigrun und Rüdiger Pelz noch einen besonderen Appell. Er richtete sich gegen den Trend zu Schottergärten, die zuletzt scharf in die Kritik geraten sind und es inzwischen sogar gesetzliche Schritte gibt, sie zu verhindern. Dazu mehr in weiterer Berichterstattung.rah